Fastenhirtenbrief von Patriarch Bartholomaios I.
Gedenkgottesdienst für Kardinal König und 60jähriges Jubiläum der Stiftung „Pro Oriente“
Festakt zum Tag der Griechischen Sprache in der Metropolis von Austria
Sonntag des Zöllners und des Pharisäers in der Kirche zum Heiligen Georg in Wien

Osterbotschaft des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios 2016

Protokoll-Nr. 450

Osterbotschaft des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios,

durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,

und Ökumenischer Patriarch

allem Volk der Kirche Gnade, Friede und Erbarmen

von Christus, dem in Herrlichkeit auferstandenen Erlöser

Geliebte Brüder und Kinder im Herrn,

von ganzem Herzen richten wir an Euch von diesem Sitz des Ökumenischen Patriarchates aus den Freudengruß „Christus ist auferstanden!“. Die Auferstehung Christi ist der Mittelpunkt unseres orthodoxen Glaubens. Ohne die Auferstehung ist unser Glaube „leer“ (1 Kor 15,14). Gott, der Logos, hat durch seine Auferstehung dem Menschen, der zwar nach Gottes Bild erschaffen, aber von der Sünde verwundet und entstellt war, Unsterblichkeit und Gemeinschaft mit Gott sowie die Möglichkeit geschenkt, die Ähnlichkeit Gottes, welche ihm der Ungehorsam geraubt hatte, wieder zu erlangen.

Doch was bedeutet das Osterfest, der Sieg des Lebens über den Tod, in einer Welt der Gewalt und der Kriege, noch dazu, wenn diese im Namen der Religion und Gottes selbst geführt werden?

Viele weise Menschen haben sich bemüht, eine Lösung für das Problem des Todes zu finden und es durch verschiedene Theorien zu überwinden. Wir orthodoxe Christen feiern die Auferstehung Christi von den Toten und verkünden kühn die Vernichtung des Todes. Wir wissen, dass Gottes Wort, „in dem das Leben ist“ (Jo 1,4), das Leben schenkt. Wir haben die froh machende Erfahrung der Kirche, dass der Tod durch Christi Auferstehung besiegt worden ist. „Alles ist von Freude erfüllt – da es die Auferstehung erfahren hat.“ Dieser Glaube lässt alle Aspekte des kirchlichen Lebens erstrahlen. Doch er verdichtet sich in der heiligen Eucharistie. Die Tatsache, dass innerhalb der christlichen Welt vor allem die orthodoxe Kirche die heilige Eucharistie als Mitte ihres Lebens und ihrer Spiritualität bewahrt hat, hängt unmittelbar damit zusammen, dass die Auferstehung im Zentrum ihres Glaubens, ihres Gottesdienstes und ihres Kirche-Seins steht. Aus diesem Grund ist die Eucharistiefeier stets feierlich und von Freude erfüllt und in ganz besonderer Weise mit dem Sonntag, dem „Herrntag“, dem Tag der Auferstehung des Herrn also, verbunden.

Der bewegendste Ausdruck, die bewegendste Deutung des Geschehens der Auferstehung und ihrer erneuernden Kraft ist das Bild des Abstiegs unseres Herrn Jesus Christus in den Hades, wie man es hier in der Kirche des Chora-Klosters bestaunen kann. Der Herr steigt in das Reich des Todes hinab und zertrümmert seine Pforten. Er steigt siegreich empor und lässt mit sich Adam und Eva auferstehen, d. h. die gesamte Menschheit vom Anfang bis zum Ende der Zeiten. „Jetzt ist alles mit Licht erfüllt, Himmel, Erde und Unterwelt.“ Die Schöpfung geht über aus dem finsteren Reich des Todes in das abendlose Licht des Reiches Gottes. Der Gläubige, welcher der Auferstehung teilhaft geworden ist, ist aufgerufen, das Evangelium von der in Christus gewonnenen Freiheit „bis an das Ende der Erde“ (Apg 1,8) zu verkünden.

Die Mutterkirche, die das Mysterium des Kreuzes und der Auferstehung gleichzeitig erlebt, lädt uns heute ein, „Leuchten tragend zu kommen“ und „Gottes erlösendes Pascha gemeinsam zu feiern“.

Denn durch die Auferstehung des Erlösers ist die Menschheit ein einziges Volk geworden, sind wir zu einem Leib vereinigt worden. Durch sein Kreuz und seine Auferstehung hat Christus die Feindschaft unter uns endgültig getilgt. So ist unsere orthodoxe Kirche, die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, die Kirche der Versöhnung aller, die Kirche der Liebe zu allen, Freunden und Feinden. Versöhnt, mit dem neuen, dem wahren Leben erfüllt, werden wir zu Mitbürgern der Heiligen und zu Freunden Gottes (vgl. Eph 2,15-20).

Unglücklicherweise gibt es auch heute Terror, Kriege und Morde. Die Klage und die Qual der Opfer, die uns durch die modernen Medien in kürzester Zeit erreichen, beherrschen die Welt und zerreißen unser Herz. Darum haben die Verantwortlichen in den Bereichen von Politik, Kultur und Kirche die Pflicht, aus Liebe alles zu tun, was geeignet ist, solche abnormen Verhältnisse zu beenden.

Wir orthodoxen Christen sind aufgerufen, inmitten der heutigen Welt, einer „Welt des Irrsinns“, das gute Zeugnis der Liebe und der Hingabe an den Mitmenschen zu geben – zu lieben und nichts sonst.

Ostern bedeutet für orthodoxe Gläubige nicht einen Moment vorübergehender Abkehr von der traurigen Wirklichkeit des Bösen in der Welt, sondern die unerschütterliche Gewissheit, dass Christus, der im Tod den Tod zertreten hat und von den Toten auferstanden ist, „alle Tage bis zur Vollendung der Welt“ (Mt 28,20) bei uns ist.

Das ist, Kinder und Brüder, auch in diesem Jahr die österliche Botschaft des heiligen Apostolischen und Patriarchalen Ökumenischen Throns, des ehrwürdigen Zentrums der Orthodoxie, an alle unsere Mitmenschen: Christus ist auferstanden, und die Macht des Todes ist gebrochen, die Macht der Gewalt des Starken über den Schwachen. Und nur „das Leben herrscht“ und die Wärme der Liebe, das unermessliche Erbarmen und die unerschöpfliche Gnade des auferstandenen Christus, welche die ganze Welt vom einen bis zum anderen Ende behütet. Es reicht aus, dass wir Menschen verstehen, dass Jesus Christus das wahre Licht ist, dass in ihm das Leben ist und dass das Leben das Licht der Menschen ist! (vgl. Jo 1,3-4) Das ist unsere Botschaft an alle politisch und geistig Verantwortlichen dieser Welt.

Kommt also und empfangt Licht von dem abendlosen Licht des Phanars, welches als Licht Christi, als Licht der Liebe, allen leuchtet. Und in Ihm „gibt es keine Finsternis“ (vgl. 1 Jo 1,5). Lasst uns, Brüder und Kinder, dieses Evangelium der Freude und der Liebe vernehmen, und lasst uns mit unserer Liebe und unserem Opfer den Schmerz der gegenwärtigen Menschheit lindern!

Ehre sei dem Spender des Lebens, der der Welt und jedem Menschen persönlich das Licht, die Liebe und den Frieden gezeigt hat. Ehre sei dem König der Herrlichkeit, Jesus Christus, dem Sieger über den Tod, dem Herrn des Lebens!

    

Phanar, Ostern 2016

+ Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel

Euer aller inständiger Fürbitter bei Christus, dem Auferstandenen

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