Presbyterweihe des neuen Priesters für Linz und Besucher aus Gergeri in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit
11. Panorthodoxes Jugendtreffen in Wien
Ansprache Seiner Eminenz Metropolit Arsenios von Austria und Exarch von Ungarn auf dem Vierten Internationalen Interchristlichen Symposium in Pannonhalma

Hirtenbrief zur Großen Vierzigtägigen Österlichen Fastenzeit 2018

Protokoll-Nr. 169

Hirtenbrief zum Beginn der heiligen großen vierzigtägigen österlichen Fastenzeit

+ Bartholomaios
durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,
und Ökumenischer Patriarch dem ganzen Volk der Kirche
Gnade und Friede von Christus, unserem Erlöser,
von uns aber Fürsprache, Segen und Vergebung.

Einen Dankeshymnus singen wir dem Dreieinigen Gott dafür, dass er uns gewürdigt hat, wiederum an die Schwelle der Heiligen Großen Fastenzeit zu gelangen, um den guten Kampf der Enthaltsamkeit zu kämpfen und uns dem „Einen, das notwendig ist“ (vgl. Lk 10,42) zuzuwenden.

Inmitten einer askesefeindlichen Welt und angesichts der heutigen Entsakralisierung des Lebens und der Vorherrschaft individualistischer und eudämonistischer Konzepte besteht die orthodoxe Kirche auf der vierzigtägigen Zeit geistlicher Kämpfe und Enthaltsamkeit zur Vorbereitung ihrer Kinder auf die heilige Große Woche, Christi Leiden und Kreuz, damit wir Augenzeugen und Teilhaber seiner ruhmreichen Auferstehung sein können.

In der Großen Fastenzeit sind wir aufgerufen, das Handeln des Dreieinigen Gottes in Schöpfung und Erlösung tiefer zu erfahren und uns bewusster in die eschatologische Ausrichtung des kirchlichen und geistlichen Lebens zu begeben. Wir erkennen die tragische Ausweglosigkeit in der Selbsterlösungsrhetorik des Pharisäers, in der Hartherzigkeit des älteren Sohnes im Gleichnis vom Verlorenen Sohn und in der gefühllosen Gleichgültigkeit im Angesicht von Hunger, Durst, Nacktheit, Krankheit und Verlassenheit in der Perikope vom Gericht. Wir werden angehalten, die Reue und die Demut des Zöllners nachzuahmen, ebenso wie die Heimkehr des Verlorenen Sohnes ins Haus des Vaters und das Vertrauen auf Seine Gnade, weiterhin denjenigen, die den Bedürftigen Barmherzigkeit erweisen, und das Leben des Gebetes, das der hl. Gregorios Palamas geführt hat, die Askese des hl. Johannes Klimakos und der hl. Maria von Ägypten – all dies bestärkt durch die Verehrung der heiligen Ikonen und des ehrwürdigen Kreuzes. So gerüstet mögen wir dem aus dem Grab auferstandenen Spender des Lebens, Christus, persönlich begegnen.

In dieser gesegneten Zeit offenbart sich uns besonders einprägsam das gemeindliche und das gemeinschaftliche Wesen des geistlichen Lebens. Wir sind nicht allein. Wir stehen nicht als Einzelne vor Gott. Wir sind keine Versammlung von Individuen, sondern eine Gemeinschaft von Personen, für die „Sein“ „Gemeinsam Sein“ bedeutet. Askese ist kein individuelles, sondern ein kirchliches Geschehen, ein kirchliches Handeln, die Teilhabe des Gläubigen am Mysterium und an den Mysterien der Kirche, Kampf gegen die Eigenliebe, Ausüben der Liebe zu den Mitmenschen, eucharistischer Gebrauch der Schöpfung, ein Beitrag zur Verwandlung der Welt. Askese ist eine gemeinsam geübte Freiheit und Tugend; ein gemeinsames Gut, ein gemeinsam geübter Gehorsam gegenüber der Ordnung der Kirche. Wir fasten nicht nach Maßgabe unserer individuellen Wünsche, sondern wir richten uns nach dem Maß, das die Kirche uns setzt. Unser asketisches Bemühen vollzieht sich im Rahmen unserer Beziehungen zu den anderen Gliedern des Leibes der Kirche, als Teilhabe an denjenigen Geschehnissen und Handlungen, die die Kirche zur Gemeinschaft des Lebens machen, als „die Wahrheit in Liebe“ (vgl. Eph 4,15). Die orthodoxe Spiritualität ist untrennbar mit der Teilhabe am ganzen liturgischen Leben der Kirche, das in der Göttlichen Eucharistie gipfelt, verbunden. Sie geht aus der Kirche hervor und realisiert sich zugleich als Kirche.

