Osterempfang im Bundeskanzleramt für die Kirchen und Religionen
Sonntag der Kreuzverehrung in der Kirche zum Heiligen Georg in Wien
Zweiter Fastensonntag. Gedächtnis des hl. Gregor Palamas, Erzbischof von Thessaloniki. Doxologie zum Jahrestag der Unabhängigkeit Griechenlands in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien.
Fastenhirtenbrief von Patriarch Bartholomaios I.

Das Wort Gottes in der Welt von heute

Das Wort Gottes in der Welt von heute

„Der Gott-Logos ist im Fleische 
erschienen dem Menschengeschlecht“[1]

Für uns Christen ist Weihnachten das Fest der Menschwerdung des Gott-Logos. Der Sohn und das Wort (Logos) Gottes steigt herab aus dem Himmel und nimmt die Gestalt eines Knechtes an. Er wird Mensch und erfüllt so den göttlichen Heilsplan. Der Gott-Logos wird offenbar „im Fleisch“ und „durch die Geburt“, wie der heilige Gregor von Nazianz, der Theologe († 390), mit Blick auf die Neuschöpfung und die Erlösung des gefallenen Menschen schreibt.[2] Jenes Menschen, der den göttlichen Pfad verlassen hat und durch Übertretung und Ungehorsam gefallen ist.[3] Diesem Menschengeschlecht offenbart Er Seine menschgewordene Gottheit, um die Neuschöpfung des Menschen und seine Wiederaufrichtung nach dem „Ebenbild Gottes“ zu vollbringen.[4] Das Erbarmen Gottes, das von der Erschaffung der Welt bis zu ihrer Vollendung reicht, wird offenbar in der Geburt Christi. Sie schenkte der Welt die Befreiung von der Sünde, der Vergänglichkeit und dem Tod sowie die vollkommene und vollständige Einigung des Menschen mit Gott – die Vergöttlichung.

Neben den Hymnen der Kirche, welche die Lehre der Kirche ausdrücken, haben auch die heiligen Kirchenväter die Schriftstellen über das Ziel der Menschenwerdung Gottes auf eindrückliche Weise kommentiert und ausgelegt. Dieses Fundament des christlichen Glaubens hat viele Theologen und kirchliche Schriftsteller aus der östlichen und der westlichen Tradition beschäftigt. Auf die Frage, warum der Sohn und Logos Gottes Mensch geworden ist, wird üblicherweise die notwendige Wiederherstellung der Menschen vor seinem verheerenden Sündenfall genannt.

Gott hat durch die Menschwerdung die zerrüttete Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf wiederhergestellt. In der Person des Gott-Logos werden, so der heilige Gregor von Nazianz, in einer Person (Hypostase) Fleisch und Geist vereint. Der Heilige schreibt: „[…] nach der Annahme [der menschlichen Natur] ging Gott daran, eines aus den zwei Gegensätzen zu machen, das eine vergöttlicht, das andere wird vergöttlicht. O welch’ neue Vermengung! O welch’ wunderbare Mischung! Der Seiende wird, der Ungeschaffene wird geschaffen und der Unräumliche nimmt Gestalt an, durch Vermittlung der geistigen Seele zwischen der Gottheit und der Festigkeit des Fleisches.“[5] Nur auf diese Weise kann die Wiederherstellung der Beziehung Gottes und des Menschen wirksam werden, nämlich durch die Annahme der ganzen menschlichen Natur, außer der Sünde, durch den Sohn und Logos Gottes. Nach dem bekannten orthodoxen Theologen Georges Florovsky († 1979) ist die Gemeinschaft (griech. κοινωνία, lat. communio) zwischen Gott und Mensch der höchste Sinn der Erlösung und Folge dessen, dass der Erlöser zugleich göttlich und menschlich ist, Er also an der göttlichen wie an der menschlichen Natur teilhat. Als Grund und Ziel der Menschwerdung wurden von den Kirchenvätern die Erlösung und die Wiederherstellung des Menschen in den Zustand vor dem Sündenfall genannt.[6]

Viele glauben, dass die Kirchenväter das Werk der Erlösung als den einzigen Grund der Menschwerdung des Sohnes und Logos Gottes sahen. Doch die Untersuchung der Schriften der Väter bis zum 5. Jahrhundert zeigt, dass die Frage nach dem eigentlichen „Grund“ für die Menschwerdung, das heißt der Beziehung zwischen dem Mysterium der Menschwerdung und dem ursprünglichen Ziel der Schöpfung, von den griechischen Vätern als solche nicht diskutiert wurde. Nach Florovsky wurden von den Vätern besonders der Aspekt der Erlösung und das Verhältnis der beiden Naturen in Christus betont. Der „Zweck“, der „Grund“ oder das „Ziel“ der Menschwerdung wurden als Erlösung des Menschen und seine Wiederherstellung in den Zustand vor dem Sündenfall gesehen, dessen er durch die Sünde verlustig gegangen war. Die Sünde der Welt wurde besiegt und wurde vom Menschgewordenen hinweggenommen. So etwas aber konnte nur Er vollbringen, der zugleich Gott und Mensch war. Andererseits wäre es aber auch nicht gerecht zu sagen, dass die Väter diesen erlösenden Aspekt als einzigen Grund für die Menschwerdung angenommen haben, als ob die Menschwerdung nicht geschehen wäre, hätten die Menschen nicht gesündigt.[7]

Der Apostel Paulus versichert uns:

„Denn in Ihm hat Er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Ihm. Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, Seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und zu Ihm zu gelangen nach Seinem gnädigen Willen, zum Lob Seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in Seinem geliebten Sohn. […] Er hat uns das Geheimnis Seines Willens kundgetan, wie Er es gnädig im Voraus bestimmt hat in Ihm. Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, das All in Christus als dem Haupt zusammenzufassen, was im Himmel und auf Erden ist, in Ihm. In Ihm sind wir auch als Erben vorherbestimmt nach dem Plan dessen, der alles so bewirkt, wie Er es in Seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob Seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher in Christus gehofft haben.“ (Eph 1,4–6. 9–12)[8]

