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Osterbotschaft Seiner Eminenz Metropolit Arsenios von Austria 2025
Palmsonntag und Erzbischöfliche Göttliche Liturgie in der Kirche zum Heiligen Großmärtyrer Georg in Wien

Osterbotschaft des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios 2016

Protokoll-Nr. 450

Osterbotschaft des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios,

durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,

und Ökumenischer Patriarch

allem Volk der Kirche Gnade, Friede und Erbarmen

von Christus, dem in Herrlichkeit auferstandenen Erlöser

Geliebte Brüder und Kinder im Herrn,

von ganzem Herzen richten wir an Euch von diesem Sitz des Ökumenischen Patriarchates aus den Freudengruß „Christus ist auferstanden!“. Die Auferstehung Christi ist der Mittelpunkt unseres orthodoxen Glaubens. Ohne die Auferstehung ist unser Glaube „leer“ (1 Kor 15,14). Gott, der Logos, hat durch seine Auferstehung dem Menschen, der zwar nach Gottes Bild erschaffen, aber von der Sünde verwundet und entstellt war, Unsterblichkeit und Gemeinschaft mit Gott sowie die Möglichkeit geschenkt, die Ähnlichkeit Gottes, welche ihm der Ungehorsam geraubt hatte, wieder zu erlangen.

Doch was bedeutet das Osterfest, der Sieg des Lebens über den Tod, in einer Welt der Gewalt und der Kriege, noch dazu, wenn diese im Namen der Religion und Gottes selbst geführt werden?

Viele weise Menschen haben sich bemüht, eine Lösung für das Problem des Todes zu finden und es durch verschiedene Theorien zu überwinden. Wir orthodoxe Christen feiern die Auferstehung Christi von den Toten und verkünden kühn die Vernichtung des Todes. Wir wissen, dass Gottes Wort, „in dem das Leben ist“ (Jo 1,4), das Leben schenkt. Wir haben die froh machende Erfahrung der Kirche, dass der Tod durch Christi Auferstehung besiegt worden ist. „Alles ist von Freude erfüllt – da es die Auferstehung erfahren hat.“ Dieser Glaube lässt alle Aspekte des kirchlichen Lebens erstrahlen. Doch er verdichtet sich in der heiligen Eucharistie. Die Tatsache, dass innerhalb der christlichen Welt vor allem die orthodoxe Kirche die heilige Eucharistie als Mitte ihres Lebens und ihrer Spiritualität bewahrt hat, hängt unmittelbar damit zusammen, dass die Auferstehung im Zentrum ihres Glaubens, ihres Gottesdienstes und ihres Kirche-Seins steht. Aus diesem Grund ist die Eucharistiefeier stets feierlich und von Freude erfüllt und in ganz besonderer Weise mit dem Sonntag, dem „Herrntag“, dem Tag der Auferstehung des Herrn also, verbunden.

Der bewegendste Ausdruck, die bewegendste Deutung des Geschehens der Auferstehung und ihrer erneuernden Kraft ist das Bild des Abstiegs unseres Herrn Jesus Christus in den Hades, wie man es hier in der Kirche des Chora-Klosters bestaunen kann. Der Herr steigt in das Reich des Todes hinab und zertrümmert seine Pforten. Er steigt siegreich empor und lässt mit sich Adam und Eva auferstehen, d. h. die gesamte Menschheit vom Anfang bis zum Ende der Zeiten. „Jetzt ist alles mit Licht erfüllt, Himmel, Erde und Unterwelt.“ Die Schöpfung geht über aus dem finsteren Reich des Todes in das abendlose Licht des Reiches Gottes. Der Gläubige, welcher der Auferstehung teilhaft geworden ist, ist aufgerufen, das Evangelium von der in Christus gewonnenen Freiheit „bis an das Ende der Erde“ (Apg 1,8) zu verkünden.

Die Mutterkirche, die das Mysterium des Kreuzes und der Auferstehung gleichzeitig erlebt, lädt uns heute ein, „Leuchten tragend zu kommen“ und „Gottes erlösendes Pascha gemeinsam zu feiern“.

Denn durch die Auferstehung des Erlösers ist die Menschheit ein einziges Volk geworden, sind wir zu einem Leib vereinigt worden. Durch sein Kreuz und seine Auferstehung hat Christus die Feindschaft unter uns endgültig getilgt. So ist unsere orthodoxe Kirche, die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, die Kirche der Versöhnung aller, die Kirche der Liebe zu allen, Freunden und Feinden. Versöhnt, mit dem neuen, dem wahren Leben erfüllt, werden wir zu Mitbürgern der Heiligen und zu Freunden Gottes (vgl. Eph 2,15-20).

Unglücklicherweise gibt es auch heute Terror, Kriege und Morde. Die Klage und die Qual der Opfer, die uns durch die modernen Medien in kürzester Zeit erreichen, beherrschen die Welt und zerreißen unser Herz. Darum haben die Verantwortlichen in den Bereichen von Politik, Kultur und Kirche die Pflicht, aus Liebe alles zu tun, was geeignet ist, solche abnormen Verhältnisse zu beenden.

Wir orthodoxen Christen sind aufgerufen, inmitten der heutigen Welt, einer „Welt des Irrsinns“, das gute Zeugnis der Liebe und der Hingabe an den Mitmenschen zu geben – zu lieben und nichts sonst.

Ostern bedeutet für orthodoxe Gläubige nicht einen Moment vorübergehender Abkehr von der traurigen Wirklichkeit des Bösen in der Welt, sondern die unerschütterliche Gewissheit, dass Christus, der im Tod den Tod zertreten hat und von den Toten auferstanden ist, „alle Tage bis zur Vollendung der Welt“ (Mt 28,20) bei uns ist.

Das ist, Kinder und Brüder, auch in diesem Jahr die österliche Botschaft des heiligen Apostolischen und Patriarchalen Ökumenischen Throns, des ehrwürdigen Zentrums der Orthodoxie, an alle unsere Mitmenschen: Christus ist auferstanden, und die Macht des Todes ist gebrochen, die Macht der Gewalt des Starken über den Schwachen. Und nur „das Leben herrscht“ und die Wärme der Liebe, das unermessliche Erbarmen und die unerschöpfliche Gnade des auferstandenen Christus, welche die ganze Welt vom einen bis zum anderen Ende behütet. Es reicht aus, dass wir Menschen verstehen, dass Jesus Christus das wahre Licht ist, dass in ihm das Leben ist und dass das Leben das Licht der Menschen ist! (vgl. Jo 1,3-4) Das ist unsere Botschaft an alle politisch und geistig Verantwortlichen dieser Welt.

Kommt also und empfangt Licht von dem abendlosen Licht des Phanars, welches als Licht Christi, als Licht der Liebe, allen leuchtet. Und in Ihm „gibt es keine Finsternis“ (vgl. 1 Jo 1,5). Lasst uns, Brüder und Kinder, dieses Evangelium der Freude und der Liebe vernehmen, und lasst uns mit unserer Liebe und unserem Opfer den Schmerz der gegenwärtigen Menschheit lindern!

