Weihnachtsbotschaft 2014

WEIHNACHTEN, 2014

Dem Klerus und den Gläubigen

der Metropolis von Austria

und des Exarchats von Ungarn

Meine geliebten Kinder, Brüder und Schwestern in Christus,

Einmal mehr liegt der Feiertag der Menschwerdung des Logos Gottes, der Feiertag der fleischgewordenen Liebe vor uns, und unsere Heilige Kirche ruft uns zur Begegnung mit dem neugeborenen Göttlichen Kind auf, unserem Erlöser und Retter Jesus Christus. Mit Gott, der durch seine Geburt, seine Menschwerdung und seine Herabkunft das Herz, die Gedanken, das Gehirn und die Sünde jedes einzelnen Menschen zum Teil Seiner selbst macht und sie verwandelt. Der Heilige Athanasius der Große weist klar auf den Grund der Fleischwerdung des Logos Gottes hin: „Der Herr wurde Mensch, damit wir vergöttlicht werden!“ Nur aus Liebe nimmt der Sohn und Logos Gottes Fleisch an, Er wird Mensch, wird einer von uns Allen, damit Er es uns ermöglicht, mittels dieser liebeserfüllten Kommunion zu „Göttern aus Gnade“, zu Seinen Freunden, zu Teilhabern an Seiner Göttlichkeit zu werden.

Dieser Feiertag der hingebungsvollen und entäußernden Liebe Gottes zur Welt gibt uns Anlass, unseren Lebenswandel, unsere Denkweise, unsere Einstellungen, kurzum, unser ganzes Leben, neu zu überdenken. Dass wir den Weg, die Perspektive, das Ziel und die Ausrichtung unseres Lebens überprüfen, ob es wahrhaftig auf der selbstlosen und freigiebigen Liebe fußt, welche unser Retter und Herr Jesus Christus verheißt.

Der Feiertag der Geburt Christi gibt uns den Anstoß, liebend und selbstlos auf diesem Weg zu gehen, als Menschen untereinander, aber auch in Bezug auf unsere Beziehung zu Gott. Die Krippe in Bethlehem bleibt auf ewig bestehen, damit wir unsere eigenen Geschenke darbringen, das Gold, den Weihrauch und die Myrrhe unseres Herzens, das heißt unsere Existenz, unsere Abkehr von der Sünde, unseren selbstlosen Ehrgeiz, unseren Willen, um am Ende immer Pilger und Verehrer, aber auch Verkünder der Liebe Gottes vor der Welt zu sein.

Der Hymnus der Engel „und Frieden auf Erden“ kann mit der richtigen Haltung zum Leben das Ziel und das Eigentum der ganzen Menschheit werden, in jeder Zeit und im Besonderen in unserer Zeit, wenn wir jede Form von Gewalt und Verbrechen, von Glaubensfanatismus und Intoleranz verurteilen. Wenn wir den Weg wählen, uns für eine Gemeinschaft der Liebe, des Verständnisses, des Friedens und der Zusammenarbeit einzusetzen, zuallererst in unserem persönlichen Umfeld. Unsere Welt wird sich verändern, wenn jeder von uns sein eigenes Ich, seine Denkweise und sein Verhalten ändert. Christus wird nur unter uns zur Welt kommen, wenn wir geistig wiedergeboren werden, wenn wir die „Sprünge des Neugeborenen“ spüren, so wie die schwangere Frau die Sprünge des Embryos spürt, welchen sie in sich trägt, Sprünge der Umkehr, der Liebe, der Demut. Wenn wir die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit des Lebens verstehen und die Furcht vor dem Tod besiegen.

Lasst uns in dieser Stunde unseren Blick in Liebe und im Gebet auf die verfolgten Christen im Mittleren Osten richten, in Syrien und im Irak. Lasst uns für die Kinder auf der ganzen Welt beten, die als Opfer der Ausbeutung und des Rassismus zugrunde gehen und der Liebe auf so viele Weisen ermangeln.

Mit diesen Gedanken aus der Tiefe meines Herzens bitte ich Sie väterlich, dass wir alle gemeinsam für die Vorherrschaft der Liebe in all ihren Formen und Ausdrücken kämpfen, und ich wünsche Ihnen von Herzen frohe Weihnachten und fröhliche Feiertage.

Möge der Herr das vor den Toren stehende neue Jahr 2015 für uns segnen, damit es zu einem Jahr der Liebe, des Friedens, des Verständnisses und der Gnade werde.

Mit väterlicher Liebe und herzlichsten Segenswünschen,

† Metropolit Arsenios von Austria