Fastenhirtenbrief von Patriarch Bartholomaios I.
Gedenkgottesdienst für Kardinal König und 60jähriges Jubiläum der Stiftung „Pro Oriente“
Sonntag des Zöllners und des Pharisäers in der Kirche zum Heiligen Georg in Wien

Mihailo Popović: Oἰκουμένη & Ökumene

Eminenz,

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mit aufrichtiger Dankbarkeit habe ich die Einladung Seiner Eminenz des Metropoliten Arsenios von Austria und Exarchen von Ungarn und Mitteleuropa und der Österreichisch-Griechischen Gesellschaft angenommen, heute über „ΟΙΚΟΥΜΕΝΗ & ÖKUMENE. Ein griechischer Begriff der Einheit im Wandel der Zeiten“ vorzutragen.[1]

Beginnen möchte ich meine Ausführungen mit Zitaten aus dem Neuen Testament, welche dem Rahmen des heutigen Abends in Anbetracht des Vortragsortes, das heißt des Kirchenschiffes der griechisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Georg zu Wien, ohne Zweifel am besten entsprechen.

 

So berichtet der Heilige Apostel Lukas in seinem Evangelium über die Geburt Jesu Christi wie folgt: „Ἐν ἐκείναις δὲ ταῖς ἡμέραις ἐξῆλθε διάταγμα παρὰ τοῦ Καίσαρος Αὐγούστου νὰ ἀπογραφῇ πᾶσα ἡ οἰκουμένη.“ – „Es geschah aber in jenen Tagen, daß eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben.“ (Lk 2,1) Derselbe Apostel schreibt über die Versuchung Jesu durch den Teufel: „Καὶ ἀναβιβάσας αὐτὸν ὁ διάβολος εἰς ὄρος ὑψηλόν, ἔδειξεν εἰς αὐτὸν πάντα τὰ βασίλεια τῆς οἰκουμένης ἐν μιᾷ στιγμῇ χρόνου …“ – „Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises.“(Lk 4,5)

Der Heilige Apostel Matthäus schließlich weist auf die Bedeutung der Worte Christi, des Evangeliums als frohe Botschaft, hin: „Καὶ θέλει κηρυχθῆ τοῦτο τὸ εὐαγγέλιον τῆς βασιλείας ἐν ὅλῃ τῇ οἰκουμένῃ πρὸς μαρτυρίαν εἰς πάντα τὰ ἔθνη, καὶ τότε θέλει ἐλθεῖ τὸ τέλος.“ – „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ (Mt 24,14)

Der Begriff ἡ οἰκουμένη ist von dem griechischen Wort τὸ οἶκος für „Haus“ abzuleiten. Somit beinhaltet ἡ οἰκουμένη eine siedlungsgeschichtliche Bedeutungskomponente. Es handelt sich also um „den von Menschen besiedelten Raum“ bzw. „die von Menschen bewohnte Landschaft“, wie Johannes Koder, Professor Emeritus für das Fach der Byzantinistik an der Universität Wien und mein akademischer Lehrer, als anerkannter Fachmann und historischer Geograph in seinen zahlreichen Publikationen zum Thema meisterlich ausgeführt hat.[2] In der Konsequenz erfolgt die Besiedlung einer solchen Ökumene durch eine Gruppe von Menschen, die durch bestimmte Identifikationsmerkmale als zusammengehörig erkennbar ist.

Das Wort ἡ οἰκουμένη ist nicht nur ein griechisches Wort an sich, sondern auch und im besonderen ein griechischer Terminus. Dem griechischen οἰκουμένη entspricht in den spätantiken Kaiserinschriften des Römischen Reiches das lateinische orbis, d. h. der „Kreis“ bzw. „Erdkreis“. Bis heute hat dieses Wort im Glaubensleben der römisch-katholischen Schwesterkirche seine Bedeutung bewahrt. Denken Sie nur an den apostolischen Segen des Papstes von Rom zu Weihnachten und zu Ostern, der „Urbi et orbi“ lautet, d. h. „der Stadt (Rom) und dem Erdkreis“.