Ehre sei dem Spender des Lebens, der der Welt und jedem Menschen persönlich das Licht, die Liebe und den Frieden gezeigt hat. Ehre sei dem König der Herrlichkeit, Jesus Christus, dem Sieger über den Tod, dem Herrn des Lebens!

    

Phanar, Ostern 2016

+ Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel

Euer aller inständiger Fürbitter bei Christus, dem Auferstandenen

Fastenbotschaft 2016

Protokoll-Nr. 284

Hirtenwort zu Beginn der heiligen und großen Fastenzeit

Bartholomaios,

durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,

und Ökumenischer Patriarch allem Volk der Kirche Gnade und Friede von unserem Erlöser, dem Herrn Jesus Christus,

von uns jedoch Fürbitte, Segen und Vergebung

Brüder und im Herrn geliebte und gesegnete Kinder,

der Dichter der Psalmen führt auch in diesem Jahr alle orthodoxen Gläubigen durch das vom Heiligen Geist eingegebene Wort vom Erbarmen und von den Entscheidungen des Herrn in das Mysterium der heiligen großen Fastenzeit ein, wenn er sagt: „Der Herr schafft Barmherzigkeit und Recht allen, denen Unrecht geschieht.“ (Psalm 102,6) Denn der Herr „erfüllt dein Verlangen mit Gutem, erneuert wie dem Adler dir die Jugend“. (Palm 102,5)

Wie wir wissen, Brüder und Kinder im Herrn, ist jeder Mensch, da er nach dem Bild und Gleichnis Gottes erschaffen ist, ein Tempel des Herrn. Doch noch viel mehr sind wir, die wir auf Christus getauft, mit dem heiligen Myron gesalbt und dem schönen Ölbaum der Kirche aufgepfropft sind, Tempel des in uns wohnenden Heiligen Geistes – selbst dann, wenn wir uns durch zahlreiche freiwillige und unfreiwillige Sünden vom Herrn entfernen: „Sind wir untreu, so bleibt Er doch treu.“ (2 Tim 2,13)

Aber durch den Schmutz der Sünde wird die Gnade des Heiligen Geistes daran gehindert, in uns wirksam zu sein. Darum hat unsere heilige orthodoxe Kirche die jetzt beginnende Zeit des Fastens, die heiligen vierzig Tage, dazu bestimmt, dass wir uns in dieser Zeit durch die Buße reinigen und würdig werden, das lebenschaffende Leiden und die lichtbringende Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus von den Toten zu empfangen. „Komm, elende Seele, mit deinem Fleisch bekenne dem Schöpfer aller. Höre auf, dich wie vordem zu rechtfertigen, und bringe Gott in Buße Tränen dar!“ ruft der Dichter des Großen Kanons, der hl. Andreas von Kreta, allen Gläubigen zu. (Troparion der 1. Ode)

Die Kirche öffnet in ihrer Sorge für unser Heil und unsere geistliche Vollendung all ihren Gliedern die kommende Zeit der Umkehr und ermahnt sie zugleich, ein die materiellen Dinge und den Besitz liebendes Leben zu bekämpfen, jenes Leben, das die Seele wie „ein schweres Joch“ lähmt und zur Erde herunterzieht und so verhindert, dass sie ihre Schwingen spreizt und sich zum Himmel, zum Reich Gottes aufschwingt.

Durch die Buße und die Reinigung der Tränen bekleiden wir uns wieder mit der ursprünglichen Schönheit und dem von Gott gewebten Gewand, das wir nach dem Sündenfall verloren haben, als wir uns „mit dem Kleid der Schande wie mit Feigenblättern“ verhüllten.

Das Fasten, die Enthaltung von Speisen, von „nichtigen Gedanken und bösen Vorstellungen“ ist die Voraussetzung für den rechten, maßvollen und besonnenen Gebrauch der materiellen Güter in der Perspektive des sozialen Nutzens, so dass die für die gesellschaftliche und die natürliche Umwelt schädlichen, Folgen, die sich aus dem widersinnigen Missbrauch dieser Güter ergeben, entfallen. Was stattdessen bleiben soll, ist das „Fasten der Barmherzigkeit“, das nicht ein „Gericht über alle, die Unrecht leiden“ (Psalm 102,6) bedeutet, sondern Mitleid, Gnade und Erquickung für sie und für uns ein Fortschreiten auf dem Weg zum Ähnlichwerden mit Gott (Basilius d. Große).

Durch maßvollen Gebrauch werden die Materie und unser Leben geheiligt. Denn die vergängliche Materie ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zu unserer Heiligung. Entsprechend gilt auch für die vom Evangelium beschriebenen „Reichen“, welche die Güter besitzen und festhalten: Das Fasten muss zum Anlass für Selbstbegrenzung werden, mit dem Ziel, „dass sie reich werden an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes“ (vgl. Röm 15,13) und auf die heutigen Armen ihr Augenmerk richten, auf den heutigen „Lazarus“ der Menschheit, nämlich den Flüchtling.

Darüber hinaus dürfen wir, Brüder und Kinder, den wahren Geist des Fastens und der Enthaltsamkeit nicht vergessen, ohne den diese Übungen dem Herrn nicht gefallen. Denn der Apostel Jakobus, der Bruder des Herrn, sagt uns: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten.“ (Jakobus 1,27) Denn die Gnade, die das Fasten und die Enthaltsamkeit reichlich gewähren, erlangen wir nicht schon und allein durch die Beschränkung der Nahrungsaufnahme und dadurch, dass wir auf Nahrungsmittel verzichten. „Wenn ihr in Rechtsstreit und Zank fastet und den Armen mit Fäusten schlagt – wozu fastet ihr mir dann?“ fragt der Prophet Isaias. (Is 58,4) „Nicht dieses Fasten habe ich erwählt (…), sondern (…) brich dem Hungernden dein Brot und führe obdachlose Arme in dein Haus; wenn du jemanden nackt siehst, bekleide ihn ...“ (Is. 58,5-7) sagt und verkündet uns der Herr durch die Stimme seines Propheten.

Ganz besonders heute schenken uns Orthodoxen die Wirtschaftskrise, das Flüchtlingselend und die vielfältigen Schwierigkeiten, die weltweit und insbesondere in einigen Ländern und unter einigen Völkern auftreten, die Möglichkeit, diesen wahren Geist des Fastens zu pflegen, indem wir den Nahrungsverzicht mit Handlungen der Menschenliebe und der Solidarität mit denjenigen unter unseren Brüdern verbinden, die in unmittelbarer Not sind, mit den Leidenden, den Bedürftigen und Armen, den Obdachlosen und Flüchtlingen, mit denen, „die nichts haben, um ihr Haupt zu betten“ (Mt 8,20), mit denjenigen, welche die unerbittlichen Umstände des Krieges, der Nöte und Qualen zwingen, ihre angestammten Häuser zu verlassen und inmitten zahlreicher Gefahren, Bedrängnisse und Mühsale zu fliehen.

