Fastenhirtenbrief von Patriarch Bartholomaios I.
Gedenkgottesdienst für Kardinal König und 60jähriges Jubiläum der Stiftung „Pro Oriente“
Festakt zum Tag der Griechischen Sprache in der Metropolis von Austria
Sonntag des Zöllners und des Pharisäers in der Kirche zum Heiligen Georg in Wien

Hirtenbrief zum Tag der Bewahrung der Schöpfung 2016

+ Bartholomaios durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom, und Ökumenischer Patriarch dem ganzen Volk der Kirche Gnade, Friede und Erbarmen von dem Bildner der ganzen Schöpfung, unserem Herrn, Gott und Erlöser Jesus Christus

 

Liebe Mitbrüder und im Herrn geliebte Kinder,

Die heilige Mutter, die Große Kirche Christi, verfolgt schon seit vielen Jahren wachsam die weltweiten katastrophalen Entwicklungen auf dem Gebiet der Umwelt. Darum hat sie die Initiative ergriffen, den Beginn des Kirchenjahres der Schöpfung und der Umwelt zu widmen und ruft an diesem Tag die ganze orthodoxe und die übrige christliche Welt dazu auf, dem Schöpfer des Alls Bitten und Gebete darzubringen – Danksagungen für das große Geschenk der Schöpfung sowie Fürbitten für ihren Schutz und ihre Rettung vor jedem sichtbaren oder unsichtbaren Angriff der Menschen. So erinnern wir auch an diesem besonderen Tag von unserem Ökumenischen Patriarchat aus daran, dass alle für die ökologischen Probleme, vor denen unser Planet heute steht, sensibilisiert werden müssen.

Der gegenwärtige rasante technologische Fortschritt und die Möglichkeiten und Erleichterungen, die er dem modernen Menschen schenkt, dürfen uns nicht in die Irre führen: Bei jedem technologischen Vorhaben müssen wir ernsthaft die Gefährdungen in Betracht ziehen, denen diese Technologie die natürliche Umwelt und die Zivilisation aussetzt, sowie generell alle damit zusammenhängenden schwerwiegenden Beeinträchtigungen, welche möglicherweise (bzw. tatsächlich) die Schöpfung und das Leben auf Erden bedrohen.

Diese Notwendigkeit haben wir übrigens – zusammen mit unseren Brüdern, den Vorstehern und Hierarchen der heiligen orthodoxen Ortskirchen anlässlich des im vergangenen Juni auf der Insel Kreta unter unserem Vorsitz segensreich zusammengetretenen Heiligen und Großen Konzils – verkündet, als wir in der Enzyklika des Konzils feststellten: „Durch die gegenwärtige Entwicklung von Wissenschaft und Technologie verändert sich unser Leben radikal und was eine solche Änderung im Leben des Menschen mit sich bringt, erfordert von seiner Seite Besorgnis, da abgesehen von den offenkundigen Wohltaten (...) wir auch mit negativen Folgen des wissenschaftlichen Fortschritts konfrontiert werden“. Dazu gehören auch die Bedrohung und die Zerstörung der natürlichen Umwelt. 

Es bedarf beständiger Wachsamkeit, Bildung und Aufklärung, damit der Zusammenhang der gegenwärtigen ökologischen Krise mit den menschlichen Leidenschaften des Geizes, der Unersättlichkeit, des Egoismus, der Raffsucht – alles Leidenschaften, die jene ökologische Krise herbeiführen, die wir jetzt erleben – deutlich wird. Die Rückkehr zur ursprünglichen Schönheit der Ordnung und des klugen Haushaltens, der Selbstbeschränkung und der Askese, also jener Tugenden, die zu einem besonnenen Umgang mit der natürlichen Umwelt führen können, ist mithin der einzige mögliche Weg. Besonders die Unersättlichkeit bei der Stillung materieller Bedürfnisse führt mit Gewissheit zur geistlichen Verarmung des Menschen, welche die Zerstörung der Umwelt nach sich zieht: „Die Wurzeln der ökologischen Krise sind spirituell und einfach, insofern sie im Herzen jedes Menschen liegen“, hat das erwähnte Heilige und Große Konzil der Orthodoxen Kirche festgestellt, das sich an die moderne Welt wendet. „Das Streben nach ständigem Wachstum des Wohlstands und der ungezügelte Konsum führen zu einer nicht angemessenen Nutzung und zum Versiegen der natürlichen Ressourcen.“ (Konzilsdokument „Der Auftrag der Orthodoxen Kirche in der heutigen Welt“)

