Würdigung S. Em. Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn
Pastoralbesuch Seiner Eminenz, des Metropoliten Arsenios von Austria und Exarch von Ungarn in Bregenz.
Pastoralbesuch Seiner Eminenz in Innsbruck, Wasserweihe und Anschnitt der Wassilopita
Achttägige Pilgerreise in die Klöster und Kirchen Griechenlands (11.-18.10.2025)

Weihnachtsbotschaft Seiner Eminenz Metropolit Arsenios von Austria 2024

Prot. Nr. 293.241220
Weihnachten 2024

An den heiligen Klerus
und das fromme Kirchenvolk
der Metropolis von Austria und des Exarchats von Ungarn

 

Meine geliebten Kinder,

Wieder steht das gesegnete Fest der Geburt Christi vor der Tür.

Der Engel brachte den demütigen Hirten von Bethlehem die Botschaft von der Geburt des Herrn. Er rief sie auf, ein „Kind zu finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend“. Mit göttlichem Hymnus pries die Engelschar den Allerhöchsten: „Gelobt sei Gott in der Höhe …“. Gott wurde Mensch, und Frieden kam auf diese viel geplagte und leidende Erde, auf den Ort der Kriege und der Verbannung der Verurteilten. Die Stimme der Engel, die diese große Freude verkündet, richtet sich auch an uns. Sie ist für die Menschen das Wohlgefallen (PG 46 1137, hl. Gregor von Nyssa). Obwohl sich die „Zeichen der Zeit“ nicht ändern, die Kriege, die Unruhen, die Aufstände zwischen den Völkern und Mächten, die Erdbeben, die Hungersnöte und die Krankheiten (Lk 21,10-12), ging mit der Geburt Christi „das Licht der Erkenntnis“ in der Welt auf und die Wahrheit offenbarte sich. Die Fülle der Zeit war gekommen! „Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz, damit er die unter dem Gesetz loskaufte und wir die Sohnschaft empfingen“ (Gal 4, 4-5). Das persönliche Ereignis der Erkenntnis der Wahrheit, des Glaubens an den alleinigen wahrhaftigen Dreieinigen Gott gewinnt eine unaufhörliche heilsgeschichtliche Bedeutung für den gesamten Kosmos. Die Geburt des Sohnes und des Wortes Gottes im Fleische, ein weltgeschichtliches Ereignis, trennt das Alte von dem Neuen, das Vergängliche und Zeitliche von dem Unendlichen und Ewigen. Was sich an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit ereignete, geschieht für die Fülle Seiner Kirche „heute“, denn in jedem Augenblick wird die Heilsgeschichte für jeden demütigen Gläubigen rekapituliert, und es geschieht ein Wunder übernatürlichen Ausmaßes: Die menschgewordene Liebe wirkt in den Herzen der Menschen mit und wird bis zum Ende aller Zeit weiterwirken, nicht zum Gericht und der Verurteilung der Welt, sondern zu ihrer Erlösung durch den Gottmenschen.