Wenn unser Fasten von einer solchen Zunahme unserer Menschenliebe und unserer Liebe zu den geringsten Geschwistern des Herrn ungeachtet ihrer Nationalität, ihrer Religion, ihrer Sprache und ihrer Herkunft begleitet wird, so wird es wie wohlduftender Weihrauch unmittelbar zu Gottes Thron aufsteigen, und Engel werden sich zu uns Fastenden gesellen, wie sie einst dem Herrn in der Wüste dienten.

Brüderlich und väterlich wünschen wir allen, die heilige Fastenzeit, in die wir nun eintreten, fruchtbar und eine Zeit der Heiligung sei, erfüllt von Gnade und Erkenntnis. Gott würdige uns, uns unangefochten dem lebenspendenden Kelch zu nahen, der lebenschaffenden Seite des Herrn, „aus der uns der zweifache Quell der Vergebung und der Erkenntnis entströmt.“ (Großer Kanon, Troparion der 4. Ode)

Seine göttliche Gnade und sein unerschöpfliches Erbarmen seien mit euch allen, Brüder und Kinder, damit uns in dieser dem Evangelium gemäßen Gesinnung das Fest der Feste und die Feier der Feiern, die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, geschenkt werde. Ihm seien die Herrlichkeit, die Macht, die Ehre und die Danksagung, jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.

Heilige und Große Fastenzeit 2016

+ Bartholomaios, Erzbischof von Konstantinopel

Euer aller inständiger Fürbitter bei Gott

Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Patriarchen 2015

Protokollnummer: 1172


Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Patriarchen

+   B A R T H O L O M A I O S
durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,
und Ökumenischer Patriarch
allem Volk der Kirche Gnade, Friede und Erbarmen
von Christus, unserem in Bethlehem geborenen Erlöser

Im Herrn geliebte Brüder und Kinder,

wiederum umhüllt die Süße der Heiligen Nacht, in der Christus geboren wurde, die Welt. Und inmitten der menschlichen Mühen und Mühsale, der Krise und der Krisen, der Leiden und der Feindschaften, der Beunruhigungen und der Enttäuschungen erscheint mit derselben Anmut wie eh und je, wirklich und aktuell wie einst das Mysterium der Menschwerdung Gottes, das uns mahnt: „Lernt Gerechtigkeit, Ihr Bewohner der Erde!“ (Isaias 26,9), denn „Heute ist uns der Heiland geboren“ (Lukas 2,11).
Unglücklicherweise aber denken in unseren Tagen viele Menschen wie jener Kindermörder Herodes, der Ruchlose und Bedenkenlose, der seine Mitmenschen auf viele Weisen ins Verderben gestürzt hat. Der von der Ich-Besessenheit verkehrte Geist des Machthabers dieser Welt, den der Mörder Herodes exemplarisch darstellt, sah paradoxerweise in der Geburt eines unschuldigen Kindes eine seine eigene Existenz bedrohende Gefahr. Als das geeignetste Mittel des präventiven Schutzes seiner weltlichen Macht vor der Gefahr, als die ihm die Geburt dieses Kindes erschien, wählte er dessen Vernichtung.
Um den mörderischen Plänen zu entgehen, war das Kind Jesus, von dem die Engel gesprochen hatten, gezwungen, wie wir in unserer heutigen Sprache sagen würden, als „politischer Flüchtling“ nach Ägypten zu fliehen. zusammen mit seiner Mutter Maria, der allheiligen Gottesgebärerin, und ihrem Bräutigam Josef.
In unserer Zeit, die doch als fortschrittlich gilt, werden viele Kinder gezwungen, das Flüchtlingsschicksal ihrer Eltern zu teilen, um ihr nacktes Überleben, das ihnen ihre unterschiedlichen Feinde missgönnen, zu retten. Diese Tatsache ist eine Schande für die Menschheit.
Deshalb verkünden wir auch zum Fest der Geburt des Kindes Jesus, unseres wahren Erlösers und Heilandes, von diesem heiligen, apostolischen und patriarchalen Ökumenischen Thron, dass alle Gesellschaften verpflichtet sind, den Schutz der Kinder zu gewährleisten und ihr Recht auf Leben und Ausbildung zu respektieren, welche nur ihr Heranwachsen und ihre Erziehung in einer traditionellen Familie auf der Grundlage der Prinzipien von Liebe, Mitmenschlichkeit und Solidarität – also auf der Grundlage von Gütern, die uns heute der für uns Fleisch gewordene Herr schenkt - garantieren kann.
Der zur Welt gekommene Erlöser lädt uns alle ein, diese Botschaft des Heils der Menschen anzunehmen. Es ist wahr, dass die Völker in der langen Menschheitsgeschichte viele Wanderungen und Umsiedlungen erlebt haben. Doch wir haben gehofft, die modernen Gesellschaften könnten nach den beiden Weltkriegen und den Friedenserklärungen kirchlicher und weltlicher Führer und Organisationen das friedliche Leben der Menschen in ihren Ländern garantieren. Leider widerlegen die Ereignisse diese Hoffnung. Denn große Scharen von Menschen sind gezwungen, den bitteren Weg der Flucht zu gehen.
Die Situation, die sich auf diese Weise ergeben hat und die von einer beständig wachsenden Zahl von Flüchtlingen gekennzeichnet ist, vergrößert unsere Verantwortung – die Verantwortung derer, die gesegnet sind, in Frieden und in einer gewissen Sicherheit zu leben – angesichts des täglichen Dramas Tausender unserer Mitmenschen nicht teilnahmslos zu bleiben, sondern ihnen unsere tatkräftige Solidarität und Liebe zu zeigen; und das in der Gewissheit, dass jede ihnen erwiesene Wohltat vor das Angesicht des Sohnes Gottes gelangt, der geboren wurde und Fleisch angenommen hat, der in die Welt gekommen ist – nicht als König, nicht als Machthaber, nicht als Herrscher, nicht als Reicher, sondern als nacktes, schutzloses Kindlein in einem winzigen Stall ohne Obdach, also ebenso, wie in diesem Moment Tausende unserer Mitmenschen leben. Auch der Mensch gewordene Sohn Gottes war gezwungen, die ersten Jahre seines Lebens auf Erden als Fremder in einem fernen Land zu verbringen, um sich vor dem Hass des Herodes in Sicherheit zu bringen. Das unschuldige Blut der heutigen Flüchtlinge im Kleinkindalter nehmen die Erde und das Meer auf. Doch die schutzlose Seele des Herodes „empfing ihr Urteil“.
Dieses in Bethlehem geborene und nach Ägypten geflohene göttliche Kind ist der wahrhafte Fürsprecher der heutigen, von den gegenwärtigen Herodes-Gestalten vertriebenen Flüchtlinge. Dieses Kind Jesus, unser Gott, „wurde den Schwachen wie ein Schwacher“ (vgl. 1 Korinther 9,22), wurde uns allen gleich: den Schwachen, den Verachteten, den Gefährdeten, den Flüchtlingen. Der Beistand und die Hilfe, die wir unseren verfolgten und vertriebenen Mitmenschen ungeachtet ihrer Nationalität, ihrer Herkunft und ihrer Religion erweisen, werden unserem in Betlehem geborenen Herrn als Gaben gelten, die die Gaben der Weisen an Kostbarkeit, die die Schätze von „Gold, Weihrauch und Myrrhe“ (vgl. Matthäus 2,11) an Ehre übertreffen: ein unentwendbarer und unvergänglicher geistlicher Reichtum, der nicht verdirbt, wie viele Jahrhunderte auch vergehen mögen. Ein Reichtum, der uns erwartet im Reich der Himmel.
Lasst uns also, ein jeder, was er kann, dem in der Person unserer auf der Flucht befindlichen Brüder wahrgenommenen Herrn darbringen. Lasst uns dem heute in Bethlehem geborenen kleinen Christus diese kostbaren Gaben der Liebe, des Opfers und der Mitmenschlichkeit darbringen und lasst uns so seine Barmherzigkeit nachahmen. Lasst uns ihn anbeten zusammen mit den Engeln, den Weisen, den einfachen Hirten und mit allen Heiligen rufen: „Herrlichkeit Gott in den Höhen und Friede auf Erden und den Menschen Wohlgefallen!“       
Die Gnade und das reiche Erbarmen des Flüchtlingskindes Jesus seien mit euch allen!
   