Im Westen hat lange Zeit als Antwort auf die Frage, warum Gott Mensch geworden ist, die vom Rechtsdenken geprägte sogenannte „Satisfaktionslehre“ vorgeherrscht, nach der Gott Mensch geworden ist, um den Menschen von der Sünde zu erlösen, indem Christus Gott Genugtuung (lat. satisfactio) für die von den Menschen begangene Sünde leistet. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Theorie war Anselm von Canterbury († 1109) mit seinem Werk Cur deus homo? (Warum ist Gott Mensch geworden?).[9] Ein früher Vertreter einer anderen Sicht auf diese Frage war der Benediktinerabt Rupert von Deutz († 1129). Seine zahlreichen Schriften gründete Rupert in erster Linie auf die Heilige Schrift (lectio divina) und weniger auf die aufkommende Dialektik. So kam er zu dem Schluss, dass der Vorsatz zur Fleischwerdung (lat. incarnatio, Inkarnation) des Logos Gottes bereits zum ursprünglichen Schöpfungsplan gehörte und folglich unabhängig vom Sündenfall war. In seinem Werk De glorificatione trinitatis[10] stellt er die Menschwerdung des göttlichen Wortes (lat. Verbum, griech. Logos) in das Zentrum der Heilsgeschichte. Vor aller Ewigkeit, noch bevor der Sündenfall geschah, wäre der Sohn und Logos Gottes Mensch geworden, um die Menschen und die Schöpfung mit Gott-Vater zu vereinen, in einem immerwährenden Lobpreis. Nach Rupert hatte die Fleischwerdung des Sohnes Gottes sein Ziel in sich selbst, als Höhepunkt des ursprünglichen Schöpfungszieles, und ist nicht einfach ein Heilmittel (als „Plan B“) für den fehlgeleiteten Menschen. Anders gesagt: Wenn die Inkarnation nicht der eigentliche Sinn der Schöpfung und nicht im ursprünglichen Schöpfungsplan Gottes enthalten wäre, dann wäre der Sündenfall Adams der eigentliche Grund, der Gott dazu gezwungen hätte, Mensch zu werden.[11] Diese Frage hat später auch noch eine ganze Reihe westlicher Theologen beschäftig, von Duns Scotus († 1308) bis zu Franz von Sales († 1622) und Nicolas Malebranche († 1715), der besonders die metaphysische Notwendigkeit der Menschwerdung unabhängig vom Sündenfall betonte, da ansonsten kein Grund zur Schöpfung überhaupt gegeben gewesen wäre.[12]

Nach dem heiligen Kyrill von Alexandrien († 444) konnten die Wiederherstellung des Menschen in den Zustand vor dem Sündenfall und die Erlösung nur durch die Menschwerdung des Gott-Logos „in der Zeit“ geschehen.[13] Der Mensch wird durch die Inkarnation des Sohnes und Logos Gottes „umgeformt“.[14] Der unfassbare, unbeschreibliche und unveränderliche Gott-Logos, jenseits aller menschlichen Kategorien von Raum und Zeit, wird im Fleisch und in der Zeit geboren, um den Menschen von der Sünde zu befreien.[15]

Gott ist also gekommen, um den Sündenfall des Menschen wieder aufzuheben. Der Mensch hatte nicht auf den göttlichen Willen gehört und daher den Tod gekostet. Das Kosten der Sünde verursachte aber nicht nur die Änderung des göttlichen Heilsplans, sondern auch des Zustands des Menschen, der von der Unsterblichkeit, für die er geschaffen wurde, in einen Zustand der Sterblichkeit gefallen war.

Vom Teufel in die Irre geführt, hat er auf Gott und dessen Wohltaten vergessen, er hat sich andere materielle und falsche Gottheiten erdacht und verehrt, Götzen angebetet und sich in magische Vorstellungen, Kriege, Morde, Unzucht, Ehebruch, widernatürliche Sünden und Gesetzlosigkeiten sowie in zahlreiche andere Sünden verführen lassen, die letztlich sogar zum Verlust seiner Vernunft führten.[16] Der nach dem Ebenbild Gottes geschaffene Mensch hat, besiegt von irdischen Gelüsten und dämonischen Trugbildern, seine Vernunftbegabung zugrunde gerichtet, jene Begabung, die ihn von der übrigen „unvernünftigen“ Schöpfung unterscheidet. Er wurde zu einem vernunftlosen Etwas, beherrscht von allen möglichen falschen Gedanken und schädlichen Begierden. So wurde der Geist des Menschen verdunkelt und er verlor seine Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

Gott aber konnte unmöglich Sein Geschöpf dem dämonischen Einfluss überlassen. Aus diesem Grund wurde Er Mensch, um den Tod zu vernichten und durch Sein Kommen den Menschen in reuevolle Umkehr zu führen.[17] Der Logos, das göttliche Wort, hat es, um den göttlichen Heilsplan zu erfüllen, auf sich genommen, sich zu erniedrigen: Der Große wurde klein, Er, der die Macht erschuf, wurde ein verletzliches Geschöpf. Er, der Seiner Natur nach vollkommener Gott war, stieg herab „in den Bereich der Menschheit“, „herabgesandt für das Menschliche“[18].

Im Glaubensbekenntnis bekennen wir nach dem einen Gott-Vater unseren Glauben an den „einen Herrn Jesus Christus […]. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist Er vom Himmel herabgekommen, hat Fleisch angenommen aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.“ Mit diesem Bekenntnis, das bereits vom Ersten Ökumenischen Konzil in Nizäa (325) festgelegt wurde, vermeidet jeder orthodoxe Christ ein falsches Verständnis der Person Jesu Christi. Er anerkennt damit aber auch, dass Er selbst diese heilbringende Bewegung des Sohnes Gottes braucht und annimmt, der vom Himmel herabkommt zur Jungfrau Maria, aus der Er Fleisch angenommen hat und Mensch geworden ist.

