Stellungnahme zum Amoklauf an einer Grazer Schule
Mit tiefer Bestürzung habe ich von dem tragischen Vorfall an der Schule in Graz erfahren, bei dem zahlreiche junge Menschen und Erwachsene ihr Leben verloren haben. Als Kirche fühlen wir uns in dieser schweren Stunde besonders verpflichtet, unsere Stimme für Frieden, Trost und Beistand zu erheben.
Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt allen betroffenen Familien, den Mitschülerinnen und Mitschülern sowie der gesamten Schulgemeinschaft. Wir trauern gemeinsam und teilen ihren Schmerz. Doch es genügt nicht, in der Trauer zu verweilen — wir müssen konkret handeln.
Die Priester der Metropolis von Austria stehen rund um die Uhr bereit und bieten seelsorgerliche Begleitung in Schulen und Krisenzentren an.
Zugleich appelliere ich an unsere gesamte Gesellschaft: Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn junge Menschen unter Druck geraten, zu einem Messer greifen oder in die Isolation abgleiten. Jede Form von psychischer Gewalt muss entschieden bekämpft werden — von den Schulen, den Elternhäusern, den Gemeinden und den öffentlichen Institutionen. Wir sind es unseren Kindern und Jugendlichen schuldig, sichere Räume zu schaffen, in denen sie sich gesehen, wertgeschätzt und geliebt wissen.
Lasst uns nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten zusammenstehen: durch offene Ohren, helfende Hände und schützende Strukturen. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, Hass, Verzweiflung und Schmerz mit Nächstenliebe und Solidarität entgegenzutreten. Nur so können wir verhindern, dass aus Not und Einsamkeit neue Tragödien entstehen.
Wir verurteilen aufs Schärfste solche entsetzlichen Gewalttaten an Orten der Bildung. Zugleich richten wir einen eindringlichen Appell an die politischen und geistlichen Autoritäten, ihre Anstrengungen zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen zu verstärken, damit sich solche Tragödien nicht wiederholen.
Im Geist der Mitmenschlichkeit und Einheit rufe ich jeden Gläubigen dazu auf, unsere Kräfte in Unterstützung und Liebe zu vereinen, damit die Menschlichkeit über Angst und Dunkelheit siegt.
Möge der Herr den Hinterbliebenen Frieden schenken und uns allen die Stärke, in Gemeinschaft, Mitgefühl und Verantwortung verbunden zu bleiben.