Weihnachten 2015

+ Bartholomaios von Konstantinopel,
euer aller inständiger Fürbitter bei Gott

Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Patriarchen 2016

Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Patriarchen
+   B A R T H O L O M A I O S
durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,
und Ökumenischer Patriarch
allem Volk der Kirche Gnade, Erbarmen und Friede
von Christus, unserem in Bethlehem geborenen Erlöser

 

 „Christi Menschwerdung ist meine Neuschöpfung.“
(Gregor d. Theologe, Moralia 34)

 

Im Herrn geliebte Brüder und Kinder,

wir besingen und verherrlichen den Einen Gott in der Dreiheit, dass er uns auch in diesem Jahr gewürdigt hat, zur Feier des großen Festes der Geburt des Sohnes und Wortes Gottes des Vaters, die dem Fleisch nach „im kleinen Bethlehem“ stattfand, zu gelangen.

Es feiert von Freude erfüllt die heilige Kirche; denn in seiner Fleischwerdung hat Christus von ihr „Fleisch angenommen“ (Johannes Chrysostomus, Rede vor der Verbannung PG 52,429) und sie auf diese Weise zu einem „Kosmos im Kosmos“ (Origenes, Johanneskommentar) gemacht. Nicht nur das ganze Menschengeschlecht jubelt heute über den Segen Gottes, sondern auch „die ganze Schöpfung.“ „Heute wird alles von Freude erfüllt, weil Christus von der Jungfrau geboren wurde“ (Orthros von Christi Geburt).

Im Gegensatz zu dem „ersten Unbewegten“ der Antike ist unser Gott als solcher eine Gemeinschaft der Liebe und kommt aus Liebe zum Menschen und zur Welt. „Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat.“ (1 Jo 4,10)

Das vorewige Wort des Vaters, das dem Menschen das „Sein“ gegeben hat, schenkt ihm durch seine Menschwerdung das „Wohl-Sein“. „Das bedeutet unser Fest, das wir heute feiern: Gott ist zu den Menschen gekommen, damit wir zu Gott auswandern bzw. heimkehren können …, damit wir, die wir den alten Menschen abgelegt haben, uns mit dem neuen bekleiden und so, wie wir in Adam gestorben sind, in Christus leben werden, mit Christus geboren, gekreuzigt, begraben und auferstanden.“ (Gregor d. Theologe, Oratio 38) Jedem Menschen, der zur Welt kommt, steht der Weg zur gnadenhaften Vergöttlichung offen. Wir alle sind „fähig, Gott zu empfangen“. „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ (Gal 3,28)

Leider wird das Evangelium von Weihnachten wiederum in einer Welt verkündet, die vom Lärm der Waffen widerhallt, in der grundlos Gewalt gegen Einzelne und Völker geübt wird, in der Ungleichheit und gesellschaftliche Ungerechtigkeit herrschen. Unerträglich ist die Situation unzähliger Kinder, die Opfer kriegerischer Zusammenstöße, von Ausnahmezuständen, von vielfältiger Ausbeutung, Verfolgung und Diskriminierung, von Hunger, Durst und qualvollen Entbehrungen geworden sind.

Im vergangenen April hatten wir zusammen mit Seiner Heiligkeit Papst Franziskus und Seiner Seligkeit Erzbischof Hieronymos von Athen und ganz Griechenland die  Gelegenheit, uns auf Lesbos mit eigenen Augen vom Schicksal der Flüchtlinge und Migranten und insbesondere von den akuten Problemen der leidenden Kinder, dieser unschuldigen und wehrlosen Opfer kriegerischer Gewalt, rassistisch und religiös motivierter Diskriminierungen und der Ungerechtigkeit – von den Leiden dieser Kinder, deren Zahl beständig wächst, zu überzeugen.

Das Fest des um unseretwillen ein Kind gewordenen göttlichen Wortes, des Kindes Christus, das zu beseitigen die weltliche Gewalt anstrebte, wie uns der Evangelist Matthäus (2,13) berichtet, ist eine Erinnerung und ein Appell, für die Kinder Sorge zu tragen, diese schutzlosen Opfer zu beschützen und die Heiligkeit der Kindheit zu respektieren.

Kinder und ihre verletzlichen Seelen sind gewiss auch in den Ländern der wirtschaftlich entwickelten und politisch stabileren Welt von vielfältigen Beeinträchtigungen sowie von der Ausübung körperlicher und seelischer Gewalt bedroht. Die kindliche Seele wird durch den zerstörerischen Einfluss elektronischer Medien, insbesondere des Fernsehens und des Internets, auf ihr Leben und durch die grundlegende Veränderung ihres gesellschaftlichen Umfelds in Mitleidenschaft gezogen. Der ausufernde Konsum macht sie früh zu Konsumenten, und das Wohlstandsdenken lässt die kindliche Unschuld in kürzester Zeit verschwinden.

Angesichts dieser Gefahren betont das Heilige und Große Konzil der orthodoxen Kirche, das sich „mit besonderer Liebe und Sorge“ an die Kinder und Jugend wendet, in seiner Enzyklika: „Mitten in diesem Chaos einander widersprechender Bestimmungen dessen, was die Essenz der Kindheit sei, beruft sich unsere heilige Kirche auf das Wort des Herrn: ‚Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich eingehen‘ (Mt 18,3-4) und ‚Wer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen‘ (Lk 18,17) sowie auf alles, was unser Erlöser von denen sagt, die die Kinder ‚daran hindern‘ (vgl. Lk 18,16), zu Ihm zu kommen, und von denen, die ihnen ‚Ärgernisse bereiten‘ (vgl. Mt 18,6).“ (Enzyklika, Abschnitt 8)

Das Mysterium von Weihnachten fasst das Kontakion des Festes in dem Wort zusammen: „Denn für uns ward geboren als kleines Kind der Gott vor den Zeiten.“ Das Wort Gottes als Kind und das Kind als Gott zeigt sich den Menschen „reinen Herzens“ und mit der Einfachheit eines Kindes. Die Kinder verstehen Wahrheiten, welche „die Weisen und Verständigen“ nicht begreifen können. „Nur aus Kindern erschafft man ein Jerusalem“, bemerkt der Dichter Elytis in seinem Werk „Aus der Nähe“.