Im Laufe der Festtage und des gesamten zwölftägigen Festkreises erleben wir in unseren Kirchen mit den Lesungen und den in Wort und Melodie unübertroffenen Hymnen den göttlichen Heilsplan zur Wiedervereinigung des Menschen mit dem Schöpfer und Vater als eine gegenwärtige Wirklichkeit. Wir haben die Möglichkeit, uns über diese Bestätigung der Barmherzigkeit Gottes für das Menschengeschlecht zu freuen. Wir hoffen auf die Wiedererlangung unserer Freiheit, auf die Freude an der Fülle der Liebe, die uns das neugeborene Kind, der ewige Gott und das Wort des Vaters beständig schenken. Oftmals möchten fremde Menschen oder Menschen im Vorbeigehen das Geheimnis der Geburt Christi in der Kirche erleben, während viele Christen, wegen ihrer Sorgen im Leben, abwesend sind. Wie aber können wir das schönste Fest Geburt Christi nennen, ohne auf Christus Bezug zu nehmen? Meine Christen, die göttlichen Väter, die alles gut geordnet haben, haben für uns in den Kirchen das hellste, das freudigste und das erfüllendste aller Feste vorausgesehen, das Festmahl der göttlichen Mysterien.
Wir sind aufgerufen, über die Befriedigung, die uns die Wiederkehr eines jährlichen weltlichen Festtages beschert, hinauszuwachsen, uns dem Wesen der Geburt des Gottmenschen Jesus Christus durch die Jungfrau Maria zu nähern und über die Folgen nachzudenken, die dieser höchste Ausdruck der Liebe des Schöpfers für seine Schöpfung, für die Menschheit und für jeden Einzelnen von uns persönlich bedeutet. „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt,“, so der Evangelist Johannes, „dass Er Seinen einziggeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Joh 3,16). Das ewige Leben ist also das Ziel, der „Verlust“ ist die Gefahr. Leicht können wir die Gefahr der Vernichtung unseres Seins erkennen, der Auslöschung der menschlichen Person, der Umwandlung in eine Zahl, unseres Verschwindens in den Fallen des Bösen. Das Gegengewicht in der Tragik der „gefallenen“ Nachkommen der ersten Menschen ist die unendliche Liebe Gottes.
Mögen wir uns 2024 Jahre nach der göttlichen Geburt auf dieser Welt dem Geheimnis der „Entäußerung“ Gottes mit der Einfachheit und Freude der Hirten nähern. Mögen wir die Beharrlichkeit der Weisen nachahmen, die dem Stern auf seinem langen Weg bis zum geborenen König, der Sonne der Gerechtigkeit, folgten. „So wollen auch wir uns erheben, auch wenn alle erschüttert werden, lasst uns zum Haus des Kindes eilen. Auch wenn Könige, Völker, Tyrannen diesen Weg versperren, lassen wir nicht ab von unserer Sehnsucht“, sagt der Heilige Johannes Chrysostomos und versichert uns, dass wir so die kommenden Gefahren abwenden werden (PG 57 78).
Mögen wir also die Grenzen unserer individualistischen Anliegen überwinden und aus ganzem Herzen zum Herrn beten, auf dass Er uns Seinen Frieden gebe: dass Er die Werke der Dunkelheit auf unserem Planeten unterdrücke, die Kriege, die Gewalt, die Not, die Ausbeutung von Mitmenschen. Mögen wir beten, dass Er auch der Schöpfung friedvolle und milde Zeiten schenke. Meine Brüder und Schwestern, ich lade euch ein, verbunden in unserem festen Glauben und in der Kraft des Gebets (Mt 21, 21-22), auf Knien den Fürsten des Friedens anzuflehen, den in der Nacht nach Ägypten Geflohenen, die kriegerischen Handlungen in der Ukraine und in Syrien und allerorts zu beenden, damit unsere christlichen Brüder und Schwestern in ihren geschichtsträchtigen und uralten Heimstätten sicher und unbehelligt von allen Feinden bleiben, leben und gedeihen können.

Für das in und mit Gott Vorankommen und die Errettung aller betend, wünsche ich von ganzem Herzen gesegnete Weihnachten und einen guten Übergang ins Neue Jahr 2025, mit Gesundheit, Freude und allen göttlichen Gaben, mit tätiger Liebe zu Gott und zum Nächsten, unter dem Schutz der Allerheiligsten Gottesgebärerin und aller Heiligen. Amen.

 

Mit väterlicher Liebe und herzlichen Wünschen
Euer Bischof

† Metropolit Arsenios von Austria

„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Ansprache Seiner Eminenz Metropolit Arsenios von Austria und Exarch von Ungarn und Mitteleuropa beim 11. Panorthodoxen Jugendtreffen

Wien, 5.10.2024

Einführung

Über Gott zu sprechen ist eine schwierige Sache. Wie können wir den Unaussprechliches beschreiben? Wie kann man von Dem sprechen, dessen Größe und Majestät jede Art von heiligen Gegenständen, Personen oder Dingen übersteigt? Mit der Größe Gottes offenbart sich auch das Unvermögen oder gar die Nichtigkeit des Geschöpfes, das aufgerufen ist, seinen Schöpfer und Schöpfergott zu beschreiben und von Ihm zu sprechen. Außerdem ist die Voraussetzung für die Annäherung an den unzugänglichen und unbegreiflichen Gott die Unkenntnis, das heißt das Wissen um unsere Unfähigkeit, uns Gott auf dem intellektuellen Weg zu nähern und ihn zu erkennen. Angesichts dieser Herausforderung rufen wir daher unseren Herrn an, der das wahre Licht ist, „das Licht, das alle Menschen, die in die Welt kommen, erleuchtet und heiligt“[1], um unsere eigene Dunkelheit zu erhellen und uns in diesem Bemühen beizustehen, damit alles, was heute Abend in unserer Versammlung angesprochen wird, der geistigen Erbauung und dem Fortschritt von uns allen dient.