Um das Jahr 400 nach Christus wurden die römischen Kaiser Theodosios I., Honorios und Arkadios als δεσπόται τῆς οἰκουμένης, d. h. als „Herrscher / Gebieter über die Ökumene“, bezeichnet. Das Verständnis einer solchen römisch-byzantinischen Ökumene geht auf den antiken griechischen Geschichtsschreiber und Geographen Strabon (ca. 63 v. Chr.-ca. 23 n. Chr.) zurück. Es war Strabon, der die Dimensionierung der Ökumene von Spanien im Westen bis Armenien im Osten definiert hat. Was außerhalb der Grenzen der römischen Ökumene lag, fand keine Aufnahme in die Sphäre der pax Romana des Kaisers Augustus. Auf die Kriege und Expansion des Imperium Romanum, durch welchen der Rahmen der Ökumene abgesteckt wurde, folgte in der spätantiken und frühbyzantinischen Literatur die Beschreibung der Wende vom Kriegszustand zu Friedenszeiten.

Der bedeutende Kirchenvater Johannes Chrysostomos schreibt in diesem Zusammenhang: „νῦν δὲ τὸ πλέον τῆς οἰκουμένης ἐν εἰρήνῃ, πάντων ἐν ἀδείᾳ καὶ τέχνας μετιόντων καὶ γῆν ἐργαζομένων καὶ θάλατταν πλεόντων“ – „Nun ist der Großteil der Ökumene in Frieden, alle können unbeschränkt ihren Handwerken nachgehen, die Erde bearbeiten oder über das Meer segeln“.[3]

Das Byzantinische Reich war vor über 1500 Jahren der Inbegriff der οἰκουμένη, das heißt der besiedelten, bekannten Welt des Mittelmeeres. In der Spätantike und im Mittelalter war die Familie der Herrscher ohne den byzantinischen Kaiser in Konstantinopel undenkbar, zumal er unangefochten an deren Spitze stand. Unser heutiges Europa, wiederum, ist ohne das byzantinische Erbe nicht vorstellbar.

Dabei ist die Bezeichnung „Byzantinisches Reich“ insofern nicht zutreffend, als es ein in der Neuzeit geprägter wissenschaftlicher Begriff ist, welcher auf das hellenistische Erbe der Stadt Byzantion, des späteren Konstantinopel, Bezug nimmt, und die „Byzantiner“ sich selbst nicht als „Byzantiner“, sondern als „Rhomäer“, also „Römer“, verstanden haben. Das „Byzantinische Reich“ war also das „Römische Reich“, das Imperium Romanum, welches nicht im Jahre 476 nach Christus in der Eroberung Roms durch germanische Völker sein Ende fand, sondern erst rund tausend Jahre später, am 29. Mai 1453, als Konstantinopel in die Hände der Osmanen fiel. Aus wissenschaftlichen Gründen werde ich an dem heutigen Abend bei den Begriffen „Byzanz“ und „Byzantinisches Reich“ verweilen und nicht in die Deutungsschemata des akademischen Faches der Byzantinistik eintauchen.

Wenn man erwartet, als logisches Gegenstück zum Begriff οἰκουμένη in den schriftlichen Quellen der byzantinischen Zeit auf ἀνοικουμένη im Sinne der „Nichtökumene“ zu stoßen, wird man in diesem Zusammenhang eine unerwartete Überraschung erleben. Der οἰκουμένη wird gerade bei den orthodoxen Kirchenvätern die Bezeichnung ἔρημος in der Bedeutung „Wüste“ gegenübergestellt. Allerdings ist damit nicht zwangsläufig ein unfruchtbares, wasserloses, unwirtliches Gebiet gemeint, sondern im allgemeinen eine von Menschen spärlich bewohnte oder unbewohnte Zone, die sehr wohl eine landwirtschaftliche Nutzung innehaben kann.

Daß die Wüste in der christlichen Heilsgeschichte eine bedeutende Rolle spielt, ersehen wir an dem eingangs vorgebrachten Zitat über die Versuchung Jesu Christi durch den Teufel in der Wüste. Auch der Heilige Johannes der Täufer war als Prodromos – Vorläufer Christi – in die Wüste gegangen. Und so verwundert es nicht, daß die Anfänge des christlichen Mönchtums in der Wüste lagen. All diese Aspekte untermauern, daß die ἔρημος nicht als negatives Pendant zu der positiv behafteten οἰκουμένη gesehen werden sollte. Während allerdings die Wüste als unendlich perzipiert wird, ist die Ökumene endlich, überschaubar und klar begrenzt.