Leider aber blieb diese Bewegung Gottes von den Menschen unerwidert, wie der heilige Basilius der Große († 379) festhält: „Was sollen wir mit dir anfangen, Mensch? Solange Gott in der Höhe weilte, hast du Ihn nicht gesucht; nachdem Er aber zu dir herabgestiegen ist und jetzt in Seinem Fleische mit dir verkehrt, nimmst du Ihn nicht auf!“ Sogar als Gott selbst auf die Erde herabstieg, um mit Seinem Geschöpf zu sprechen, hat dieses Ihn nicht angenommen. „Vielmehr frägst du erst nach dem Grund, weshalb du mit Gott verwandt geworden. So vernimm ihn! Deshalb war Gott im Fleische, weil dieses verfluchte Fleisch geheiligt, das geschwächte Fleisch gestärkt, das gottentfremdete wieder Ihm nahegebracht, das aus dem Paradies verstoßene wieder in den Himmel zurückgeführt werden sollte.“[19]

Gott sandte Seinen Sohn in die Welt, als alle Menschen abgewichen und verdorben waren (vgl. Ps 13,3), als die Sünde sich überallhin ausgebreitet hatte (vgl. Röm 3,10–20), als das Unrecht herrschte und die Finsternis der Bosheit sogar bis in die letzte Ecke vorgedrungen war. Dann offenbarte sich die Gnade und das wahre Licht ist über uns erstrahlt. Dann ist die Sonne der Gerechtigkeit allen aufgegangen, die in der Finsternis und im Schatten des Todes wohnten (Jes 9,1). Dann hat Er die vielen Häupter der Schlange mit Seinem Fuß zertreten, wie der heilige Gregor von Nyssa schreibt.[20]

Maximus Confessor († 662) schreibt in einem seiner Werke, dass „Gott Mensch wird, um den verdorbenen Menschen zu retten […]. In sich selbst hat er alles zusammengeführt, alles im Himmel und alles auf Erden, auf der sie geschaffen wurden.“[21] Schon viel früher als Theologen im Westen hat Maximus Confessor bereits die Menschwerdung des Gott-Logos als „vorausbestimmt“ bezeichnet, als absolutes und ursprünglichstes Ziel bei der Schöpfung. In einem Kommentar zum Ersten Petrusbrief (1 Petr 1,19f.), in dem Christus das „Lamm ohne Fehl und Makel“ genannt wird, ausersehen „schon vor Grundlegung der Welt“, bezeichnet der heilige Maximus den Erlöser Christus als das „selige Ziel“, für das alles existiert und als den „ausersehenen“ Grund des Anfangs aller Dinge. Angesichts dieses „Zieles“ hat Gott das Wesen aller Dinge erschaffen. Es ist die „Zusammenführung“ (griech. ἀνακεφαλαίωσις, lat. recapitulatio) der ganzen Schöpfung, dessen Verkünder der Logos selbst wurde, als Er, Seinem Wesen nach Gott, Mensch wurde. Jedes einzelne Element der Schöpfung hat Christus als Anfang und Ende.[22]

Nach dem heiligen Gregorios Palamas († 1359) ist die Menschwerdung Christi der vorausbestimmte göttliche Wille und ist daher unabhängig vom Sündenfall des Menschen. Dies nützte auch den Engeln, die, so Niketas Stethatos († 1090), zunächst dem Bösen gegenüber anfällig waren, doch durch die Menschwerdung und besonders nach der Auferstehung waren sie das nicht mehr – allerdings nicht aufgrund ihrer Natur, sondern der Gnade nach. Auf gleiche Weise hätten auch die Menschen die Vergöttlichung empfangen, wenn der Sündenfall nicht geschehen wäre.[23]

Die neuere theologische Forschung kommt also zu dem Ergebnis, dass nicht die Erlösung als solche, sondern die Vergöttlichung das eigentliche Ziel und der Grund der göttlichen Menschwerdung ist. Als echter Ausdruck des orthodoxen Christentums wurde sie besonders während des 14. Jahrhunderts entfaltet, besonders von Nikolaos Kabasilas († 1392): „Kabasilas stimmte vollkommen überein mit dem heiligen Gregorios Palamas, aber gleichzeitig hat er die Terminologie des Apostels Paulus wieder in den Vordergrund gerückt. Indem er sich in diese Richtung bewegte, hat er die Vergöttlichung als wahre und tatsächliche ‚Christuswerdung‘ bezeichnet. […] Er hat das Ringen um die Vergöttlichung mit dem sakramentalen Leben der Kirche verbunden und gezeigt, dass alle Gläubigen zur Höhe der Vergöttlichung gelangen können, sei es als Eremiten oder inmitten der Welt.“[24]

So wurde die Liebe Gottes zu den Menschen offenbar, wie es im Johannesbrief heißt: „Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott Seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch Ihn leben.“ (1 Joh 4,9) Der Logos Gottes wurde Mensch, nicht um die göttliche Gerechtigkeit oder den Zorn Gottes zu besänftigen, sondern um die menschliche Natur zu vergöttlichen, um Sein Geschöpf wieder in den Zustand vor dem Sündenfall zurückzuführen – aus Liebe und Menschenliebe. Auf diese Weise wird die Größe der Liebe Gottes zum Menschen deutlich: „Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.“ (1 Joh 4,10) Der Mensch könnte nicht in Gemeinschaft mit Gott treten, gäbe es nicht die Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur in der Person Jesu Christi. Das Geschaffene könnte nicht mit dem Ungeschaffenen vereint werden, gäbe es nicht die Vereinigung des Geschaffenen und Ungeschaffenen in der Person Christi. Doch aufgrund des Sündenfalls wurden das Leiden, das Kreuz und der Tod Christi dem hinzugefügt.[25]

