Fastenhirtenbrief von Patriarch Bartholomaios I.
Gedenkgottesdienst für Kardinal König und 60jähriges Jubiläum der Stiftung „Pro Oriente“
Festakt zum Tag der Griechischen Sprache in der Metropolis von Austria
Sonntag des Zöllners und des Pharisäers in der Kirche zum Heiligen Georg in Wien

Hirtenwort Seiner Allheiligkeit des Ökumenischen Patriarchen Bartolomaios, Erzbischofs von Konstantinopel, zur Heiligen und Großen Fastenzeit 2017

Prot. Nr. 118

Hirtenwort zu Beginn der Heiligen und Großen Fastenzeit

Bartholomaios,

durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,
und Ökumenischer Patriarch allem Volk der Kirche Gnade und Friede
von unserem Erlöser, dem Herrn Jesus Christus,
von uns jedoch Fürbitte, Segen und Vergebung

 

Brüder und im Herrn gesegnete Kinder,
durch die Gnade und die Menschenliebe Gottes treten wir ab morgen in die Heilige und Große vierzigtägige vorösterliche Fastenzeit ein, der für die Hinwendung der menschlichen Seele, unserer eigenen Seele, zu Gott geeignetste Zeitraum.
Diese Zeit ist ein durchgängiges Sich-Besinnen angesichts des sich Tag für Tag entfaltenden Mysteriums Gottes, des Mysteriums der Errettung des Menschen. Deshalb haben alle Fastenzeiten des Kirchenjahres für uns ein besonderes Merkmal: Die Wachsamkeit und Nüchternheit der Seele, die während dieser Zeit voll göttlicher Ermahnungen und Heiligkeit besonders dazu aufgerufen ist, die vergänglichen und sichtbaren Dinge zu erkennen und allmählich zu den größeren und bedeutenderen, den unsichtbaren Dingen zu schreiten.
Ganz deutlich und ausdrücklich spricht der hl. Andreas von Kreta zu sich selbst und zu jeder betrübten und unter den Versuchungen und Verwicklungen dieses Lebens leidenden Seele. Der Heilige spürt die Last der von der Sünde verletzten Seele und ruft voller Pein: «Meine Seele, meine Seele, steh auf, was schläfst du?». Dieser Aufschrei führt zur Erkenntnis der Eitelkeit aller Dinge und zur unbeschreiblichen Angst vor dem Ende des irdischen Lebens: «Es naht das Ende und dann wirst du wehklagen». Vor dem unerwarteten Ende des Lebens, das «wie ein Dieb in der Nacht» kommt, ruft der Erleuchter Kretas (der heilige Andreas) sich selbst und jeder leidenden und von der Angst der Unsicherheit erfüllten Seele zu: «Sei also wachsam, dass Christus sich deiner erbarme, der an allen Orten zugegen ist und alles erfüllt.»
Die orthodoxe Lehre und Stimme der Kirchenväter ruft uns im vor uns liegenden Zeitraum auf, sich bewusst zu werden «wer wir sind, wo wir stehen und wohin wir gehen», was also unser Ziel ist. Wir sollen die Eitelkeit des vergänglichen Lebens erkennen und bereuen, was wir «wissentlich und unwissentlich, in Worten, in Taten und Handlungen und allen (unseren) Gefühlen» getan haben, was nicht dem Evangelium und dem Gnadengesetz Christi entsprach, und wachsam werden. Nur dann werden wir Erbarmen und Gnade finden und der Herr, der uns auf Herz und Nieren prüft und alles Verborgene und die Gedanken der Menschen kennt, wird sich unser erbarmen und unsere ungerechten Gedanken nicht anrechnen, die zu eitlen und unnützen Taten führen.
Der vor uns liegende Kampf besteht in der Nüchternheit und im Wachsamwerden, in unserer Reue und Umkehr. Durch die Reue, d.h. durch die Selbsterkenntnis unseres Zustands und durch die Beichte wird unser Leben gekrönt durch «die Vergebung der Sünden, durch die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, durch die Fülle des Himmelreichs». Das Wachsamwerden ist gleichzusetzen mit dem Gewissen des Reue zeigenden Menschen (vgl. 2 Kor 1,12 und Röm 2,15). Das Gewissen ist ein Geschenk Gottes.
Geschwister und Kinder im Herrn,
als orthodoxe Christen sind wir berufen, die Heilige und Große Fastenzeit als Zeit der Nüchternheit und des Wachsamwerdens unseres Gewissens zu erleben, als einen Moment der Ewigkeit unserer orthodoxen Identität. Wir sind also dazu aufgerufen, mit Christus zu leben. Wir sind dazu aufgerufen, kirchlich und spirituell zu leben. Denn nur im Leben in Christus kann unser Gewissen wachsam werden und können wir zur wirklichen Freiheit und zu den wahren Voraussetzungen unserer Ruhe und Erlösung gelangen.
Am Beginn dieser gesegneten Zeit besuchen der Ökumenische Patriarch und die Mutterkirche, die Heilige Große Kirche Christi, jede orthodoxe Christenseele, die mühselig und beladen oder ungetröstet ist wegen der Herausforderungen und Lüste und Genüsse des Fleisches und dieser Welt; gemeinsam gehen sie und beten zu Dem, «Der kommt, um geschlachtet und den Gläubigen zur Speise gegeben zu werden, dem König der Könige, dem Herrscher der Herrschenden»: Würdige, Herr, alle orthodoxen Gläubigen, diese heilige und dem geistlichen Wettlauf gewidmete Zeit in Frieden und mit zerknirschtem Herzen zu durchschreiten, «begnade und stärke uns, damit wir standhaft den Lauf vollenden, den großen Tag Deiner Auferstehung erreichen und Dich in Freude und mit dem Siegeskranz geschmückt unaufhörlich loben» (vgl. Stichiron des Theodor Studites zum Dienstag der 2. Fastenwoche).
Wir segnen euch, die geliebten und treuen Kinder der Mutter Kirche, väterlich und sind mit euch im Gebet und in der Fürbitte vereint; wir rufen auf euch alle die Kraft des ehrwürdigen und lebensspendenden Kreuzes und die Gebete unserer Herrin und Gottesgebärerin, der heiligen Engel und aller Heiligen herab, damit wir alle unserer Berufung als orthodoxe Christen würdig wandeln und auf diese Weise den Genuss und die Herrlichkeit der Auferstehung des Herrn erfahren mögen. Ihm gebührt die Herrschaft und der Dank und die Ehre und die Kraft und die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Heilige und Große Fastenzeit 2017

+ Bartholomaios, Erzbischof von Konstantinopel
Euer aller inständiger Fürbitter bei Gott

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