Es ist eine Tatsache, dass der Herr sich in den drei Jahren seines öffentlichen Wirkens den verschiedenen Gruppen von Juden, sowohl denen, die ihm folgten, weil sie an ihn glaubten, als auch denen, die kamen, um ihn predigen zu hören, auf unterschiedliche Weise vorgestellt hat. Viele kamen wohl eher aus Neugierde als aus Interesse, aber auch in dem Versuch, ihn "im Wort"[2] eine Falle zu stellen. So stellt sich der Herr einmal als „die Auferstehung und das Leben“[3], ein anderes Mal als „der Weg und die Wahrheit“[4], oder auch als „Weinstock“[5]und als „Tür“[6] vor, während er im achten Kapitel des Johannesevangeliums als „Licht der Welt“ dargestellt wird. Wer diesem Licht nachfolgt, „wandelt nicht in der Finsternis“[7]. Darauf wird sich unser Gespräch heute konzentrieren.

Der Begriff des Lichts im Allgemeinen

„Licht“ ist die notwendige Ursache, damit wir etwas sehen können.[8] Der Begriff „Licht“ hat dabei sowohl eine wörtliche als auch eine übertragene Bedeutung. Im wörtlichen Sinn bezeichnet er die Zuführung von materiellem, natürlichem oder künstlichem Licht aus verschiedenen natürlichen oder künstlichen Lichtquellen, wie Sonne oder Mond und Kerzen bzw. Lampen. Metaphorisch und je nach dem Verb, das das Wort „Licht“ begleitet, kann es bedeuten, geboren zu werden (ans Licht zu kommen), etwas zu enthüllen (ans Licht zu bringen), eine Sache gutzuheißen oder zu genehmigen (grünes Licht zu geben), über eine Sache zu beraten (um Licht zu bitten). Neben den beiden Bedeutungen, der wörtlichen und der metaphorischen, findet sich in der Theologie auch die symbolische Bedeutung von Licht, die auf die Erleuchtung des menschlichen Verstandes hinweist, die durch das Wirken des geistigen Lichts der göttlichen Offenbarung bewirkt wird.

Das natürliche Licht ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Ohne Licht kann es weder für den Menschen noch für irgendein anderes Lebewesen Leben geben. Die Tatsache, wie wichtig das Licht für jedes Lebewesen ist, wird auch vom göttlichen Wirken verstanden, die das Licht am ersten Tag der Schöpfung schuf: „Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis.“[9] Wie aus dem Text der Genesis hervorgeht, kommt Gottes schöpferische Kraft durch Sein Wort zum Ausdruck, und deshalb erschafft Er durch dieses Wort alle Dinge. Nach dem heiligen Chrysostomus „sprach er [also Gott] und es geschah. Er befahl, und die Finsternis verschwand und das Licht entstand. Und Gott teilte das Licht und die Finsternis...“, das heißt, er gab jedem einen eigenen Ort und bestimmte eine bestimmte Zeit und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Dieses Licht, das vernünftige Licht, beseitigte die Finsternis; entsprechend beseitigte das vernünftige Licht, unser Herr, die Finsternis des Irrtums und führte die Irregeführten zur Wahrheit.[10]

Gott als Licht

Die biblischen Hinweise, die den lichtspendenden Gott mit dem Licht gleichsetzen, sind zahlreich. Gott ist „Licht und Heil“, so der Psalmist David, der den Menschen aus aller Gefahr erlöst und ihm Rettung bietet.[11] An einer anderen Stelle setzt er das Licht mit dem Gewand Gottes gleich: „Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt“[12]. Das Licht und alles, was damit verbunden ist, beschreibt die göttliche Gegenwart. Der Prophet Habakuk beschreibt Gottes Ausstrahlung „wie das Licht der Sonne, Strahlen gehen aus von Seiner Hand, in ihnen verbirgt sich seine Macht.“[13] Der himmlische Baldachin, auf dem sein Thron ruht, ist glitzernd wie Edelsteine.[14] Auch an anderer Stelle wird Gott von Feuer umgeben gezeigt: „Die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn auf dem Gipfel des Berges zeigte sich vor den Augen der Israeliten wie verzehrendes Feuer.“[15] Schließlich schießt er den Blitz des Gewitters aus: „Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen, der Höchste ließ Seine Stimme erschallen: Hagel und feurige Kohlen.“[16]