Heute begehen wir, liebe Geschwister und Kinder im Herrn, auch das Gedächtnis des hl. Symeon d. Styliten, jener bedeutenden Säule unserer Kirche, dessen Klostergebäude gleich vielen anderen wunderbaren archäologischen Stätten in Syrien und in der ganzen Welt, wie z. B. das antike Palmyra, die zum Weltkulturerbe gezählt werden, der Barbarei und den Schrecknissen des Krieges zum Opfer gefallen ist. Darum erwähnen wir an dieser Stelle noch ein ebenso wichtiges Problem: die Krise der Zivilisation, die in den letzten Jahren die ganze Welt ergriffen hat. Denn Umwelt und Zivilisation sind Begriffe und Werte, die komplementär zueinanderstehen und einander durchdringen. Die den Menschen umgebende Umwelt wurde durch den einfachen Imperativ Gottes „Es werde!“ (s. Genesis 1,3.6.14) erschaffen. Die Zivilisation wurde von dem mit der Vernunft ausgestatteten menschlichen Geist gebildet; darum ist auch der Respekt ihr gegenüber selbstverständlich und geboten. Denn der Mensch ist anerkannterweise die Krone der göttlichen Schöpfung und wird deswegen geehrt.

Darum richten wir von diesem zentralen Bischofssitz der Orthodoxie, der eine einzigartige Überlieferung birgt und die kostbarsten Schätze des kulturellen Erbes hütet, pflichtschuldig die Aufmerksamkeit aller Verantwortlichen und jedes Menschen auf die Notwendigkeit, parallel zur natürlichen Umwelt auch das universale kulturelle Erbe, das durch den Klimawandel, kriegerische Konflikte auf der ganzen Welt und aus anderen Gründen bedroht ist, zu schützen.

Die kulturellen Schätze, die in Gestalt von religiösen und geistlichen Denkmälern, aber auch in Gestalt des zeitübergreifenden Ausdrucks des menschlichen Geistes der ganzen Menschheit, und nicht nur den Staaten, auf deren Gebiet sie sich befinden, gehören, unterliegen denselben Gefährdungen wie die Umwelt. Deshalb ist der Schutz der Umwelt wie auch der unschätzbaren kulturellen Güter für das Wohlergehen der ganzen Menschheit geboten.

Die Beschädigung oder die Zerstörung des Kulturdenkmals eines Landes verletzt auch das weltweite Erbe der ganzen Menschheit. Darum ist es die Pflicht und die Schuldigkeit jedes Menschen, aber insbesondere jedes zivilisierten Staates, die Maßnahmen zum Schutz und zur Bewahrung seiner Denkmäler, also jene Maßnahmen, die geeignet sind, ihren Fortbestand unbeeinträchtigt zu bewahren, zu verstärken. Jeder nach Recht und Gesetz verfasste Staat muss Handlungen vermeiden, welche die Unversehrtheit der zum Weltkulturerbe gehörenden Denkmäler beeinträchtigen und die immateriellen Werte, die ein jedes von ihnen repräsentiert, in Mitleidenschaft ziehen.

Während wir unser Augenmerk auf unsere – panorthodox verkündete – „größte Verantwortung“ lenken, „eine lebensfähige natürliche Umwelt kommenden Generationen weiterzugeben und sie gemäß dem göttlichen Willen und Segen zu nutzen“ (Enzyklika des Heiligen Großen Konzils) und darauf hinweisen, dass „nicht nur die heutigen, sondern auch die künftigen Generationen ein Anrecht auf die natürlichen Ressourcen haben, die uns der Schöpfer geschenkt hat.“ (Entscheidung des Heiligen und Großen Konzils „Der Auftrag der Orthodoxen Kirche in der heutigen Welt“) rufen wir alle dazu auf, die Kräfte – insbesondere des Gebetes – zu mobilisieren, um für den Schutz der Umwelt in der weiteren Bedeutung dieses Begriffes, d. h. für die harmonische Verbindung der natürlichen und der vom Menschen geschaffenen zivilisatorischen Umwelt einzutreten, und bitten unseren Herrn Jesus Christus, er möge auf die Fürsprache der allheiligen – in der Pammakaristos Kirche verehrten - Gottesgebärerin, des hl. Johannes des Täufers als Stimme des Rufers in der Wüste, und durch die Mittlerschaft des hl. Symeons des Styliten und aller Heiligen unser gemeinsames natürliches und kulturelles Haus vor jeglicher Bedrohung und Zerstörung bewahren und ihm Seinen reichen Segen unverbrüchlich gewähren.

In andächtiger Seele und dem Gebet des Herzens mit allen Gläubigen vereint bitten wir den Schöpfer der sichtbaren und der unsichtbaren, der reellen und der ideellen Schöpfung, „maßvolle, günstige Winde und zuträglichen, sanften Regen“ zu schenken, „auf dass die Erde reichlich Frucht bringe“, sowie der ganzen Welt „tiefen Frieden, den Frieden, der jeden Verstand übersteigt“ zu gewähren, und rufen auf alle Menschen und auf das Haus der Erde Gottes Gnade und unermessliches Erbarmen herab.

1. September 2016

+ Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel,

   Euer aller inständiger Fürbitter bei Gott

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