Weihnachtsbotschaft 2024 von Patriarch Bartholomaios
Weihnachten ist kein Fest der Sentimentalitäten, die „schnell kommen und noch schneller vergehen“. Weihnachten ist vielmehr die existenzielle Teilhabe am ganzen Geschehen des göttlichen Heilswirkens. Gott befreit nicht nur das ganze Menschengeschlecht, sondern erneuert die gesamte Schöpfung. - Das schreibt Patriarch Bartholomaios in seiner heurigen Weihnachtsbotschaft.
Weihnachten ist zudem eine Gelegenheit, sich des „Wunders der Freiheit des Menschen“ erneut bewusst zu werden: „Christus pocht an die Tür der Menschenherzen, doch nur der durch die Gabe der Freiheit geehrte Mensch selbst kann sie öffnen.“ Bartholomaios verweist auf den orthodoxen Theologen Georges Florovsky (1893-1979), der schrieb: „Ganz gewiss, ohne Ihn, ohne Christus, kann der Mensch nichts tun. Und doch gibt es etwas, was allein der Mensch tun kann: dem Ruf Gottes zu folgen und Christus zu 'empfangen'.“
Der Patriarch warnt in seiner Botschaft auch vor überzogenen Erwartungen an neue Technologien, darunter die künstliche Intelligenz, die einer positiven Entwicklung der Zivilisation sogar entgegenstehen könnten. Der rasante Fortschritt der Wissenschaft und der Technologie würden nicht die Tiefen der menschlichen Seele erreichen, „da der Mensch immer mehr ist als das, was die Wissenschaft erfassen kann und der Fortschritt der Technologie anstrebt“. Die Wissenschaft könne die Kluft zwischen Himmel und Erde im Dasein des Menschen nicht überbrücken, so der Patriarch.
Die Orthodoxe Kirche stelle gegen den heutigen „Menschen-Gott" den "Gott-Menschen“ als das letztgültige Maß aller Dinge. Bartholomaios zitiert den Kirchenvater Johannes von Damaskus: „Wir sprechen nicht von einem Menschen, der Gott wurde, sondern von Gott, der Mensch geworden ist.“
Wortlaut der Weihnachtsbotschaft von Patriarch Bartholomaios