Das Begriffspaar Ökumene und Wüste wird zum Beispiel vom Kirchenvater und Theologen Origenes (185 n. Chr.-ca. 254 n. Chr.) im übertragenen Sinne auch auf den Zustand der menschlichen Seelen bezogen. So unterscheidet er zwischen einer ψυχὴ ἔρημος – einer „wüsten Seele“ – und einer ψυχὴ οἰκουμένη – einer „bewohnten Seele“, die im Gegensatz zu der erstgenannten den Heiligen Geist in sich trägt.[4]

Die Verkündigung des christlichen Glaubens in der Ökumene ist eng mit der Eschatologie des Alten und Neuen Testaments verknüpft. Wenn der christliche Glaube in alle Himmelsrichtungen der Erde verkündet ist, wird die Endzeit eintreten. Byzantinische Berechnungen, daß diese Endzeit rund 6.000 Jahre nach der Erschaffung der Welt zu erwarten ist, führten dazu, daß die Endzeiterwartung im Byzantinischen Reich um das Jahr 500 n. Chr. lag, da die Welt nach byzantinischer Zeitrechnung 5508 v. Chr. von Gott erschaffen wurde.

Die erwartete Endzeit trat damals nicht ein, und so blieb der politisch greifbare Frieden im Rahmen der Ökumene aufrecht. Die pax Romana des Kaisers Augustus wurde durch den christlichen Kaiser Konstantin den Großen in continuo fortgeführt. So beschrieb ein Autor der mittelbyzantinischen Zeit namens Alexandros Monachos den Zustand der Ökumene unter Kaiser Konstantin wie folgt: „μονοκράτορος γεγονότος τοῦ μεγάλου Κωνσταντίνου ἐν βαθείᾳ εἰρήνῃ ὑπῆρχεν ἡ οἰκουμένη“[5] – „Als der große Konstantin Alleinherrscher geworden war, da lag die Ökumene in tiefem Frieden …“ Konstantin der Große galt als christlicher Vollender jenes Werkes, das Julius Caesar, Augustus und Traian begonnen hatten. Dieser Konstantin gab der Ökumene ein neues Reichszentrum, indem er das antike Byzantion an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien erneuern und ausbauen ließ und im Jahre 330 n. Chr. offiziell zu seiner neuen Hauptstadt Konstantinopel machte. Das „Neue“ bzw. „Zweite Rom“ überragte laut einer byzantinischen Quelle des 10. Jahrhunderts als kaiserlich regierende Stadt den gesamten Kosmos (… ἐπεὶ καὶ πόλις ἐστὶ βασιλεύουσα τοῦ τε κόσμου παντὸς ὑπερέχουσα …)[6]. Konstantinopel, das heutige Istanbul, stieg damals zu dem neuen Mittelpunkt der Ökumene auf und ist es bis heute im Kontext der Orthodoxen Kirche als Sitz des Ökumenischen Patriarchen geblieben.

Stets hatte die kaiserlich römische Reichspolitik den einheitlichen Kult im Imperium Romanum zum Ziel. Daher war Konstantin der Große von Anfang an bestrebt, Auseinandersetzungen innerhalb des christlichen Kultes zu verhindern. Nur der in Eintracht gelebte Kult galt als Garant der Wohlfahrt des Staates. Andernfalls drohte der Zorn Gottes über die Ökumene hereinzubrechen.

Die auf Konstantin den Großen folgenden byzantinischen Kaiser stützten ihre Herrschaft somit auf drei Faktoren: das Christentum, das Kaisertum selbst und die Ökumene. Dies wird von dem byzantinischen Schriftsteller und Philosophen Michael Psellos im 11. Jahrhundert mit folgendem Ausruf in Richtung Kaiser treffend zum Ausdruck gebracht: „Σὺν θεῷ, κράτιστε, τῷ σκέποντί σε, ἄνασσε, βασίλευε τῆς οἰκουμένης!“[7] – „Herrsche mit Gott, der Dich, mächtigster Herr, behütet, als Kaiser über die Ökumene!“