Das Mysterium der göttlichen Fleischwerdung (Inkarnation) blieb, ohne den Sündenfall vorauszusetzen, auch später die Lehre des orthodoxen Glaubens. Im 18. Jahrhundert wurde sie vom Theologen und Rhetor Elias Meniates folgendermaßen entwickelt: „Das große Mysterium des fleischgewordenen Heilsplans wurde, als höchstes, vornehmstes und vollkommenstes Werk der schöpferischen göttlichen Weisheit und Macht, zuerst und vor allem anderen vom alles hervorbringenden Geist [nous] Gottes vorausbedacht und im Voraus erkannt. Bevor Gott die Schöpfung der Engel oder der Menschen bestimmte, hat Er in Seinem ewigen Willen die Fleischwerdung des Göttlichen Logos vorherbestimmt. Daher wird die Fleischwerdung des Göttlichen Logos in den heiligen Schriften als ‚Anfang der Wege des Herrn‘ bezeichnet und dieser fleischgewordenen Göttliche Logos als ‚Erstgeborener der ganzen Schöpfung‘ verkündet. […] Das, so erklären die heiligen Lehrer, ist auf Jesus Christus hin zu verstehen. Allerdings nicht in Bezug auf Seine Gottheit, denn als Gott ist Er wesensgleich und mitewig mit dem Vater. Er ist weder von Gott geschaffen worden, noch das erste der Geschöpfe ist, wie Arius gotteslästerlich meinte. Sondern es ist auf die Menschheit (die menschliche Natur) hin [zu verstehen], die Gott im Anbeginn der göttlichen und ewigen Bestimmungen und vor allem anderen voraussah.“[26]

Der heilige Nikodemos vom Berg Athos († 1809), der als Säule der Orthodoxie zahlreiche Schriften verfasste und in die Tradition der „Philokalie“ einführte, stützte sich auf die Lehre der Väter und kam zu dem Schluss, dass die Menschwerdung Christi nicht eine Folge des Sündenfalls war, sondern das ursprüngliche Ziel der Schöpfung, da durch diese der Mensch zur Vergöttlichung gelangen kann.

„Diese Mysterium war“, schreibt der heilige Nikodemos, „das Wohlgefallen Gottes, der vorausbestimmte Wille Gottes, […] der allererste Beweggrund der unendlichen und wesentlichen und über alles Gute hinausgehenden Güte Gottes, ja es ist es die Tiefe der väterlichen Güte. Zweitens war sie [die Menschwerdung] notwendig für alle Geschöpfe, geistige und sichtbare, als ihr Anfang, ihre Mitte und ihr Ende. Anfang aller Geschöpfe, weil das Vorherwissen und die Bestimmung dieses Mysteriums der Anfang und Grund war, dass alle Geschöpfe vorauserkannt, vorausbestimmt und erschaffen wurden, gemäß den Sprüchen ‚Der Herr hat mich geschaffen als Anfang Seines Weges, vor Seinen Werken‘ (Spr 8,22–25) und ‚Erstgeborener der ganzen Schöpfung‘ (Kol 1,15–20), die über den Sohn und Logos gesagt wurden […].“[27]

Mit dieser Auswahl an Gedanken der von Gott inspirierten heiligen Kirchenväter und ihren theologischen Vertiefungen wird unserem Verstand wie auch dem Herzen noch deutlicher, wie sehr Gott sich in der Zeit erniedrigt hat, um den Menschen der Gnade nach zu Gott zu machen. Der Apostel Paulus schreibt, dass „Er sich entäußerte und die Gestalt eines Sklaven annahm“ (Phil 2,7). Gott hält nicht fest an Seiner Gottheit wie an einem Raub, sondern verleugnet alles und nimmt die Gestalt eines Sklaven an und wird Mensch. Nach dem heiligen Kyrill kann es folgendermaßen ausgedrückt werden: „Auch wenn der Logos Seinem Wesen nach unverändert blieb, so hat Er doch um unseres Heiles willen alles Menschliche gnadenhaft auf Sich genommen, außer der Sünde, und Gestalt eines Sklaven angenommen und sich erniedrigt, indem Er aus freiem Willen Sich selbst den Gesetzen der Menschheit unterworfen hat.“[28]

Die Umsetzung des göttlichen Heilsplans bezeugt das Zusammenwirken des Menschen und der geschaffenen Welt einerseits und Gottes andererseits. Dies geschieht in der Person der Gottesgebärerin. Die Jungfrau Maria hat mit all ihrer Kraft, mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrem ganzen Willen den göttlichen Ruf vernommen und wurde zur Mutter des fleischgewordenen Logos. Die hochheilige Mutter des menschgewordenen Sohnes Gottes ist die Gabe der Menschheit zur Umsetzung des göttlichen Heilsplans.[29]Die demütige Magd aus Bethlehem hat zugestimmt, dem unsagbaren Mysterium zu dienen. Ihren eigenen Willen hat sie dem Willen Gottes übergeben und wurde zu einem „Gefäß der Erwählung“, in dem es dem Gott, dem Schöpfer des Alls, wohlgefallen hat, Sich selbst einen Tempel zu errichten und das gleiche Fleisch anzunehmen wie das der Menschen. Als Er Seinen Leib dem Tode übergeben hat, löste Er durch die Gnade der Auferstehung das Gesetz der Vergänglichkeit für alle Menschen, die nach Athanasius dem Großen alle verantwortlich waren für die Vergänglichkeit des Todes.[30] Als die allheilige Jungfrau die göttliche Einladung angenommen hat, da „ist das Wort (Logos) Fleisch geworden“ (Joh 1,14) und das Zusammenwirken Gottes und des Menschen wurde besiegelt. In einem Kommentar dazu bringt der heilige Nikodemos vom Berg Athos die Lehre der Väter auf den Punkt: „Es ist also deutlich: Weil Gott die Gottesgebärerin vorausbestimmt hatte nach Seinem vorewiglichen Wohlgefallen. Diese [die Gottesgebärerin] entspricht nicht nur einfach dem Willen Gottes, sondern sie ist Sein vorausgegangener und eigentlicher Wille, wie der große Gregorios [Palamas] von Thessaloniki erläutert. […] die ganze geistige und sichtbare Welt ist geworden auf dieses Ziel hin, nämlich die Herrin und Gottesgebärerin. Und die Herrin und Gottesgebärerin wiederum ist für unseren Herrn Jesus Christus geworden. So haben der alte Ratschluss und das erste Ziel Gottes die Vollendung gefunden, dass alles in Christus zusammengeführt und die Schöpfung mit dem Schöpfer vereint wurde, nicht auf natürliche, nicht auf willentliche oder nur gnadenhafte Weise, sondern gemäß dieser personhaften [hypostatischen] Vereinigung, welche die höchste Stufe der Vereinigung darstellt […].“[31]

Die allheilige Gottesgebärerin hat ihren eigenen Willen ab- und der Herr die Demut angelegt, Er ist Mensch geworden und wurde einer von uns. Deshalb wird jeder, so betonen es die Väter unserer Kirche, der die demütige Gesinnung annimmt und verinnerlicht, mit Ihm gleichgestaltet, dem Sohn Gottes, der bei Seiner Herabkunft aus den Höhen den Glanz Seiner Größe verborgen und Seine Herrlichkeit mit Demut bedeckt hat.[32]

Doch wie können heute die Demut und der Gehorsam der immerwährenden Jungfrau Maria als Vorbild des Lebens verstanden und angenommen werden? Und wie kann die für uns Menschen geschehene Fleischwerdung Gottes und des Logos in unserem Alltag gegenwärtig werden?