Brüder und Kinder im Herrn,

wir ermahnen Euch alle, das Wesen und die Heiligkeit der Kindheit zur respektieren. Angesichts der weltweiten Flüchtlingskrise, die vor allem die Rechte der Kinder verletzt, angesichts der nicht hinzunehmenden Kindersterblichkeit, des Hungers, der Kinderarbeit, der körperlichen Misshandlungen und der seelischen Gewalt, aber auch wegen der Gefährdung der kindlichen Seele durch den Einfluss elektronischer Kommunikationsmedien und den Konsumterror rufen wir das Jahr 2017 zum Jahr des Schutzes der Heiligkeit der Kindheit aus und fordern alle auf, die Rechte und die Integrität der Kinder anzuerkennen und zu respektieren.

Wie die Kirche Christi es in einem anderen bedeutenden Text des Heiligen Großen Konzils ausdrückt, zielt sie mit ihrer Verkündigung „nicht primär darauf, diese zu richten oder zu verurteilen (vgl. Joh 3,17 und 12,47), sondern um ihr das Evangelium vom Reich Gottes als Leitfaden darzubieten, sowie die Hoffnung und die Zusicherung, dass das Böse in welcher Form auch immer, nicht das letzte Wort in der Geschichte hat und ihren Lauf nicht  bestimmen darf.“ (Der Auftrag der Orthodoxen Kirche..., Einleitung)

Wir verehren in Demut und Andacht unseren Erlöser, der uns aus der Höhe besucht hat, und besingen in göttlichen Hymnen die Größe der göttlichen Heilstaten für uns; wir beugen die Knie vor der das Kind in ihren Armen haltenden allheiligen Gottesgebärerin und rufen von dem stets wachenden Phanar aus allen Kindern der Kirche von Konstantinopel, seien sie fern oder nah, den Festgruß „Christus wird geboren, verherrlicht Ihn; Christus kommt vom Himmel, eilt Ihm entgegen!“ zu und senden allen unsere väterlichen Wünsche und unseren patriarchalen Segen.

„Stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist“ (vgl. 2 Tim 2,1) lasst uns alle in Einmütigkeit, in Glauben und ungeheuchelter Liebe den guten Kampf des neuen Lebens in der Kirche kämpfen und bewahren, was uns Christus aufgetragen hat, Er, der „alle Tage bis zu der Welt Ende“ (Mt 28,20) bei uns ist. 

Weihnachten 2016

+ Bartholomaios von Konstantinopel,
euer aller inständiger Fürbitter bei Gott

Osterbotschaft des Ökumenischen Patriarchen 2017

Protokoll-Nr. 315

Bartholomaios,
durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,
und Ökumenischer Patriarch
allem Volk der Kirche Gnade, Friede und Erbarmen
von Christus, dem in Herrlichkeit auferstandenen Erlöser
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Geliebte Brüder und Kinder im Herrn, dem Auferstandenen!

„In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Jo 16,33) Das sichert der Herr, der als einziger den Tod durch den Tod zertreten hat, den Menschen aller Zeiten zu. „Christus ist auferstanden!“ rufen auch wir von diesen heiligen Hallen des in der Welt erfahrenen Kreuzes und der Trauer allen, die nahe, und allen, die fern sind, zu. Und gleichzeitig ist dies auch ein Ort der Auferstehung; aus diesem Winkel der Welt – der Stadt Konstantins – geht die Botschaft aus: „Das Leben herrscht“ – weil jede Zerstörung und sogar der Tod selbst vernichtet ist.

Der Herr hat in seinem Erdenleben seine Jünger immer wieder auf die Trauer hingewiesen, die ihnen wegen seines Kreuzesopfers auf Golgota aber auch aufgrund ihres Wirkens und ihres Lebensweges in der Welt bevorstehe, – sowohl ihrer selbst als auch aller, die an Christus glauben würden. Er fügte allerdings bezeichnenderweise hinzu: „Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll zur Freude werden.“ (Jo 16,20)

Diese österliche und grenzenlose Freude erlebten zuerst die salbentragenden Frauen, als sie in aller Frühe zum Grab des Lebensspenders kamen und den kurzen Gruß des Herrn vernahmen: „Freuet Euch!“ (Mt 28,9) Diesen Auferstehungsgruß vernimmt auch die Mutterkirche von Konstantinopel und verkündet mit lauter Stimme: „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Lasst uns frohlocken und seiner uns freuen“ (Psalm 117,24 LXX). Der letzte Feind, der Tod, die Trauer, die Schwierigkeiten, das Verderben, die Trübsal und jede Versuchung wurden vom Herrn, dem siegreichen Menschensohn, besiegt und vernichtet.

Gleichwohl leben wir in einer Welt, in der uns durch die Massenmedien fortwährend unerfreuliche Nachrichten über terroristische Anschläge, Kriege an verschiedenen Orten, Naturkatastrophen, Probleme, die durch religiösen Fanatismus entstehen, Hunger, Flüchtlingselend, unheilbare Krankheiten, Armut, seelische Unterdrückung, Gefühle der Unsicherheit und andere damit in Zusammenhang stehende unerwünschten Situationen erreichen.

Angesichts solcher alltäglichen „Kreuze“, die wir Menschen mit „Murren“ auf uns nehmen, erinnert die heilige orthodoxe Kirche, unsere Mutter, uns daran, dass wir uns freuen dürfen, denn Christus, unser Herrscher, hat über alle gesiegt. Er bringt uns die Freude und erleuchtet alles.

Unsere Freude gründet in der Gewissheit des Sieges Christi. Wir haben die absolute Gewissheit, dass das wahre Gute dieser Sieger ist; denn Christus ist in die Welt gekommen, „und er zog aus ..., um zu siegen“ (Apk 6,2). Die Welt, in der wir ewig leben werden, ist Christus: das Licht, die Wahrheit, das Leben, die Freude, der Friede.

Die Mutterkirche, die heilige Große Kirche Christi, ist trotz ihres täglichen Kreuzes und ständiger Betrübnis ausschließlich der Freude zugewandt. Sie erfährt schon hier, in diesem Leben und ausgehend von diesem Leben das Reich Gottes. Von diesem heiligen Zentrum der Orthodoxie aus, aus dem Phanar des Glaubenszeugnisses, verkünden wir „in dieser lichtstrahlenden Nacht“, dass die Verheißung des Herrn „Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen“ (Jo 14,18) die Fortführung und das Ziel des Kreuzes und der Betrübnis ist, welches jeden Schmerz und jede Prüfung des Menschen aufhebt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt“. (Mt 28,20) Diese Botschaft sollten wir alle vernehmen; diese Botschaft soll der Mensch von heute hören, um sich selbst zurückzunehmen und Christus als seinen Weggefährten zu erkennen, ja, um ihn an seiner Seite zu sehen. Und er wird Ihn sehen, wenn er nur Sein Wort hört und in seinem Leben wahrmacht.