Dieses Licht, das mit der göttlichen Gegenwart verbunden ist, wurde von den Kirchenvätern nicht unbeachtet gelassen. Im Gegenteil: Einige von ihnen widmeten einen großen Teil ihrer Arbeit der Annäherung und Erklärung dieses göttlichen Lichts. Einer von ihnen, der heilige Simeon der Neue Theologe, hält fest, dass Gott nur als Licht verstanden und empfangen werden könne. Er ist das Licht, das Tag und Nacht in unseren Herzen und außerhalb unseres Versatndes leuchtet und alle, die von ihm erleuchtet werden, in Licht verwandelt. Er ist Licht, und als Licht wurde er von denen gesehen, die das Glück hatten, ihn zu sehen, und als Licht wurde er von denen empfangen, die das Glück hatten, ihn zu empfangen, denn das Licht seiner Herrlichkeit geht ihm voraus, und Er erscheint nie ohne Licht.[17] An anderer Stelle wiederum preist der heilige Simeon das Licht Gottes als unerschaffenes, anfangloses und unendliches: „Anfangloses Licht, ungeschaffenes Licht, unaussprechliches Licht in allem.“[18]

Der bedeutendste Vertreter der mystischen Theologie, der heilige Gregorios Palamas, unterscheidet insgesamt drei Arten von Licht. Zunächst spricht er vom sinnlichen Licht, dem Licht, das wir mit unseren Sinnen wahrnehmen. Als nächstes spricht er vom geistigen oder intellektuellen Licht, das „Wissen, das in den Bedeutungen eingeschrieben ist“, das durch den Verstand wahrgenommen wird. Das Sehvermögen und der Verstand nehmen also nicht dasselbe Licht wahr, sondern erst, wenn jedes von ihnen gemäß seiner eigenen Natur und innerhalb seiner eigenen natürlichen Bedingungen handelt. Das dritte Licht, das der heilige Gregorios unterscheidet, ist das göttliche Licht, das weder sinnlich noch intellektuell ist. Dieses Licht wird von den Gewürdigen genossen, die das Glück hatten, geistige und unaussprechliche Gnade und Kraft zu empfangen, und die durch Sinn und Verstand das sehen, was über allen Sinn und allen Verstand hinausgeht, auf eine Weise, die „nur Gott und diejenigen, die diese göttlichen Energien empfangen, kennen“[19]. Dieses Licht Gottes ist „ungeschaffen“ und er sieht es als die größte seiner ungeschaffenen Energien.

Dieses Licht wurde von vielen Vertretern der Bewegung des sogenannten Hesychasmus mit dem Licht identifiziert, das den Herr im Augenblick seiner Verklärung umgab. Dieses Lichts wurden die anwesenden Jünger des Herrn und die beiden Propheten Moses und Elijah gewürdigt, doch sie konnten seinen Anblick nicht ertragen und „sie stürzten auf die Erde“[20]. Die Heiligen unserer Kirche, die auf mystische ihre Vereinigung mit Gott durch das ungeschaffene Licht erfahren haben, wurden ebenfalls dieses Lichts gewürdigt. Der Mensch allein und von sich aus kann Gott nicht sehen. Nur wenn Gott es zulässt, sieht Ihn der Mensch, der aus Gnade Gott geworden ist.[21] Nur wenn der Mensch im ungeschaffenen Licht ist, sieht er das Licht. Und solange er sich im Licht befindet, sieht er das Licht, in dem er existiert. Zugleich sieht er die gesamte physische Umgebung um sich herum im Licht dieses Lichts, das alles durchdringt, erleuchtet und durchdringt. Das Reich Gottes ist die Herrlichkeit, das Licht Gottes und ist ungeschaffen und allgegenwärtig. Aber der Mensch hat keinen Anteil daran, obwohl er in ihm ist. Er hat nur während der Erfahrung der Erleuchtung oder Theosis daran teil, wenn ihm diese Herrlichkeit offenbart wird, wenn er die Bedingungen eines reinen Herzens erfüllt. Das Kommen des Reiches Gottes ist nichts anderes als diese Offenbarung der Herrlichkeit Gottes an die Menschen.[22]

Licht ist der dreieinige Gott, „Licht der Vater, Licht das Wort, Licht das Wort, Licht und der Heilige Geist“, sagt die Exaposteilarion des Pfingstfestes; Licht, das Heiligkeit und Wahrheit ausstrahlt und das dem sündigen Menschen, dem Menschen, der „im Land und Schatten des Todes“[23] war, vorenthalten wurde. Dieser Mangel an Heiligkeit und göttlichem Licht wurde durch den Sohn und das Wort Gottes behoben bzw. der Mensch wiederhergestellt, der, wie der heilige Athanasius sagt, „Mensch wurde, damit wir vergöttlicht werden“[24] Der Göttliche Logos, auch Er ist Licht, wurde Licht aus Licht, Auch das Wort Gottes, das in der Welt aufstrahlte, um das Heil zu schenken.

