Die Karwoche und das Heilige und Große Osterfest 2023 in Wien
Am Nachmittag des Palmsonntags, am 9. April 2023, begannen in Wien die Gottesdienste der Karwoche. Daran schloss sich die Feier des Heiligen und Großen Osterfestes an, die in Fortsetzung der Karwoche und der vierzigtägigen Osterzeit begangen wird.
In der Kirche zum Heiligen Georg in Wien wurden unter der Leitung S. Em. Metropolit Arsenios vom Abend des Palmsonntags bis zum Abend des Großen Dienstags die abendlichen Gottesdienste gefeiert, während am Morgen an den Heiligen Tagen bis zum Großen Mittwoch die Liturgie der vorgeweihten Gaben zelebriert wurde. Am Abend des Gründonnerstags leitete Seine Eminenz den Orthros des Gründonnerstags und spendete anschließend das Heilige Mysterium der Salbung, begleitet vom Klerus der Metropolis von Austria.
Am Gründonnerstag wurde die Vesper und Göttliche Liturgie in Erinnerung an das letzte Abendmahl gefeiert. Metropolit Arsenios zelebrierte diesen Gottesdienst im Kloster Maria Schutz in St. Andrä am Zicksee. Am Abend folgten die Feierlichkeiten im Gedenken an die Leiden unseres Herrn Jesus Christus am Kreuz mit der Lesung der zwölf Evangelien.
Am Morgen des Karfreitags fand in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit der Gottesdienst der Kreuzabnahme und der Grablegung des Herrn im blumengeschmückten Epitaph unter der Leitung des Metropoliten statt. Am Abend folgte der Orthros des Großen Samstags mit den Klagegesängen am Epitaphios. Da die Prozession des Epitaphs vor der Kirche wegen des schlechten Wetters nicht stattfinden konnte, gingen die Gläubigen ehrfürchtig unter dem Heiligen Baldachin hindurch und erhielten aus den Händen des Metropoliten Arsenios die segensreichen Blumen des Epitaphs.
Am Morgen des Großen Samstags wurden in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit die Vesper und die Göttliche Liturgie des Heiligen Basileios des Großen gefeiert. Der Metropolit segnete das anwesende Kirchenvolk feierlich mit Lorbeeren und verkündete die erste Botschaft der Auferstehung. Um 22:00 Uhr leitete Seine Eminenz die Feier der Auferstehung, der Osternacht, in der auch die Botschaft Seiner Allheiligkeit des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel zum Osterfest verlesen wurde: Nach der Auferstehung des Herrn, schreibt der Ökumenische Patriarch, „geht alles seiner Vollendung im Reich Gottes entgegen“. Diese eschatologische Wahrheit vollendet den Inhalt des mit Dynamik erfüllten und vorausschauenden Zeugnisses der Orthodoxen Kirche auf der Welt, die sich „trotz gegenteiliger Gerüchte nie vor der Präsenz des Bösen in der Welt in all seinen Formen gescheut hat“. Die zentrale Bedeutung des Osterfestes, so Seine Allheiligkeit, sei mit der Gewissheit identifiziert, dass „wir durch das Kreuz, durch die ‚enge Pforte‘, zur Auferstehung geführt werden, weil das Leiden, das Kreuz, nicht die absolute Realität ist. Er lädt die Gläubigen, die in einer „Kultur der Ablehnung des Transzendenten und der verschiedenen Verkürzungen der spirituellen Identität der menschlichen Existenz“ leben, dazu ein, Zeugnis von der unbestreitbaren Tatsache abzulegen, dass das große Wunder der Wahrheit nur denen offenbart wird, „die im Glauben das Geheimnis anbeten“. Seine Allheiligkeit betet zum Herrn, dass Er Frieden in der Welt stiften möge und den Menschen alle Seine Heilsgaben zukommen lassen möge.
Von der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit aus, trugen Metropolit Arsenios und der Klerus unter Begleitung durch den Chor, nach dem „Kommt, empfangt das Licht...“, die Ikone der Auferstehung an der Spitze der großen Zahl an Gläubigen feierlich zur Kirche des Heiligen Georg, wo das Evangelium verlesen und „Christus ist auferstanden“ in vielen Sprachen gesungen wurde. Viele Gläubige nahmen danach an der Bischöflichen Göttlichen Liturgie teil, empfingen das Allerheiligste Mysterium der Kommunion und erhielten vom Metropoliten ein gesegnetes rotes Ei.
Am Morgen des Heiligen und Großen Ostertags wurde sodann in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit unter der Leitung des Metropoliten Arsenios von Austria, gemeinsam mit zahlreichenKlerikern und Gläubigen die „Vesper der Liebe“ gefeiert, bei der das Evangelium in vielen Sprachen gelesen wurde.
In seiner Auferstehungsbotschaft an den Klerus und die Gläubigen betonte Seine Eminenz unter anderem, dass wir alle „trotz der widrigen und irreführenden Umstände des Alltags noch einmal die Gelegenheit haben, die Passion und die Auferstehung des Gottmenschen als Ereignisse zu erkennen, die die Gegenwart und die Zukunft des Universums bestimmen“. Indem er auf die wesentliche Bedeutung dieser Ereignisse einging, erklärte der Oberhirte, dass der Sohn Gottes, der keine Sünde kannte, am Kreuz zur „Sünde“ um der Menschen willen wurde, um die „Versöhnung“ des Geschöpfes mit seinem Schöpfer zu ermöglichen. „Den Aposteln und ihren Nachfolgern, uns Christen, hat Gott den ‚Dienst der Versöhnung‘ des Menschen mit Gott anvertraut (2 Kor 5, 14-21), eine Aufgabe, die in unserer gottesleugnenden Zeit besonders notwendig ist“, fuhr Seine Eminenz fort und erklärte, dass wir, weil der Herr uns mit seiner Auferstehung das Leben geschenkt hat, keine Angst vor dem Tod haben müssen, „weil dieser schreckliche Moment unserer Existenz zu ‚Ostern‘ geworden ist, zu einem Ausgang in einen anderen Zustand des Lebens. Unsere Vereinigung mit Christus ist eine ununterbrochene Teilnahme an Ostern, am Übergang von der Zeitlichkeit und Vergänglichkeit zur Ewigkeit und Unvergänglichkeit. Die Liebe Gottes verbindet uns mit unseren Mitmenschen. Sie führt uns dazu, unserem Nächsten und der ganzen Schöpfung Liebe zu erweisen“. Seine Eminenz schloss mit der Aufforderung an alle, „Gemeinschaft“ mit Christus zu haben, durch die Teilnahme an den heiligmachenden Handlungen seiner Kirche und vor allem durch den Empfang der göttlichen und gesegneten Mysterien, damit sie das wiederholte Opfer und die ständige Auferstehung des Erlösers erfahren.
Die Gottesdienste der Heiligen Großen Karwoche und der Auferstehung unseres Herrn wurden auch in den Kirchengemeinden der Metropolis von Austria in ganz Österreich, auch in deutscher und ukrainischer Sprache, feierlich begangen.