Metropolit Arsenios: Bekenntnis zu Toleranz, Ökumene und interreligiöser Zusammenarbeit

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Das tief im orthodoxen Glauben verwurzelte Prinzip der Toleranz hat Metropolit Arsenios am 7. November beim Studientag “1700 Jahre Mailänder Toleranzedikt” an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems erläutert. Zugleich betonte er in seinem Vortrag den Einsatz der Orthodoxen Kirche für die Wiederherstellung der christlichen Einheit und für die interreligiöse Zusammenarbeit.

Toleranz konkretisiert sich laut Metropolit Arsenios im persönlichen Verhalten folgendermaßen: „Ich bin, wer ich bin. Ich glaube an die Richtigkeit meiner Ansichten und meiner Überzeugungen. Ich bete für das Gute des Anderen und bemühe mich ernsthaft im Rahmen einer friedlichen Koexistenz und eines bereichernden Meinungsaustausches, ihm das näher zu bringen, woran ich glaube. Zugleich erkenne ich ihm das Recht zu, das Gleiche für mich zu tun.“ Eine solche Haltung stütze sich auf die Liebe zum Mitmenschen.

Die Idee der Toleranz gehe demnach dem orthodoxen Verständnis nach viel tiefer als das, was das Mailänder Toleranzedikt von 313 damals beinhaltete. Metropolit Arsenios: „Das orthodoxe Verständnis von Toleranz im Sinne eines brüderlichen Umgehens ist Ausdruck des apostolischen Glaubens. Es entspricht dem ständigen Bemühen der orthodoxen Kirche, im Laufe der Geschichte immer für die Wiederherstellung der christlichen Einheit und die Etablierung des Friedens weltweit einzutreten. Es stützt sich auf eine tief in die Lehre des Evangeliums und der Kirchenväter verwurzelte gewichtige Idee. Als Fundament für die Völkerversöhnung ist die Würde der menschlichen Person als persönliches Geschöpf Gottes unerlässlich.

Die Vorstellung von einer besonderen Würde, die allen Menschen zukommt und alle Menschen unabhängig von ethnischer Herkunft oder sozialer und rechtlicher Stellung teilen, sei die unerschöpfliche Quelle allen heutigen christlichen Bemühens zum Schutz des Wertes und der Würde der menschlichen Person. Metropolit Arsenios: „In diesem Geist der Anerkennung der Heiligkeit des menschlichen Daseins fühlt sich heute die orthodoxe Kirche aufgerufen, zur interreligiösen Verständigung und Zusammenarbeit zur Beseitigung von jeglichem Fanatismus beizutragen.“ Damit fördere sie maßgeblich die Verbrüderung der Völker und die Durchsetzung der Güter der Freiheit und des Friedens in der Welt zum Wohle des heutigen Menschen unabhängig von Rasse und Religion.

Es verstehe sich dabei aber von selbst, „dass diese Zusammenarbeit jeden Versuch ausschließt, irgendeine Religion oder Konfession anderen aufzuzwingen“. Eine Durchsetzung der eigenen Werte, Sitten und Gebräuche auf eine andere religiöse oder konfessionelle Gruppe entspreche dem heutigen Sinn der Idee der Toleranz überhaupt nicht. Im Gegenteil, das gegenseitige Respektieren der Eigenart und der kulturellen Besonderheit des Anderen könne zu einer versöhnten Verschiedenheit führen und sich damit als produktiv erweisen.

Toleranz setze eine positive Wertorientierung voraus. Das bedeutet aber, „dass man die Toleranz nicht erzwingen kann. Man kann im Namen der Toleranz nicht intolerant sein“, betonte der Metropolit: „Toleranz bedeutet einen entschiedenen Einsatz für die Durchsetzung der Grundprinzipien des Rechtsstaates, vor allem des Gleichheitsgrundsatzes, sowie für die Entwicklung hoher kultureller Werte und Verhaltensweisen.“

Weitere Vortragende bei der Tagung am Campus Strebersdorf waren Univ.-Doz. Dr. Mihailo Popović vom Institut für Byzantinistik (Universität Wien) und   Univ.-Prof. Dr. Stefan Schima vom Institut für Rechtsphilosophie, Religions- u. Kulturrecht an der Universität Wien.  Weiters wurde das Toleranzedikt von Mailand aus evangelischer, katholischer und orthodoxer Sicht in Beiträgen der KPH-ProfessorInnen Dr. Jutta Henner (ev.), Dr. Pavel Mikluscak (kath.) und  Pr. DDDr. Alexander Lapin (orth.) beleuchtet.

Durch die Mailänder Vereinbarung (313) wurde das Edikt des Kaisers Galerus (311), das die Christenverfolgung des Diokletian beendete, für das ganze Römische Reich relevant.

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