Die christliche Dimension der Ökumene spiegelt sich unter anderem in der kirchlichen Organisation der frühchristlichen Zeit deutlich wider. Es waren die Schüler Jesu Christi – die Apostel, die auszogen, um den christlichen Glauben unter den Bewohnerinnen und Bewohnern der Ökumene zu verkünden. Deren Leben und Martyrium, welche in der Apostelgeschichte bezeugt sind, haben fünf kirchliche Zentren im Mittelmeerraum entstehen lassen. Die Pentarchie – „die Herrschaft der fünf Patriarchate“ – ist untrennbar mit den Namen von vier Aposteln verbunden: Rom mit dem Heiligen Petrus, Konstantinopel mit dem Heiligen Andreas, Alexandreia mit dem Heiligen Markus, Antiocheia mit dem Heiligen Paulus und schließlich Jerusalem mit dem Tod und der Auferstehung Christi.

Der byzantinische Kaiser Justinian I. formulierte in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts in seiner Novelle 109 den ökumenischen Anspruch der Kirche: „… μέλος τῆς ἁγίας τοῦ θεοῦ καθολικῆς καὶ ἀποστολικῆς ἐκκλησίας, ἐν ᾗ πάντες ὁμοφώνως οἱ ἁγιώτατοι πάσης τῆς οἰκουμένης πατριάρχαι, ὅ τε τῆς ἑσπερίας Ῥώμης καὶ ταύτης τῆς βασιλίδος πόλεως καὶ Ἀλεξανδρείας καὶ Θεουπόλεως καὶ Ἱεροσολύμων, καὶ πάντες οἱ ὑπ’αὐτοὺς τεταγμένοι ὁσιώτατοι ἐπίσκοποι τὴν ἀποστολικὴν κηρύττουσι πίστιν τε καὶ παράδοσιν …“[8] – die also „Teil der heiligen, katholischen und apostolischen Kirche Gottes sind, in der die heiligsten Patriarchen der gesamten Ökumene, der des westlichen Rom, der dieser kaiserlichen Stadt (Konstantinopel), der von Alexandreia, der der Gottesstadt (Antiocheia), der von Jerusalem und alle ihnen untergeordneten heiligsten Bischöfe, sämtlich den Glauben und die Überlieferung der Apostel verkünden.“

Der Begriff der kirchlichen Ökumene gewinnt im Laufe der byzantinischen Geschichte in dem Maße zunehmend an Bedeutung, in dem der politische Anspruch der Byzantiner auf den Mittelmeerraum aufgrund außen- und innenpolitischer Schwächung eine Beschränkung erfährt. Die Aufrechterhaltung der Einheit im Glauben und somit der kirchlichen Ökumene fußt auf gemeinsamen Synoden, wobei unter einer Synode prinzipiell eine Versammlung kirchlicher Repräsentanten zur Beratung und Entscheidung kirchlicher Angelegenheiten zu verstehen ist.

Es war der bereits erwähnte Kaiser Konstantin der Große, der als erster byzantinischer Herrscher zwecks Bekämpfung der Häresie des Arius, welche die kirchliche Ökumene im 4. Jahrhundert bedrohte, eine Synode (ein Konzil) im Jahre 325 einberief. Dieses ist in der Retrospektive als Erstes Ökumenisches Konzil von Nikaia in die Geschichte eingegangen. Die Arianer sprachen von einer Wesensähnlichkeit von Gottvater und von Gottsohn und wurden in Nikaia in ihrer Lehre verurteilt, indem die Wesensgleichheit zwischen Vater und Sohn festgeschrieben wurde. Damit begann die aktive Rolle des byzantinischen Kaisers bei Synoden innerhalb der Ökumene, die in insgesamt sieben Ökumenischen Kozilien mündete: Nikaia I (325); Konstantinopel I (381); Ephesos (431); Chalkedon (451); Konstantinopel II (553); Konstantinopel III (680) und Nikaia II (787).