Diese Botschaft der Bezwingung des Todes durch das Leben, des Sieges des „heiteren Lichts“ der Osterkerze über die Finsternis der Konfusion, die Botschaft der Vertreibung der Bedrängnisse und Probleme durch das abendlose Licht der Auferstehung verkündet das Ökumenische Patriarchat der ganzen Welt. Es lädt alle Menschen ein, sie wahrzuhaben. Es ruft sie auf, mit Glauben und Hoffnung vor dem auferstandenen Christus, vor dem Mysterium des Lebens zu stehen und sich dem anzuvertrauen, der die Zügel der ganzen Schöpfung hält, dem auferstandenen Herrn, dem Herrn der Freude und des Frohmuts.

Brüder und Kinder im Herrn, Christus ist auferstanden! Die Gnade und das unermessliche Erbarmen unseres Herrn, der über das Leben herrscht und den Tod überwindet, seien mit Euch allen!

Phanar, Ostern 2017
+ Bartholomaios von Konstantinopel
Euer aller inständiger Fürbitter bei Christus, dem Auferstandenen

Lasset uns geziemend stehen, lasst uns stehen mit Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung!

Hirtenbrief zum Tag der Bewahrung der Schöpfung

Durch den Heiligen Geist wird die ganze Schöpfung erneuert, da sie zurückkehrt zum Anfang. (Stufengesänge im 1. Ton)

Gepriesen bist du, o Herr, Du allein erneuerst das Werk deiner Hände von Tag zu Tag. (Basilius d. Große)

Liebe Mitbrüder im geistlichen Dienst und im Herrn gesegnete Kinder,

der 1. September eines jeden Jahres wurde bekanntlich ursprünglich vom Ökumenischen Patriarchat – jüngst aber auch von der römisch-katholischen Kirche – dem Gebet um den Schutz der natürlichen Umwelt gewidmet. An diesem Tag bitten wir den Höchsten besonders darum, Seine Schöpfung mit Freude zu erfüllen, damit das Leben des Menschen in ihr angenehm und ertragreich sei. In dieses Gebet ist gewiss auch die Bitte eingeschlossen, der unvermeidliche Klimawandel der Natur möge innerhalb der Grenzen dessen bleiben, was dem Menschen sein Überleben und der Natur ihre Nachhaltigkeit gestattet.

Dennoch verhält sich die Menschheit – teilweise oder zur Gänze – auf eine Weise, die zu dieser Bitte im Widerspruch steht. Wir beuten die Natur in einem Maß aus, dass unvorhergesehene und unerwünschte Umweltveränderungen zwangsläufig werden – zum Nachteil für ihren normalen Lauf und für unser Leben. Doch insgesamt führen das Handeln einzelner Menschen ebenso wie weitergehende private und staatliche Anstrengungen zur Veränderung der natürlichen Umwelt mit dem Ziel, sie noch mehr auszubeuten, einzig und allein zur Zerstörung der Harmonie der „sehr guten“ Schöpfung Gottes.

Wir alle, die wir verstehen, dass die Gefahr des Klimawandels auf unserem Planeten auf Grund menschlicher Aktivitäten täglich zunimmt, erheben unsere Stimme, um mit Nachdruck darauf hinzuweisen, und bitten alle, gemeinsam zu überlegen, was wir tun können, „um zu verhindern, dass um der Bereicherung willen das Leben zugrunde geht“ (Deklaration der Vereinten Nationen).

Darum bemühen wir als Ökumenischer Patriarch uns seit vielen Jahren, die Gläubigen unserer Kirche und alle Menschen guten Willens über die großen Gefahren zu informieren, die der zunehmende Verbrauch bzw. Missbrauch der Ressourcen mit sich bringt, der einen gravierenden Klimawandel zur Folge hat und die Nachhaltigkeit der natürlichen Umwelt gefährdet.

Wir orthodoxe Christen haben von den Kirchenvätern gelernt, unsere Bedürfnisse weitestmöglich einzuschränken. Dem Ethos des Konsums stellen wir das Ethos der Enthaltsamkeit entgegen. Ein Ethos der Selbstbeschränkung auf das unumgänglich Notwendige. Das bedeutet nicht Entbehrung, sondern vernünftigeren Verbrauch und moralische Verurteilung der Verschwendung. „Haben wir nur Nahrung und Kleidung, so wollen wir uns daran genügen lassen“ (1 Tim 6,8), mahnt uns Christi Apostel. Christus selbst hat nach der Vermehrung der fünf Brote und der Speisung der 5000 – ohne Frauen und Kinder – den Befehl gegeben, das Übriggebliebene zu sammeln, „damit nichts verlorengehe“ (Jo 6,12). Unglücklicherweise haben die modernen Gesellschaften die Befolgung dieses Gebotes aufgegeben und sich der Verschwendung und dem maßlosen Konsum zur Befriedigung eines nichtigen Gefühls von Sättigung hingegeben. Dieses Verhalten kann jedoch so verändert werden, dass durch eine geeignete Lebensweise Mittel und Ressourcen geschont werden.

Brüder und Kinder in dem uns allen gemeinsamen Schöpfer, unserem Herrn,

wir Menschen zerstören die Schöpfung durch unsere Unersättlichkeit, unsere exklusive Bindung an die Erde und die irdischen Güter, die wir, wie der „törichte Reiche“ des Evangeliums, unablässig vermehren wollen. Wir vergessen den Heiligen Geist, in dem wir leben, uns bewegen und sind. Das bedeutet, dass die Auseinandersetzung mit der ökologischen Krise in einer gemeinsamen Anstrengung gelingen kann, aber stets im Heiligen Geist, durch dessen Gnade unsere menschlichen Unternehmungen gesegnet werden und die ganze Schöpfung erneuert wird und zu dem Anfang, an dem sie von Gott „sehr gut“ erschaffen war, zurückkehrt. Darum ist ja auch die Verantwortung des Mitschöpfers, des mit freier Selbstbestimmung ausgestatteten Menschen, bei der Bewältigung der ökologischen Krise so groß.

Die Erde ähnelt „einer riesigen Müllhalde“ (Papst Franziskus, Enzyklika 2015). Doch dieser Müll ist nicht nur materieller, sondern vor allem geistiger Natur. Dieser Müll geht seinem Wesen nach aus dem durch die Leidenschaft versklavten Denken des Menschen selbst hervor. Wir aber, die orthodoxen Christen mit unserem unerschütterlichen Glauben an den Schöpfer der ganzen Schöpfung, den All-Erhalter und Herrn, sind aufgerufen, auch beim Schutz der ganzen Schöpfung Evangelisten und Apostel zu sein, d.h. der gegenwärtigen, in Unordnung geratenen Welt mit neuer Kraft das Evangelium der Freude zu verkünden, die schlafende geistliche Natur des vielfältig und auf vielerlei Weise geprüften Menschen zu wecken und eine Botschaft der Hoffnung, des Friedens und der wahrhaften Freude, des Friedens und der Freude an Christus, zu verkünden.