Gott hat den Menschen als vernunftbegabtes Wesen geschaffen. Durch das Geschenk der Vernunft hat Er ihn unterschieden von der übrigen Schöpfung, Er hat ihm die Möglichkeit und das Recht zu denken und zum Guten zu streben gegeben. Heute gebraucht der Mensch den Rationalismus und die Wissenschaft für seinen Fortschritt. Das ist auch gewiss nicht immer zum Schlechten. Das Wort (Logos) Gottes wird dabei aber leider nicht selten an den Rand gerückt, denn taube Wörter, seien sie geschrieben oder nicht, dominieren genauso wie die rationalistische Logik. Das vernunftbegabte Geschöpf Gottes kommt abermals vom rechten Weg ab. Wie es damals im Paradies den göttlichen Willen übertrat und sündigte, so will es auch heute nichts wissen vom Wort und Logos Gottes und von der Göttlichen Fleischwerdung, die ihm die Gnade der Erlösung geschenkt hat. Er denkt nicht nach über die Folgen des Ungehorsams und der Entfernung von Gott. Vielmehr bleibt er in seinem gefallenen Zustand, gefesselt von den Leidenschaften, der Vergänglichkeit und des Todes.

Kann der heutige Mensch überhaupt noch die Größe des Mysteriums der Göttlichen Menschwerdung erkennen? Versteht er, dass durch die Fleischwerdung des Logos Gott selbst Mensch wird und der Mensch Gott? Kann er sein Leben danach ausrichten, dass der ungeschaffene Gott Materie annimmt und der geschaffene Mensch „der Gnade nach“ an der Gottheit teilhat?[33]

Die Nachrichten und Bilder aus dem öffentlichen und dem privaten Leben lassen erkennen, dass die Menschen von heute in Situationen leben, die absurde Formen anzunehmen scheinen, inmitten einer Welt, die sich ständig verändert. Nur allzu leicht wird er von den verschiedenen Versprechungen falscher „Messiasse“ verführt, die menschliche und herbeiphantasierte Götter versprechen und herstellen. Erschüttert entscheidet er sich bewusst dazu, entfernt von Gott zu leben und folglich fern von Seinen Wohltaten und Gnadengaben. Der übermäßig egoistische Zeitgeist kann nicht annehmen, dass die Erlösung eigentlich in seinem eigenen existenziellen Interesse ist, die aber nur der Herr in Vereinigung mit Ihm gewährt. Leider aber entfernt er Gott zusehends aus seinem Leben und seinem Alltag, das Mysterium der Erniedrigung des Gott-Logos interessiert ihn nicht. Das geschäftige Treiben um ihn herum macht es dem Menschen scheinbar unmöglich, sich vollkommen Gott hinzugeben und dem Erlöser sein Leben ganz anzuvertrauen. Im Versuch, seine Wünsche mit seinen eigenen menschlichen und endlichen Kräften zu befriedigen, stellt er seinen eigenen Willen in den Vordergrund. Überall sucht er die Bestätigung und die Befriedigung seines eigenen Egos, um im Vergleich mit seinen Mitmenschen immer als der Bessere dazustehen. Er sucht nach Möglichkeiten des Reichtums, die ihn wirtschaftlich einflussreich erscheinen lassen. Dieser egoistische Mensch aber, leer und unbefriedigt, gerät auf andere, auf enge und abschüssige Wege, auf denen es keine Erlösung und keine Ruhe gibt. Er bleibt fern von Christus, aber damit auch fern von seinem Mitmenschen, den er geringschätzt oder sich schlichtweg nicht für ihn interessiert.

Doch der sich sorgende Vater ist in die Welt gekommen, „um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Lk 19,10). Durch die Kirche ruft Er zur Demut – als Gegenmittel gegen den Egoismus. Die Demütigen wissen um ihre Möglichkeiten, aber auch um ihre eigenen Schwachheiten. Erstere können sie nützen, letztere können sie durch ihren Gehorsam dem Willen des Herrn gegenüber hinter sich lassen, denn „getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“ (Joh 15,5). Nach dem heiligen Porphyrios dem Kavsokalyvit († 1991) ist die Demut das Wissen um den Unterschied zwischen dem absoluten Licht, das Gott ist, „das in die Welt gekommen und jeden Menschen erleuchtet“ (1 Joh 1,9), und der Dunkelheit, in die der Mensch gerät, der nicht von Gott erleuchtet wird.[34] Durch Seine Fleischwerdung hat der Herr dem Menschen allerdings den Ausweg aus der Dunkelheit der Sünde in das Licht der Erlösung eröffnet, indem Er ein demütiger Mensch wurde, der sich dem Willen Gottes, Seines Vaters, unterordnete. Auch wenn die Demut auf den ersten Blick als Schwäche erscheint, ist sie doch eigentlich eine Tugend der Erlösung, da der Demütige weiß, dass die Macht eigentlich Gott gehört und dem Menschen bloß gewährt wird. Die allheilige Gottesgebärerin ist unser großes Vorbild einer demütigen Gesinnung und des Gehorsams dem Willen Gottes gegenüber. Sie wurde zum göttlichen Werkzeug, um das Mysterium der göttlichen Menschwerdung zu vollbringen, um auf ewig das Menschengeschlecht mit Gott und dem ursprünglichen Heilsplan der Erlösung des irregeführten Menschen zu vereinen. Christus „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden. […] Er ließ sich den Frevelmut seitens der Menschen gefallen, damit wir die Unsterblichkeit ererbten“[35]

