Vortrag an der Universität von Thessaloniki im Oktober 2017

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Am Freitag, 20. Oktober 2017, besuchte Metropolit Arsenios von Austria die Fakultät für Theologie an der Aristoteles Universität Thessaloniki und sprach mit den anwesenden Professoren und Studenten über die Beziehungen Europas mit der Orthodoxie, bzw. welche Rolle der orthodoxen Theologie im gemeinsamen praktischen Zusammenleben der Völker in Europa zukommt. Angesichts der beständigen Terrorgefahr und politischer Umwälzungen wie jener des Brexit ist es kaum verwunderlich, dass die europäische Idee in eine Krise zu geraten scheint, die durch zunehmende Pluralisierungen und Differenzierungen noch vertieft wird. So stellt sich unweigerlich die Frage, welche positive Rolle der Orthodoxen Kirche innerhalb der Europäischen Union zukommen kann und muss.

Metropolit Arsenios hob in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der (Neu-)Evangelisierung Europas hervor. Diese sei unbedingt notwendig, da das „Verschwinden der Theologie aus der europäischen Realität in den letzten Jahrzehnten zur Folge hatte, dass der Mensch nicht mehr dazu im Stande ist, die letzte Wahrheit zu erkennen“. Pluralisierung und Säkularisierung würden nicht nur zu einem Bedeutungsverlust der westlichen Kirchen führen, sondern spiegeln sich auch in der Krise Europas selbst wider. Die Orthodoxe Kirche müsse gegen diese Entwicklungen, die letztlich eine Relativierung bedeuten, auftreten. Erst im Blick auf die Menschwerdung Gottes erscheine die tatsächliche Gleichheit und Würde der Menschen in ihrer höchsten Form, die gleichzeitig eine soteriologische Dimension habe. Die Orthodoxe Theologie müsse diese enge Beziehung wieder aufzeigen, dass der Mensch Bild Gottes ist, nicht nur im Wort, sondern in der tatsächlichen Lebenspraxis der Menschen. Es sei ein Anfang und erster Schritt, wenn die auf Christus Getauften ihren Glauben bekennen, ihre Beziehung mit Christus vertiefen und täglich mit Gebet und Werken ihren Glauben fruchtbar werden lassen, so der Metropolit.

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