Nationalfeiertag und zwanzigster Todestag des Metropoliten Chrysostomos Tsiter
Am Sonntag, 29. März, feierten Metropolit Arsenios und Metropolit Paulos von Siatistas und Sisaniu die Heilige Liturgie in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien. Der Gottesdienst stand auch im Zeichen des Gedenkens an den griechischen Unabhängigkeitskrieges gegen das Osmanische Reich, der am 25. März 1821 begonnen hat. Weiters wurde auch des ersten Metropoliten von Austria, Chrysostomos Tsiter, gedacht, dessen Todestag (1. April) sich heuer zum 20. Mal jährt. Zudem wurde der Gefallenen aller Kriege und im Besonderen der EOKA-Bewegung des Jahres 1955 gedacht.
Zahlreiche wichtige Vertreter des diplomatischen Corps waren bei dem Gottesdienst anwesend, darunter die Botschafterin Griechenlands in Österreich, Frau Chryssoula Aliferi, und der Botschafter Zyperns in Österreich, Herr Marios Ieronymides, der Botschafter Griechenlands bei der OSZE, Herr Andreas Papadakis, die griechischen und zypriotischen Militärattachés sowie die Repräsentanten der griechischen und zypriotischen Kulturvereine in Österreich. Die griechische Nationalschule in Wien stellte ebenfalls eine Abordnung von Lehrenden und von Schülern. Bewunderung rief der Kulturverein „Voiaki Estia Thessalonikis“ aus Mazedonien in Nordgriechenland hervor, die in traditionellen mazedonischen Trachten erschien.
Metropolit Paulos hielt eine vielbeachtete Predigt über die Bedeutung der an diesem Tag gelesenen Stelle aus der Heiligen Schrift, die davon handelte, welche Apostel zur Rechten und zur Linken Jesu Christi sitzen werden und über das Dienen in Christus (Mk 10,32-45). Er betonte, dass der Mensch zur Diakonie berufen ist, zum Dienst am Mitmenschen, ja sogar zum Dienst an Gegnern, zur Nächstenliebe und nicht zur Machtausübung über andere Menschen. Der Grund für die hohe Prozentzahl an Scheidungen sei der Egoismus der Menschen, der eine wahrhafte Diakonie am Anderen verhindert.
Metropolit Arsenios hob hervor, dass Eltern die Aufgabe haben, ihren Kindern christliche Werte zu vermitteln, welche die Entwicklung der Kinder fördern. Dazu ist es notwendig, in Liebe auch „Nein“ sagen zu können, damit die Kinder als Erwachsene diese Werte weitertragen können. Wenn die Kinder von klein auf zu Christus aufschauen und durch die Askese der Kirche lernen, das eigene Wesen zu beherrschen, werden sie im Laufe ihres Lebens zu gefährlichen „lichtbringenden“ Versuchungen nein sagen können. Wichtig sind die nächstenliebenden christlichen Werte und nicht Markenkleidung, übermäßig viele Freizeitzerstreuungen und ähnliches.
Nach dem Totengedenken für Metropolit Tsiter und die Gefallenen der Freiheitskämpfe verlasen die Botschafterin Griechenlands und der Botschafter Zyperns die Grußbotschaften der Heimatländer an die griechische Diaspora. Sie betonten die Bedeutung der Freiheitskämpfe der Vergangenheit und den Beitrag der griechischen bzw. zypriotischen Gesellschaft für ein gemeinsames Europa über alle Grenzen hinweg. Beide äußerten die Überzeugung, dass die bestehenden Krisen erfolgreich überwunden werden.
Danach zog Metropolit Arsenios mit den zahlreichen Gläubigen aus der Kathedrale aus und führte sie zur Kirche des Heiligen Georg, wo sich eine Gedenktafel des griechischen Dichters und Freiheitskämpfers Rigas Velestinlis (1757-1798) befindet. Dort legten die Botschafterin Griechenlands, der Botschafter Zyperns, die beiden griechischen Kirchengemeinden der Heiligen Dreifaltigkeit und des Heiligen Georg, die griechische Nationalschule in Wien und die griechischen und zypriotischen Kulturvereine Kränze zum ewigen Gedächtnis nieder. Das Gedenken wurde mit dem Absingen der griechischen Nationalhymne abgeschlossen. Die Kulturgruppe aus Mazedonien sang traditionelle Lieder und zeigte Tänze aus der Region.