Als Geschöpfe Gottes müssen wir die Größe Seiner Wohltaten anerkennen und uns das große Mysterium bewusst machen, das wir an Weihnachten erleben und anbetend verehren. Gott wird Mensch, das göttliche Kind von Bethlehem liegt in den Armen Seiner allheiligen Mutter. Die Engel besingen in der Höhe das Wohlgefallen Gottes, das Er allen Menschen auf Erden offenbart hat, und auch den Frieden, der in die Welt gekommen ist. Die Schöpfung wird von Licht erfüllt, denn jetzt öffnet sich der Weg, um die Sünde und den Tod zu besiegen. Der Mensch wird eingeladen, „der Gnade nach“ zu Gott zu werden und zunächst seine eigenen Schwachheiten und seine eigene Schlechtigkeit zu bekämpfen, indem er jeden schädlichen Gedanken aus sich vertreibt. Um diese heiligen Ereignisse wahrhaft leben zu können, muss unser Geist ausgerichtet sein auf den göttlichen Sinn, schreibt der heilige Paisios vom Berg Athos.[36] Erst dann können wir das große und unfassbare Wunder von Weihnachten erkennen und mit unserer ganzen Existenz an diesem großen Mysterium der Geburt Christi teilhaben.

Aus: Metropolit Arsenios von Austria, „Und das Wort ist Fleisch geworden“. Annäherungen an das Mysterium von Weihnachten, hg. v. Elias Haslwanter, Wien 2020, 119–141.

 

[1]     Aus dem Orthros (Morgengebet) vom 6. Januar: „Der Gott-Logos ist im Fleische erschienen dem Menschengeschlecht. Als Er stand, um im Jordan getauft zu werden, sprach der Wegbereiter zu Ihm: Wie kann ich die Hand ausstrecken und das Haupt anfassen, das Alles umfasst? Wenn Du auch ein Kind warst, aus Maria geboren, erkenne ich Dich doch als vorewiglichen Gott. Auf Erden gehst Du, der Du von den Seraphim besungen wirst. Nie gehört wurde, dass der Knecht den Meister tauft. Unbegreiflicher Herr, Ehre sei Dir!“

[2]     Gregor von Nazianz, Predigt auf die Geburt des Erlösers (or. 38 in Theophania), 3: „Denn offenbart wurde Gott den Menschen in der Geburt. Das Seiende und ewig Seiende aus dem immer Seienden, erhaben über Grund und Einsicht (denn kein Grund ist höher als der Logos). Diese [die Geburt] ist später für uns geworden, um das Sein [das Leben] zu geben und das gute Sein zu schenken. Vielmehr noch: um uns, die wir aus dem guten Sein in die Schlechtigkeit gefallen waren, durch die Fleischwerdung wieder zu diesem zurückzuführen. Die Bezeichnung der Offenbarung aber ist ‚Theophanie‘, die des Geboren-Werdens aber ‚Geburt‘“ (PG 36, 313C).

[3]     Im Kanon des heiligen Kosmas des Meloden heißt es im Ersten Troparion der Ersten Ode im Orthros (Morgengebet) vom 25. Dezember: „Den durch die Übertretung Gefallenen und nach dem Bild Gottes geschaffenen, der ganz in das Verderben geraten war und das bessere göttliche Leben verloren hatte, Ihn erneuerte wieder der weise Schöpfer, denn Er wurde verherrlicht.“

[4]     Vgl. Athanasius, Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns, Kap. 7; deutsche Übersetzung von Anton Stegmann und Hans Mertel (BKV 31), München 1917, 611: „Wenn aber die Menschen einmal nach geschehener Sünde dem natürlichen Tode preisgegeben und der Gnade ihrer Gottebenbildlichkeit verlustig gegangen waren, was mußte da geschehen? Oder wessen Hilfe war dann zu solcher Gnade und Wiederherstellung nötig, wenn nicht die des Logos Gottes, der auch im Anfange alles aus nichts gemacht hat?“

[5]     Gregor von Nazianz, Predigt auf die Geburt (s. Anm. 2), 13 (PG 36, 325BC).

[6]     Vgl. Georges Florovsky, Creation and Redemption (Collected Works 3), Belmont/MA 1976, 163–170: Kap. 6: Cur Deus Homo? The Motive for the Incarnation, hier: 164.

[7]     Vgl. ebd. Florovsky weist darauf hin, dass diese Frage in dieser Form von den Kirchenvätern nicht gestellt oder systematisch reflektiert wurde.

[8]     Vgl. auch Kol 1,15–18: „Er [Christus] ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung Denn in Ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch Ihn und auf Ihn hin erschaffen. Er ist vor aller Schöpfung und in Ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt, der Leib aber ist die Kirche.“ 

[9]     Ausgabe mit deutscher Übersetzung: Anselm von Canterbury, Cur deus homo – Warum Gott Mensch geworden. Lateinisch und deutsch, Darmstadt 51993.

[10]    Rupert von Deutz, De glorificatione trinitatis et processione Sancti Spiritus (PL 169, 13–202). Vgl. dazu auch die Einführung zu Rupert von Deutz, Les œuvres du Saint-Esprit, Bd. 1, Introduction et notes par Jean Gribomont (SC 131), Paris 1967, 33–39.

[11]    Vgl. dazu Metropolit Hierotheos von Nafpaktos und des hl. Vlasios, Τὸ ἀπροϋπόθετον τῆς Θείας Ἐνανθρωπήσεως [Die Bedingungslosigkeit der Göttlichen Menschwerdung], in: Ders., Δεσποτικές ἑορτές. Θεολογική ἀνάλυση τῆς ζωῆς τοῦ Χριστοῦ [Die Herrenfeste. Theologische Untersuchungen zum Leben Christi], Livadia 2018, 465–477, bes. 467.

[12]    Vgl. Florovsky, Creation and Redemption (s. Anm. 6), 167.

[13]    Vgl. dazu das Gespräch Kyrills von Alexandrien „Dass Christus einer ist“ (ὅτι εἷς ὁ Χριστός). Ausgabe in: Cyrille d’Alexandrie, Deux dialogues christologiques. Introduction, texte critique, traduction et notes par G. M. de Durand (SC 97), Paris 1964, 302–515.

