Erzbischöfliche Göttliche Liturgie und Totengedanken an die im II. Weltkrieg hingerichteten Wiederstandskämpferinnen in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit
Am Sonntag, dem 22. Oktober 2023, hielt Metropolit Arsenios von Austria nach der Erzbischöflichen Liturgie einen Gedenkmoment für die drei griechischen Widerstandskämpferinnen ab, die im Landesgericht Wien hingerichtet wurden. Hierfür war eigens eine Delegation angereist, und der Chor „Theodor Phokaeus“ aus Patras begleitete diesen bewegenden Anlass. Unter der Leitung von Georgios Vergos und Charalambos Theotokatos, dem Chorleiter der Kirche zur Weisheit Gottes in Patras, schlossen sich 30 Sänger dem Chor der Metropolis an, um die Liturgie zu begleiten und anschließend kirchliche sowie traditionelle Lieder zu singen.
In einer inspirierenden Predigt anlässlich des 6. Lukasonntags nahm Metropolit Arsenios Bezug auf die Schriftlesung aus dem Lukasevangelium (Lk 8,27-39) und fokussierte sich auf die tiefgreifende spirituelle Botschaft dieses biblischen Abschnitts. In seiner Predigt legte er die Interpretationen der Kirchenväter, insbesondere des Heiligen Johannes Chrysostomos und des Heiligen Augustinus von Hippo, dar. Die Schriftstelle handelt von der Heilung des Besessenen von Gerasa durch Jesus Christus und demonstriert die Macht und Autorität Jesu über die geistige Welt, wie sie von Johannes Chrysostomos interpretiert wurde. Diese Interpretation betont die zentrale Rolle, die Jesus bei der Befreiung von geistigen Qualen und Sünden spielt.
Metropolit Arsenios betonte auch die Symbolik der „Säue“ in der Geschichte, wie von Augustinus von Hippo beschrieben. Diese Symbolik verweist auf Unreinheit und das Böse, was die Notwendigkeit hervorhebt, die Sünde aus dem Leben der Gläubigen zu vertreiben und sich der göttlichen Erlösung und Heilung zuzuwenden.
Die Geschichte wurde als Allegorie für die Erlösung und Befreiung von der Sünde interpretiert, wobei der besessene Mann die Seele des Menschen darstellt, die von Sünde geplagt wird. Metropolit Arsenios betonte die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens: die Erlösung und Heilung der menschlichen Seele durch den Glauben an Jesus Christus. Die Gläubigen wurden ermutigt, alles zur Seite zu legen, was sie vom Wichtigsten ablenkt, nämlich von der Heilung und Rettung ihrer Seelen.
Am Ende der feierlichen Göttlichen Liturgie fand ein Totengedanke zu Ehren dreier herausragender Widerstandskämpferinnen gegen den Nationalsozialismus aus Griechenland statt. Julia, Marianna und Sophia, deren Schicksal über viele Jahre hinweg unbekannt blieb, sind dank jüngster Forschungsergebnisse in den Fokus gerückt. Sie wurden vor dem Landesgerichtshof in Wien hingerichtet, nachdem sie von Patras nach Wien ausgeliefert worden waren.
Nach der Liturgie leitete Bischofsvikar Ioannis Nikolitsis in der Kirche eine informative Veranstaltung, bei der zwei Referenten die Anwesenden über die bewegende Geschichte und das tragische Schicksal dieser drei Heldinnen informierten. Unterstützt wurde die Veranstaltung von „Theodor Phokaeus“, einem Chor für Byzantinische und Traditionelle Musik aus Patras, der eigens für diesen Anlass angereist war.
Metropolit Arsenios begrüßte die Initiative und würdigte die beeindruckende Leistung des Gastchores. Er hob die Bedeutung der Verbreitung kirchlicher und traditioneller Musik hervor und betonte, dass die Erinnerung an Menschen, die für unseren Frieden und unsere Freiheit gekämpft haben, eine Verpflichtung ist, die niemals vergessen werden darf.
Im Anschluss wurden die Gäste aus Patras gemeinsam mit der Gemeinde im Saal „Rhegas Feraios“ herzlich empfangen. Dort hatten alle Anwesenden die Gelegenheit, sich mit Metropolit Arsenios auszutauschen und die Bedeutung des Gedenkens an diese mutigen Heldinnen zu vertiefen.