Vertretung des Ökumenischen Patriarchen beim Internationalen Friedensforum in Koper: „Der Frieden erfordert eine geistige und politische Umkehr“
Am Internationalen Friedensforum, das am 14. Juni 2025 im slowenischen Koper stattfand, nahm Seine Eminenz Metropolit Arsenios von Austria teil und ergriff das Wort als Vertreter Seiner Allheiligkeit, des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios. In seiner Ansprache überbrachte Seine Eminenz die Grüße und den Segen der Mutterkirche von Konstantinopel und betonte, dass er eine Kirche vertrete, die seit Jahrhunderten das hohe Gut des Friedens verteidige.
Bezugnehmend auf das Wesen des Friedens unterstrich der Metropolit, dass dieser kein bloßes politisches Konstrukt oder ein Abkommen zur Beendigung von Kriegen sei, sondern ein Zustand, der aus der Buße entspringe und in Gerechtigkeit und Liebe reife. Er unterließ es jedoch nicht, auf die offenen Wunden der Menschheit hinzuweisen, wobei er den tragischen Krieg in der Ukraine und die anhaltende Katastrophe im Gazastreifen besonders erwähnte, wo Tausende Unschuldige, insbesondere Kinder, Gewalt und Entmenschlichung erleiden müssten.
„Angesichts dieser Wunden darf die Stimme der Kirchen nicht schweigen“, betonte er nachdrücklich und rief alle christlichen Konfessionen dazu auf, über sichtbare Trennungen hinaus ein vereintes Zeugnis der Versöhnung abzulegen. Er forderte eindringlich ein Ende der Gewalt und die ungehinderte Gewährung humanitärer Hilfe und erinnerte an die Verantwortung aller gegenüber den Opfern und dem Gott des Friedens.
Auf philosophischer und politischer Ebene wies Seine Eminenz auf die Notwendigkeit eines tiefgreifenden „Paradigmenwechsels“ hin. Er erklärte, dass der Frieden sich nicht auf instabile Machtbalancen stützen dürfe, sondern die Integration ethischer Dimensionen in das politische Denken sowie einen Dialog erfordere, der die kalte geopolitische Logik überwinde. Er rief zudem zu einer Kultur auf, in der der „Andere“ nicht als Bedrohung, sondern als Bruder wahrgenommen werde und in der Nationalismus und Fanatismus durch Solidarität ersetzt würden.
Zum Abschluss seiner Intervention erinnerte der Metropolit von Austria an den Gruß des auferstandenen Herrn „Friede sei mit euch“ und merkte an, dass dieser göttliche Frieden der einzige sei, der die Abgründe der Feindschaft überbrücken und die Einsamkeit des modernen Menschen verwandeln könne.
Der Wortlaut der Ansprache des Metropoliten