[14]    Vgl. Konstantinos Skouteris, „Μετεωροπορεῖν“ καὶ „συμμετεω-ροπορεῖν“ παρὰ τῷ ἁγίῳ Γρηγορίῳ Νύσσης [„In den Höhen schreiten“ und „mitschreiten in den Höhen“ beim heiligen Gregor von Nyssa], in: Θεολογία 39/3 (1969) 425–439, hier: 430.

[15]    Vgl. Kyrill von Alexandrien, Über die Menschwerdung des Einziggeborenen, Kap. 8: „Denn dieser Logos Gottes […] hat die menschliche Natur angenommen und das eigene zerstörte Bildnis erneuert […]. Nicht indem Er die göttliche Natur in eine menschliche verwandelte, sondern die menschliche der göttlichen anheftete.“ (PG 75, 1425CD).

[16]    Vgl. Athanasius der Große, Über die Menschwerdung (s. Anm. 4, S. 611f.), Kap. 8: „Er sah das vernünftige Geschlecht zugrunde gehen und den Tod mit seiner Vergänglichkeit herrschen über die Menschen; […] Er sah auch die überflutende Bosheit der Menschen und wie sie diese nachgerade bis zur Unerträglichkeit zu ihrem eigenen Verderben steigerten; Er sah endlich alle Menschen als die Beute des Todes.“

[17]    Vgl. ebd.: „Deshalb erbarmte Er sich unseres Geschlechtes, hatte Mitleid mit unserer Schwachheit, ließ sich herab zu unserer Vergänglichkeit, duldete die Herrschaft des Todes nicht, und um die Schöpfung gegen den Tod zu schützen und das Werk seines Vaters an den Menschen nicht vergeblich sein zu lassen, nahm Er einen Leib an, und zwar keinen anderen als den unsrigen.“

[18]    Kyrill von Alexandrien, Über die Anbetung und die Gottesverehrung in Geist und Wahrheit, 9. Rede (PG 68, 636CD).

[19]    Basilius der Große, Predigt auf die Geburt Christi, Kap. 3; deutsche Übersetzung nach: Basilius von Cäsarea, Ausgewählte Predigten (BKV 47), Kempten – München 1925, 407.

[20]    Vgl. Gregor von Nyssa, Predigt auf die Geburt unseres Herrn Jesus Christus und die Ermordung der Kinder in Bethlehem durch Herodes, Kap. 3; leicht bearbeitete deutsche Übersetzung von Joseph Fisch aus: Gregor von Nyssa, Ausgewählte Reden (BKV 70), Kempten 1880, 258: „Als nun die ganze Macht der Bosheit aus der bösen Wurzel sich entwickelt hatte und vielgestaltig in den Gesinnungen derer, die in jedem Zeitalter durch ihre Bosheit sich bemerklich machten, sich entfaltete, da sah Gott, wie Paulus zu den Athenern sagt, die Zeiten der Unwissenheit nach und erschien in den letzten Tagen, als kein Mensch war der Gott erkannte und suchte. Als Alle vom rechten Pfade abwichen und unnütz wurden, als Alles von der Sünde umschlossen war, als das Unrecht überhand nahm, als die Finsternis der Bosheit das höchste Maß erreicht hatte, da erschien die Gnade, da leuchtete der Strahl des wahren Lichtes auf, da erschien die Sonne der Gerechtigkeit Denen, die in der Finsternis und im Schatten des Todes sitzen, da zerschmetterte Er die vielen Häupter der Schlange, indem Er auf sie seinen Fuß setzte, indem er im Menschenfleisch sie an die Erde drückte und zertrat.

[21]    Maximus Confessor, Über verschiedene Fragen (PG 91, 1308D). 

[22]    Vgl. Ders., Antworten an Thalassios über verschiedene Fragen zur Heiligen Schrift, Frage 60: „Von wem wurde Christus ‚ausersehen‘? Antwort: In dieser Stelle der Heiligen Schrift [1 Petr 1,20] wird das Mysterium Christi selbst ‚Christus‘ genannt und der große Apostel selbst bezeugt klar, wenn er sagt: ‚das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, ist nun aber offenbart Seinen Heiligen‘ [1 Kol 1,26]. Er sagt das, um das Mysterium Christi mit Christus zu identifizieren. Dieses (Mysterium) ist offenbar die unaussprechliche und unbegreifliche hypostatische Vereinigung der Gottheit mit der Menschheit […]. Dieses ist das große und verborgene Geheimnis. Das ist das selige Ziel, auf das alles ausgerichtet ist. Das ist das vorausbestimmte göttliche Ziel des Anfangs aller Dinge. […] Denn auf Christus hin, das heißt das das Christus-Mysterium hin, haben alle Ewigkeiten und alle Ewigkeiten darin ihren Anfang und ihr Ende genommen.“ Ausgabe: Maximi Confessoris quaestiones ad Thalassium, Bd. 2, herausgegeben von Carl Laga und Carlos Steel (CCSG 22), Turnhout – Leuven 1990, 73. Vgl. auch Artemije Radosavljević, Τὸ Μυστήριον τῆς Σωτηρίας κατὰ τὸν Ἅγιον Μάξιμον τὸν Ὁμολογητήν [Das Mysterium der Erlösung nach dem heiligen Maximus Confessor], Dissertation Universität Athen 1975, Kap. 3: „Die Vergöttlichung als Ziel und Fülle der Erlösung.“

[23]    Vgl. Hierotheos, Bedingungslosigkeit (s. Anm. 11). Der heilige Gregorios Palamas hat seine Lehre von der Vergöttlichung angesichts der falschen Lehre entwickelt, dass der Mensch mit der geschaffenen Gnade vereint würde.

[24]    Panagiotis Nellas, Λύτρωση ἢ θέωση; Τὸ ἐρώτημα τοῦ Ἀνσέλμου „γιατί ὁ Θεὸς ἔγινε ἄνθρωπος“ καὶ ὁ Νικόλαος Καβάσιλας [Erlösung oder Vergöttlichung? Die Frage Anselm ‚Warum ist Gott Mensch geworden‘ und Nikolaos Kabasilas], in: Σύναξη 6 (1983) 17–36, hier: 20f.

