Starke Präsenz der Kirchen in Österreich

3583556541.jpg

Ein starkes Zeichen des Zusammenhalts und der Zusammenarbeit der christlichen Kirchen in Österreich war der diesjährige Ökumenische Empfang von Kardinal Schönborn am Dienstag, 22. Jänner, zu dem die Spitzenvertreter aller Kirchen ins Wiener Erzbischöfliche Palais gekommen waren. Die orthodoxen Kirchen wurden an erster Stelle von Metropolit Arsenios vertreten.

Der Glaube nimmt in Österreich nicht ab, auch wenn die katholische Kirche zahlenmäßig kleiner wird, sagte Kardinal Schönborn. Er verwies auf die Präsenz zahlreicher Kirchen der orthodoxen, orientalischen, evangelischen und freikirchlichen Tradition in Österreich. Ausdrücklich würdigte der Kardinal den Einsatz von Metropolit Arsenios für vertiefte Beziehungen zwischen den Kirchen und eine noch bessere Zusammenarbeit in vielen Bereichen. An der Begegnung im Erzbischöflichen Palais nahm auch Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz teil.

Kardinal Schönborn rief zum Gebet und Einsatz aller Kirchen für die verfolgten Christen weltweit auf. Und er erinnerte an einen Ausspruch von Papst Bendikt XVI. Demnach sollte man in der Ökumene den Fortschritt nicht in messbaren Ergebnissen suchen. Wichtiger sei, “dass wir aufeinander hören und voneinander lernen, was es heute heißt, Christ zu sein”.

Im Rahmen des Ökumenischen Empfangs stellte sich auch der neue Patriarchaldelegat der armenisch-apostolischen Kirche für Mitteleuropa und Skandinavien, Tiran Petrossian, der kirchlichen Öffentlichkeit vor. Petrossian ist seit 1. Jänner auch für die armenischen Gläubigen in Österreich zuständig. Er unterstrich die gemeinsame Basis des Glaubens, der alle Kirchen verbinde.

Zwei Buchpräsentationen standen ebenfalls auf dem Programm des Empfangs: Der Grazer Liturgiewissenschaftler Prof. Basilius Groen und der Wiener Byzanz-Experte Christian Gastgeber stellten den neuen Band “Die Liturgie der Ostkirchen” vor. “Wer die Ostkirchen kennenlernen will, muss die Liturgie studieren und am Gottesdienst teilnehmen”, so Groen wörtlich. Das Buch sei ein Führer zu Gottesdienst und Glaubensleben der orthodoxen und orientalischen Kirchen.

Pro Oriente-Präsident Johann Marte präsentierte das neue Handwörterbuch “Theologische Anthropologie – Römisch-katholisch/Russisch-orthodox”. Die Gegenüberstellung” wolle zu einem besseren wechselseitigen Verständnisses von Katholiken und Orthodoxen beitragen, so Marte.

Den Auftakt zum Empfang bildete eine ökumenische Vesper in der evangelisch-lutherischen Stadtkirche in der Wiener Innenstadt.