Indem wir uns dazu bekennen und diese Wahrheit von den Stufen des Heiligen Apostolischen und Patriarchalen Ökumenischen Throns verkünden, ermahnen wir alle zu geistiger Wachheit, zur Abkehr von durch die Leidenschaft versklavtem Denken und eigennützigem Handeln, damit wir in Eintracht mit dem Nächsten und der von Gott „sehr gut“ erschaffenen Schöpfung leben können – und beten und bitten mit dem „die Natur aller Dinge erhellenden“ Basilius d. Gr.: „Gepriesen bist du, o Herr, Du allein erneuerst das Werk deiner Hände von Tag zu Tag. Gepriesen bist du, o Herr, denn du hast das Licht und die Finsternis geschaffen und beide voneinander geschieden! Gepriesen bist du, o Herr, denn Du wirkest und wandelst alles. Du vertreibst den Schatten des Todes und wendest den Tag zum Dunkel der Nacht! Gepriesen bist du, o Herr, Du hast den Menschen nach Deinem Bild und Gleichnis erschaffen, den Tag für die Werke des Lichts und die Nacht zur Erquickung der Natur des Menschen…!“

Das ist unsere Botschaft. Das ist unsere Überzeugung. Das ist unsere Mahnung an alle: Lasset uns geziemend stehen, lasst uns stehen mit Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung!

Die Gnade und das unermessliche Erbarmen unseres Herrn, des Schöpfers der ganzen – sichtbaren und der unsichtbaren – Schöpfung, seien mit euch allen und mit der ganzen Welt, jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.

1. September 2015

+ Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel,

   Euer aller inständiger Fürbitter bei Gott

Patriarch Bartholomaios: „Christus hat den Tod ein für allemal besiegt“

Osterbotschaft des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios,
durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,
und Ökumenischer Patriarch
allem Volk der Kirche Gnade, Friede und Erbarmen
von Christus, dem in Herrlichkeit auferstandenen Erlöser

Liebe Mitbrüder im priesterlichen und bischöflichen Dienst und im Herrn geliebte Kinder,

Christus ist auferstanden!

Alle orthodoxen Gläubigen feiern auch in diesem Jahr voll Freude die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus und singen: „Wir feiern des Todes Tötung, des Hades Niederlage, den Beginn des neuen ewigen Lebens. Frohlockend besingen wir den Urheber unseres Heils.“ (Strophe aus dem Osterkanon)

Während wir voll Freude die Auferstehung des Herrn als eine Realität des Lebens und der Hoffnung feiern, vernehmen wir aus der uns umgebenden Welt Schreie und Todesdrohungen, die aus allen Himmelsrichtungen diejenigen ausstoßen, die glauben, die Unterschiede zwischen den Menschen durch die Tötung ihrer Gegner beseitigen zu können – ein Verhalten, das nur ihre Unfähigkeit beweist. Denn durch die Provokation, welche die Tötung eines Mitmenschen bedeutet, durch die Feindseligkeit gegenüber dem, der anders ist, der sich also unterscheidet, wird die Welt nicht besser, noch werden dadurch die Probleme der Menschen gelöst. Außerdem stimmen alle, insbesondere die denkenden Menschen jeder Epoche, darin überein, dass das Böse durch das Gute, aber nicht durch das Böse besiegt werden kann.

Die Probleme werden dadurch wirklich gelöst, dass wir der Würde der Person ehren und anerkennen und ihre Rechte respektieren. Im Gegensatz dazu werden Probleme jeder Art geschaffen und verschärft, wenn wir die menschliche Person verachten und ihre Rechte mit Füßen treten, insbesondere, wenn es sich um die Schwachen handelt, die die Gewähr haben müssen, sich sicher fühlen zu können. Und die Starken müssen Gerechtigkeit walten lassen, damit der Friede herrschen kann.

Doch Christus ist von den Toten auferstanden und hat auch dadurch bewiesen, dass der Tod unfähig ist zu herrschen und die Welt dauerhaft zu verändern. Was der Tod bewirkt, ist umkehrbar, denn es ist entgegen dem Augenschein vorläufig. Es hat weder Wurzeln noch Lebenskraft, während Christus, der den Tod ein für allemal besiegt hat, unsichtbar gegenwärtig ist.

Auf Ihn setzen wir unsere Hoffnung und glauben deshalb, dass das Recht auf Leben allen Menschen zusteht. Das Leben und die Auferstehung schenkt uns er, Jesus Christus, der den Tod und seine Macht über den Menschen zertreten hat. Nur auf Ihn und Seine Lehre darf der Mensch hoffen. Der Glaube an Christus führt zur Auferstehung, zur Auferstehung von uns allen. Der Glaube und die Verwirklichung Seiner Lehre im Leben führen uns zu unser aller Erlösung, aber auch zur Lösung unserer Probleme in der Welt.

Brüder und Kinder,

die Botschaft der Auferstehung, diese Überwindung der menschlichen Ohnmacht verkündigt das Leben angesichts einer hinfälligen Welt und der menschlichen Verwirrung. Vom Ökumenischen Patriarchat aus rufen wir, als durch Gottes Erbarmen berufener Vorsteher der Orthodoxen Liebe in der Wahrheit, jeden Menschen dazu auf, das zu erkennen und zu leben. Denn wir glauben, dass nur dadurch die durch die menschliche Konfusion „gestohlene“ Hoffnung, „unsere Hoffnung“ und die Hoffnung der ganzen Welt, wiedererlangt werden kann.

Möge das Licht der Auferstehung die Herzen aller erleuchten, so dass sie sich gemeinsam mit all ihren Mitmenschen in Liebe, Friede und Eintracht im Sohn und Wort Gottes freuen können, der das Licht, die Wahrheit und das Leben der Welt ist.

Ihm allein, dem von den Toten auferstandenen Herrn der Herrlichkeit, der „über das Leben herrscht und dem Tod gebietet“, der da lebt in Ewigkeit und „denen in den Gräbern das Leben schenkt“, gebühren die Herrlichkeit, die Ehre und die Danksagung. Amen.

Phanar, Ostern 2015

+ Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel
Euer aller inständiger Fürbitter bei Christus, dem Auferstandenen

Ökumenischer Patriarch : Hirtenbrief zur Fastenzeit 2015

Hirtenbrief zum Beginn der heiligen großen vierzigtägigen österlichen Fastenzeit

+ Bartholomaios

durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,

und Ökumenischer Patriarch dem ganzen Volk der Kirche

Gnade und Friede von Christus, unserem Erlöser,

von uns aber Fürsprache, Segen und Vergebung

„Die Rennbahn der Tugenden ist eröffnet. Die ihr kämpfen wollt, ziehet ein!“

(2. Stichir der Laudes des Sonntags der Vergebung)

 

Geliebte Brüder und Kinder im Herrn!