Konstantinopel als neue Hauptstadt und dessen Erzbischof nahmen einen bedeutenden Platz in dieser Entwicklung ein. Heute kennen wir den Erzbischof von Konstantinopel unter dem Titel „Ἀρχιεπίσκοπος Νέας Ρώμης Κωνσταντινουπόλεως καὶ Οἰκουμενικὸς Πατριάρχης“ – „Erzbischof des Neuen Roms Konstantinopel und Ökumenischer Patriarch“. Dieser Titel hatte sich in mehreren Etappen entfaltet. Ab dem Jahre 448 begegnet die Bezeichnung „Erzbischof des Neuen Roms Konstantinopel“. Zu Beginn des 6. Jahrhunderts nennen uns die schriftlichen Quellen der Zeit den Titel „Erzbischof des Neuen Roms Konstantinopel und Ökumenischer Patriarch“. Unter dem berühmten Patriarchen Photios von Konstantinopel (ca. 820-891) wurde die Bezeichnung „Ökumenischer Patriarch“ im 9. Jahrhundert offizieller Bestandteil der Titulatur. Diese Entwicklung ersehen wir sehr gut aus einem Zitat bei dem bereits genannten Michael Psellos, der über den bedeutenden Patriarchen Michael Kerullarios von Konstantinopel im 11. Jahrhundert folgendes schrieb: „… πατριάρχης ξύμπασης τῆς οἰκουμένης, οὕτω γὰρ νόμος τὸν τῆς Κωνσταντίνου καλεῖν“[9] – „… der Patriarch der gesamten Ökumene – so ist es ja Gesetz, den von Konstantinopel zu nennen“.

In die Amtszeit des Patriarchen Michael Kerullarios fällt der 16. Juli 1054, als der Gesandte Papst Leos IX. namens Humbert de Silva Candida nach zahlreichen Konflikten zwischen Rom und Konstantinopel im Vorfeld eine päpstliche Bannbulle auf den Altar der Hagia Sophia in Konstantinopel niederlegte. Der Bruch innerhalb der kirchlichen Ökumene wurde zu einem Faktum in den Jahrhunderten, die folgten.

Erst 900 Jahre später wurde die gegenseitige Bannung von 1054 während des Zweiten Vatikanischen Konzils von Papst Paul VI. und dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras am 7. Dezember 1965 zeitgleich in Rom und Konstantinopel in feierlicher Form „aus dem Gedächtnis und aus der Mitte der Kirche getilgt“ und „dem Vergessen“ übergeben.

Dies wiederum führt uns zu der heutigen Wortbedeutung von οἰκουμένη, der uns allen wohl bekannt sein dürfte. Darunter ist jener Diskurs bzw. Dialog zwischen den christlichen Konfessionen zu verstehen, welcher das erklärte Ziel verfolgt, wieder die Einheit in Jesus Christus und die gemeinsame Kommunion zu erreichen, was dem Inbegriff der frohen Botschaft des Herrn entspricht.

 

Fußnoten


[1] Grundlegende Sekundärliteratur zu diesem Thema ist unter anderem: Johannes Koder, Zu den Folgen der Gründung einer zweiten Reichshauptstadt an der „Peripherie“ des Römischen Reiches am Übergang von der Antike zum Mittelalter, Südost-Forschungen 48 (1989), 1-18; Ders., Die räumlichen Vorstellungen der Byzantiner von der Oikoumene (4. bis 12. Jahrhundert), Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 137 (2002), H. 2, 15-34; Gudrun Schmalzbauer, Überlegungen zur Idee der Oikumene in Byzanz, in: Wiener Byzantinistik und Neogräzistik, ed. Wolfram Hörandner u. a. Wien 2004, 408-419.

[2] Im besonderen hilfreich sowohl in Hinblick auf die einschlägigen byzantinischen Quellen als auch auf deren Übersetzung ist: Koder, Die räumlichen Vorstellungen, passim.

[3] Johannes Chrysostomos, Expositiones in Psalmos, Patrologia Graeca 55, 207.

[4] Origenes, Homiliae in Jeremiam, ed. Pierre Nautin (Sources chrétiennes 232). Paris 1976, 8.1.

[5] Alexandros Monachos, De Inventione S. Crucis, Patrologia Graeca 87/3, 4057A.

[6] De thematibus occ. 1.2-7.

[7] In Mariam Sclerenam: testo critico, introduzione e commentario, ed. Maria Dora Spadaro. Catania 1984, 448.

[8] Justinian, Novellae, ed. Rudolf Schöll – Wilhelm Kroll. Berlin 1895, 518 (Novelle 109).

[9] Michael Psellos, Chronographia I-II, ed. Emile Renauld. Paris 1926/1928, 6 Theod. 17.

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Zu den Quellen


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