Orthodoxe Bischofskonferenz tagt in Wien

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Unter dem Vorsitz von Metropolit Arsenios tagte am Montag, 11. November, die Orthodoxe Bischofskonferenz in Wien. Eröffnet wurde die Tagung mit einem Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskathedrale. Im Anschluss kamen die Bischöfe und weitere Vertreter der Kirchen in den Räumlichkeiten der Metropolis zu ihrer Tagung zusammen. Nach Wien gereist waren u.a. Erzbischof Mark von der Russisch-orthodoxen Kirche, der serbisch-orthodoxe Bischof Irinej sowie Metropolit Serafim von der Rumänisch-orthodoxen Kirche. Wie Metropolit Arsenios im Anschluss an die Tagung sagte, habe sich seit der Gründung der Bischofskonferenz die Zusammenarbeit unter den orthodoxen Kirchen in Österreich deutlich intensiviert.

Die Bischöfe verabschiedeten im Rahmen der Tagung eine Erklärung, in der sie an alle politischen Entscheidungsträger appellieren, sich intensiv auf diplomatischem Weg für ein Ende von Gewalt und Krieg in Syrien einzusetzen. Dies gelte für die politisch Verantwortlichen in Österreich, auf EU-Ebene wie auch im Rahmen der UNO.

577115370.jpgWörtlich heißt  es  in  der  Erklärung  der Orthodoxen Bischofskonferenz: „Die orthodoxen Bischöfe sind über die Sicherheitslage der Zivilbevölkerung in Syrien, insbesondere der Christen, außerordentlich besorgt. Nachrichten über steigende Flüchtlingszahlen und massive und brutale Übergriffe auf Christen und deren kirchliche Einrichtungen drohen die Präsenz des Christentums in Syrien und der gesamten Region für immer zunichte zu machen.“ Hass und fanatischer Extremismus gefährde die syrische Gesellschaft und führe zum Auseinanderbrechen der jahrhundertelangen Tradition interreligiöser Toleranz und gutnachbarschaftlichen Zusammenlebens.

Die Bischöfe würden mit allen Opfern des Konflikts, seien es Christen, Muslime oder Angehörige anderer Religionen, gleichermaßen mitleiden. Zugleich fordert die Bischofskonferenz auch die sofortige Freilassung der entführten Metropoliten von Aleppo, Paulus Yazigi und Mar Gregorius Youhana. „Besonderen Grund zur Sorge gibt die Tatsache, dass nach wie vor nicht klar ist, wo die Metropoliten gefangen gehalten werden, wie ihr Gesundheitszustand ist, wer sie entführt hat und was die Forderungen der Entführer sind“, heißt es in der Erklärung wörtlich.

Die Christenheit verdanke den Christen des Nahen Ostens die Grundlagen der Theologie, der Spiritualität, der christlichen Kunst und Kultur. Umso mehr hätten die Christen Syriens und des Nahen Ostens ein „unaufgebbares Recht auf ein freies und geachtetes Leben in ihrer Heimat mit allen Entwicklungsmöglichkeiten“. Die orthodoxen Bischöfe würden dieses Recht aus ganzem Herzen unterstützen.

2017668635.jpgBeschlossen wurde bei der Herbstvollversammlung der orthodoxen Bischöfe auch eine weitere Intensivierung der Jugendarbeit. Nachdem das zweite panorthodoxe Jugendtreffen Ende September in Wien mit rund 500 Teilnehmern wieder ein großer Erfolg war, soll das dritte Treffen nun schon Ende Juni 2014 stattfinden. Weiters wurde innerhalb der Bischofskonferenz auch eine neue Jugendkommission gegründet, die sich künftig der Seelsorge und Begleitung von Jugendlichen besonders annehmen soll.

Beschlossen wurde auch der Ausbau der orthodoxen Medienarbeit in Österreich. Dafür soll bis zur nächsten Sitzung der Bischofskonferenz ein Konzept erarbeitet werden. Die Ausbildung der orthodoxen Religionslehrer war ein weiteres Thema der Beratungen der Bischöfe.

Der Bischofskonferenz, die seit Oktober 2010 besteht, gehören Vertreter aller in Österreich ansässigen orthodoxen Kirchen an. Derzeit sind das die Griechisch-Orthodoxe Kirche (Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel), das Patriarchat von Antiochien, die Russisch-Orthodoxe Kirche, die Serbisch-Orthodoxe Kirche, die Rumänisch-Orthodoxe Kirche, die Bulgarisch-Orthodoxe Kirche und die Georgisch-Orthodoxe Kirche.

3395547659.jpgInnerhalb der Bischofskonferenz bestehen nun auch vier Kommissionen, die jeweils von einem Bischof geleitet werden und in denen Repräsentanten aller orthodoxen Kirchen in Österreich vertreten sind. Die Bildungskommission wird von Bischof Irinej geleitet, die Liturgiekommission von Erzbischof Mark, die Pastoralkommission von Bischof Serafim und die neue Jugendkommission vom bulgarisch-orthodoxen Metropoliten Antonij (Mihalev). Dieser war erst vor kurzem zum neuen bulgarisch-orthodoxen Metropolit für West- und Mitteleuropa gewählt worden, konnte aber aus Termingründen noch nicht an der Sitzung der österreichischen orthodoxen Bischofskonferenz teilnehmen.