Die Rennbahn der Großen Fastenzeit ist keine Zeit einer religiös bedingten Euphorie und demonstrativer Emotionen. Spiritualität im orthodoxen Sinn ist keine Hinwendung zum Geist oder zur Seele, die von einer dualistischen Geringschätzung der Materie und des Leibes ausgeht. Spiritualität ist eine Durchdringung unseres ganzen Seins, des Geistes, des Verstandes und des Willens, unserer Seele und unseres Leibes, unseres ganzen Lebens durch den Heiligen Geist, der ein Geist der Gemeinschaft ist. Spiritualität bedeutet insofern Verkirchlichung unseres Lebens, ein Leben, das vom Parakleten inspiriert und geleitet wird, wirkliche Geistträgerschaft, die unsere eigene freie Mitwirkung, unsere Teilnahme am sakramentalen Leben der Kirche und einen Gott gemäßen Lebenswandel voraussetzt.

Hochgeehrte Brüder und im Herrn geliebte Kinder,

Es gibt keine wahre Spiritualität, die keine Früchte brächte. Wer Gott wahrhaft liebt, liebt auch den Nächsten, den Fernsten und die ganze Schöpfung. Diese „nie versagende“ (vgl. 1 Kor 13,8) opfermütige Liebe ist ein eucharistisches Handeln, Fülle des Lebens auf Erden, Vorgeschmack und Wahrheit der Vollendung. Unser orthodoxer Glaube ist eine Quelle unerschöpflicher Dynamik, er befähigt zu geistlichen Kämpfen, zu Gott und die Menschen liebendem Handeln, zu überreichem Ertrag zum Wohl der Welt. Glaube und Liebe sind in der Kirche eine einheitliche und untrennbare Erfahrung des Lebens. Die Askese, die in der durch den Heiligen Geist bewirkten Gemeinschaft der Kirche realisiert wird, das Fasten und die Menschenliebe sind ein Bollwerk gegen die Degenerierung der Religion und die Umwandlung der ursprünglich kirchlichen Frömmigkeit in eine unfruchtbare Introversion und Individualisierung.

Der Geist Gottes weht unablässig in der Kirche. Gott ist immer „mit uns“. An den heiligen Tagen der Großen Fastenzeit sollen wir unseren asketischen Einsatz gegen eine selbstsüchtige Gesinnung verstärken – „beharrlich im Gebet“ (Röm 12,12), „demütig im Geist und voll Erbarmen“ (Altvater Poimen) der Liebe zum Guten ergeben und barmherzig, einander verzeihend und einander durch die Liebe verbunden, Gott, den Geber des Guten, verherrlichend und Ihm dankend für seine reichen Gaben. „Siehe, jetzt ist die willkommene Zeit! Siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“ (2 Kor 6,2)

Indem wir Euch dieses verkünden, rufen wir die Kraft, die von oben kommt, auf Euch herab, damit wir alle glühenden Geistes und frohen Mutes die Heilige Große Fastenzeit als Gottes Gabe empfangen; wir bitten darum, „dass unser Lauf im Stadion des Fastens unbehindert sei“, und erteilen unseren ehrwürdigen Brüdern in Christus und den geliebten Kindern der Heiligen Großen Kirche Christi in der ganzen Welt unseren patriarchalen Segen.

Heilige Große Fastenzeit 2018
+ Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel
Euer aller inständiger Fürbitter bei Gott

Ihre Spende


Die Metropolis von Austria organisiert eine Vielzahl an karitativen, seelsorgerlichen und kulturellen Aktivitäten in Österreich und Ungarn. Da unsere Diözese, wie auch unsere Gemeinden, sich ausschließlich von Spenden finanzieren, sind wir für jede Hilfe und Unterstützung herzlich dankbar!

Ihre Spende

Vergelt´s Gott

Gottesdienste


Liebe BesucherInnen,

für die anstehenden Gottesdienste besuchen Sie bitte die Seite der Gemeinden in Ihrer Stadt.

Wien

- Graz

- Salzburg

- Linz

- Innsbruck

- Klagenfurt

Soziale Medien


Facebook

- YouTube

Legetøj og BørnetøjTurtle