[25]    Vgl. Hierotheos, Bedingungslosigkeit (s. Anm. 11).

[26]    Elias Meniates, Bischof von Kernitsa und Kalavryta, Λόγος εἰς τὴν Γέννησιν τοῦ Χριστοῦ. Κυριακὴ πρὸ τῆς Χριστοῦ Γεννήσεως (Ματθ. α΄ 1-25) [Rede auf die Geburt Christi. Sonntag vor der Geburt Christi (Mt 1,1–25)], in: Elias Meniates, Διδαχαὶ καὶ Λόγοι [Lehren und Reden; 1716], herausgegeben von Basileios Rigopoulos, Athen 2006, 231–239.

[27]    Nikodemos vom Berg Athos, Ἀπολογία ὑπὲρ τοῦ ἐν τῷ βιβλίῳ τοῦ Ἀοράτου Πολέμου κειμένου σημειώματος, περὶ τῆς Κυρίας ἡμῶν Θεοτόκου [Apologie zu dem im Buch des Unsichtbaren Kampfes über unsere Herrin die Gottesgebärerin Geschriebenen]. Συμβουλευτικὸν ἐγχειρίδιον, ἤτοι περὶ φυλακῆς τῶν πέντε αἰσθήσεων [Beratendes Handbuch, oder Über das Bewahren der fünf Sinne], Volos 1969, 213f. Vgl. auch Ders., Ἑρμηνεία εἰς τὰς Ἑπτὰ Καθολικὰς Ἐπιστολάς [Auslegung der Sieben Katholischen Briefe], Venedig 1806 sowie Basileios Kalliakmanis, Θεολογικά ρεύματα στην Τουρκοκρατία [Theologische Strömungen während der Türkenherrschaft], Thessaloniki 2009, 273–287.

[28]    Kyrill von Alexandrien, Dass Christus einer ist (s. Anm. 13; S. 456); vgl. auch A. Theodorou, Ἡ Χριστολογικὴ ὁρολογία καὶ διδασκαλία Κυρίλλου Ἀλεξανδρείας καὶ Θεοδωρήτου Κύρου [Die christologische Terminologie und Lehre des Kyrill von Alexandrien und des Theodoret von Kyros], Dissertation Universität Athen 1955, 79.

[29]    Vgl. das Idiomelon aus der Vesper der Geburt Christi vom 25. Dezember: „Was sollen wir dir darbringen, o Christus? […] Ein jedes der Geschöpfe, die durch dich geworden, bringt dir eine Dankesgabe dar: [...] wir aber eine Jungfrau als Mutter.“ Deutsche Übersetzung in: Minäen. Sämtliche Vespertexte aus den griechischen Minäen in deutscher Sprache übersetzt von Erzpriester Dr. Peter Blank, Bd. 1 (September, Oktober, November, Dezember), Aschaffenburg 2010, 428.

[30]    Vgl. Athanasius der Große, Über die Menschwerdung (s. Anm. 4; S. 612), Kap. 8: „Denn Er wollte nicht einfach in einem Leibe Wohnung nehmen, und er wollte nicht bloß äußerlich erscheinen. Hätte Er nur das wollen, so hätte Er in einem anderen besseren Leibe als Gott erscheinen können. Aber nein! Er nimmt unseren Leib an, und zwar nicht auf einem beliebigen Wege, sondern von einer unbefleckten, makellosen und mit keinem Mann bekannten Jungfrau einen reinen, vom Verkehr mit Männern wahrhaft unberührten Leib. In Seiner Macht und als Schöpfer aller Dinge bereitet Er sich in der Jungfrau den Leib zum Tempel und eignet Sich ihn als Werkzeug an, gibt Sich in ihm zu erkennen und wohnt darin. Und so nahm Er einen Leib an, dem unsrigen gleich, überantwortete ihn, da alle unter der Macht des Todes standen, anstatt aller dem Tode und brachte ihn dem Vater dar. Und das tat er aus Liebe zu den Menschen, damit alle in Ihm sterben und so das Gesetz von der Verwesung der Menschen aufgehoben würde, da ja Seine Macht am Leibe des Herrn sich erschöpft hat und bei den gleichartigen Menschen keinen Zugang mehr finden kann. Auch wollte Er die Menschen, die in die Vergänglichkeit zurückgefallen waren, wieder zur Unvergänglichkeit erheben und sie vom Tode zu neuem Leben erwecken […].“

[31]    Nikodemos vom Berg Athos, Βιβλίον ψυχωφελέστατον καλούμενον Ἀόρατος Πόλεμος [Der Seele äußerst nütztliches Buch, genannt Der unsichtbare Kampf], Athen 1997, Kap. 49: Das Gebet durch die Gottesgebärerin Maria. Bezüglich der Lehre des heiligen Nikodemos über die Sendung der allheiligen Jungfrau entstand eine Kontroverse mit Athanasios Parios (†1813), dem Nikodemos mit seiner bereits erwähnten (s. Anm. 27) Apologie antworte. Vgl. Hierotheos, Bedingungslosigkeit (s. Anm. 11).

[32]    Vgl. Isaak der Syrer, Reden über die Askese, Rede 68, neugriechische Ausgabe von G. Pinakoulas und D. Koustougeras, Athen 2019, 403: „Welchen großen Wert die Demut hat und welche ihre größte Stufe ist.“

[33]    Vgl. Anthony Bloom, Ο Ευάλωτος Θεός. Το μυστήριο της Γέννησης του Σωτήρα [Der verwundbare Gott. Das Mysterium der Geburt des Erlösers], Athen 2008, 32.

[34]    Vgl. Porphyrios der Kavsokalyvit, Ἀπὸ τὸ σημειωματάριο ἑνὸς ὑποτακτικοῦ [Aus den Notizen eines Untergeordneten], Hesychasterion zur Verklärung des Erlösers 2016.

[35]    Athanasius der Große, Über die Menschwerdung (s. Anm. 4; S. 672), Kap. 54.

[36]    Vgl. Altvater Paisios vom Berg Athos, Περὶ προσευχῆς [Über das Gebet], Souroti bei Thessaloniki 2012, 195f.

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