Unser Herr Jesus Christus gliedert uns seinem Leib ein und ruft uns dazu auf, heilig zu werden, „denn“, sagt Er, „ich bin heilig“ (1 Petr 1,16). Unser Schöpfer will, dass wir in Gemeinschaft mit Ihm sind und seine Gnade genießen, also an Seiner Heiligkeit teilnehmen. Die Gemeinschaft mit Gott ist ein Leben in Umkehr und Heiligkeit. Die Entfernung von Gott, die Sünde, wird von den Kirchenvätern mit der „Bosheit des Herzens“ gleichgesetzt. „Die Sünde entspringt nicht der Natur, sondern der falschen Entscheidung“ (Theodoret von Cyrus, 1. Dialog – Immutabilis, P.G. 83, 40 D) oder der Bosheit des Geistes. Aber „niemand, der den Glauben verkündet, sündigt“, sagt der hl. Ignatius von Antiochien.

Die Heiligkeit ist eine Eigenschaft des Herrn, welcher „der Darbringende und der Dargebrachte, der Empfangende und der Hingegebene“ ist. Der Priester, der durch die Gnade das Mysterium der Göttlichen Eucharistie feiert, bietet den Gläubigen Leib und Blut Christi, also „den Heiligen das Heilige“, dar und vernimmt sogleich von der versammelten Gemeinde die Antwort: „Einer ist heilig, einer der Herr, Jesus Christus, zur Ehre Gottes des Vaters“, „der genossen, aber niemals verzehrt wird, sondern, die daran teilhaben, heiligt“.

Für den Kampf des Menschen um die „Ähnlichkeit“ mit Gott, für diesen Kampf, für den der Mensch geschaffen wurde, also für den Kampf um die Heiligkeit, die einzig und allein auf die Erlösung des Menschen abzielt, hat die eine, heilige, katholische und apostolische orthodoxe Kirche „gottgeziemend“ eine Zeit des Jahres als Zeit des Gebetes und des Flehens zur Bezwingung der Leidenschaften der Seele und des Leibes „bestimmt“.

Diese Zeit beginnt morgen. Sie ist die heilsame Vorbereitung auf „das große, heilige Pascha Christi“. Sie ist die heilige große Fastenzeit, die wir begehen, indem wir „Gebete darbringen und um Verzeihung bitten“, damit wir wahrhaft „mit allen Heiligen“ das Pascha kosten – „heilig“ geworden dadurch, dass wir vor Gott und den Menschen bekennen, „Tongefäße“ zu sein, die täglich von dem Bösen zerbrochen werden; dass wir uns bekennen als solche, die „fallen und wieder aufstehen“. Dass wir unsere menschliche Unvollkommenheit, unser Unvermögen und unsere Nichtigkeit vor Gott bekennen, indem wir Buße tun und, obwohl wir „heilig“ sind durch unsere Taufe, des Abends, des Morgens und des Mittags und zu jeder Zeit und jeder Stunde wiederholen: „Einer ist heilig, einer der Herr, Jesus Christus, zur Ehre Gottes des Vaters“.

Wir laden also, Brüder und Kinder, alle orthodoxen Gläubigen, die Kleriker und die Mönche dazu ein, unser Leben jederzeit, besonders aber in dieser heiligen und großen Fastenzeit umzuwandeln in eine unserem Nächsten geltende Bemühung, sich schon jetzt noch wahrer auf die Teilhabe an dem abendlosen Reich des Herrn, dem „neuen Pascha“, vorzubereiten. Wir laden alle ein zu einem Leben in Heiligkeit und geistlichem Kampf, damit die Welt und wir als „wahre Gabe“ und als „vollkommenes Geschenk“ die Fähigkeit erlangen, die Sünde zu besiegen. Denn „jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde … Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt“ (1 Jo 3,9-10).

Lasst uns also mit unserer ganzen Seele, nicht finster, sondern freudig und jubelnd in dieses geistliche Stadion der Tugenden einziehen und uns bewaffnen „mit dem Licht der Liebe, dem Blitz des Gebetes, der Reinheit der Keuschheit, der Kraft des Mutes“ und den Herrn begleiten und bitten, „uns, die wir Gefahr laufen, von Ihm getrennt zu werden, nicht zu missachten“ (Doxastikon des Sonntags der Kreuzverehrung), sondern uns zu würdigen, „erleuchtet zur Auferstehung nach drei Tagen, die die Welt mit dem Licht der Unverweslichkeit erhellt, zu gelangen“ (aus dem Offizium des Montags der ersten Woche der Fastenzeit).

Brüder und Kinder in Christus,

die heilige große Fastenzeit ist als Zeit der Vorbereitung und der Umkehr eine Stimme unseres Gewissens, die, innerlich und unausgesprochen, unser persönliches Gericht bedeutet. Wenn es uns bei einer falschen Handlung antrifft, protestiert es lauthals, denn nach dem erfahrenen Prediger der Buße, dem heiligen Andreas von Kreta, gibt es nichts in der Welt, was stärker wäre als dieses. Deshalb muss jeder durch die Buße mit seinem Gewissen Frieden halten, so dass wir „im Feuer des Gewissens ein mystisches Brandopfer darbringen“, indem wir unsere Leidenschaften „aufgeben“ und sie als Opfergaben der Liebe zum Mitmenschen so darbringen, wie der Herr sich selbst „für das Leben und das Heil der Welt“ dargebracht hat. Nur dann wird auch für uns die Verzeihung aus dem Grab auferstehen und nur dann werden wir als Menschheit ein Leben in gegenseitigem Respekt und in gegenseitiger Liebe führen, weit weg von den furchtbaren Verbrechen, die in diesen Tagen die ganze Welt erschüttern. In diesem Kampf haben wir als Mitstreiter die Heiligen und besonders die allheilige Mutter unseres Herrn, die durch ihre Fürbitten wie ein anderes Bad „das Gewissen reinigt“.

Darum ermahnen und bitten wir als geistlicher Vater unserer orthodoxen Gläubigen auf der ganzen Welt uns selbst und einander, mit Eifer in die von morgen an eröffnete Rennbahn der Tugenden einzuziehen, „nichts Widersinniges erwägend, nichts Ungesetzliches tuend“, sondern fortschreitend in der Gnade, um unser Gewissen „in guter Einsicht“ durch die Buße zu reinigen und dabei die Gewissheit zu haben, dass am Ende Himmel und Erde, alles „Sichtbare und Unsichtbare“ von dem Licht der Auferstehung des Herrn werden erleuchtet werden.

Wir aber, die wir „vor den Türen des Tempels des Herrn“ stehen, werden, wenn wir auf würdige Weise leben, mit dem Lichtgewand der Nachahmung Christi bekleidet und des „neuen Trankes“ aus der Quelle der Unsterblichkeit gewürdigt werden, die Freude des seligen Grabes des Herrn kosten und in der Kirche „bis zur Schwelle des Altars“ gelangen werden, bis an den Ort, an dem „die furchterregenden Mysterien vollzogen werden“. Amen.

Heilige Große Fastenzeit 2015

+ Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel,

Euer aller inständiger Fürbitter bei Gott

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