Christus, das Licht der Welt

Wie wir zu Beginn erwähnt haben, hat sich der Herr auf verschiedene Weise offenbart, eine davon ist das Licht. „Ich bin das Licht der Welt“, sagte er, um zu erklären, dass er das Licht ist, das zum Leben führt, zum wahren Leben, zum Himmelreich. Wenn wir nun mit unserem Verstand über die Bezeichnungen, mit denen sich der Herr den Menschen geoffenbart hat, ein wenig anders, genauer nachdenken, ergibt sich folgender Zusammenhang. Christus ist gleich „Licht“, ist gleich „Weg“, ist gleich „Tür“, ist gleich „Wahrheit“, ist gleich „Auferstehung“, ist gleich „Leben“. Aus der obigen Beziehung schließen wir, dass Christus all das oben Genannte ist und dementsprechend jedes Element der oben Genannten Christus ist. Wenn wir das weiter analysieren, werden wir außerdem sehen, dass jedes der oben genannten Konzepte zur Vollendung des Menschen in Christus, das heißt zu seiner Erlösung, beiträgt.

Das Selbstbewusstsein Jesu als „Licht“ ergibt sich aus Seinem göttlichen Wesen. Das Wort Gottes selbst ist das Leben und das Licht der Menschen. Beim Evangelisten Johannes lesen: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. […] In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“[25] Das heißt: „Am Anfang der geistigen und materiellen Schöpfung war der Sohn und das Wort Gottes. Und das Wort war immer untrennbar von Gott und ihm sehr nahe, und das Wort war Gott unendlich, wie der Vater und der Heilige Geist […] In ihm war Leben, und für die Menschen war und ist er Leben und Licht. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis konnte es niemals verdunkeln und auslöschen.“

In den obigen Versen verwendet der Evangelist Johannes den Kontrast von Licht und Finsternis. Der Herr selbst verwendet das gleiche Stilmittel in Johannes 8, 12. Zunächst verweist Johannes auf die Macht des Lichts, das aufgrund seiner Kraft und seines Glanzes von niemandem ausgelöscht oder verdunkelt werden kann. Dann sagt der Herr in 8,12: „Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“, das heißt, wer Ihm nachfolgt, wer Ihm glaubt, wer Seinen Willen tut, der wird nie in der Finsternis wandeln, der wird nie von der Finsternis bedroht sein, denn er wird immer das göttliche Licht bei sich haben. Mit anderen Worten: die Voraussetzung für die göttliche Erleuchtung ist die Einhaltung der Gebote Gottes und die Erfüllung seines Willens.

Christus war, solange Er in der Welt war, das Licht für die Welt.[26] Christus ist das Licht der Welt, und diese Seine Eigenschaft als solches ergibt sich aus der Tatsache, dass Er selbst Gott ist. Das Wort Gottes ist das Leben und das Licht der Menschen, ein wahres Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt. So wie das natürliche Licht die Quelle des Lebens für alle Lebewesen ist, so ist Christus „das wahre Licht“, die Quelle, die Leben spendet und jedes vernünftige Wesen erleuchtet. Das ist es, was der heilige Hymnograph vermitteln will, wenn er singt: „Das wahre Licht erscheint, die Erleuchtung wird allen geschenkt“[27]. Christus kam auf die Erde, um das Licht der ganzen Welt zu werden, damit alle Menschen gerettet werden, nicht nur einige wenige auserwählte.

Der heilige Kyrill von Alexandrien stellt fest, dass Christus sich selbst als Licht bezeichnet, und zwar „nicht nur für sich selbst und nicht nur für die, die aus Israel stammen“. Im gleichen Zusammenhang fügt der heilige Johannes Chrysostomus hinzu: „nicht nur in Galiläa, nicht nur in Palästina, nicht nur in Judäa“, also in Gegenden, in denen der Herr in der Öffentlichkeit wirkte und bekannt war, sondern in der ganzen Welt. Es ist das Licht, das aus Seiner göttlichen Natur hervorgeht. Christus hat nicht gesagt: In mir gibt es Licht, sondern ich bin das Licht, wie der heilige Theophylakt anmerkt. Indem er sich selbst als Licht der Welt bezeichnet, erscheint Christus den Israeliten als Gott und Messias, denn sie waren davon überzeugt, dass, Gott ihr Licht sei. Er erscheint den Israeliten als der erwartete Messias, das Licht, das die Völker erleuchten wird, „ein Licht, das die Heiden erleuchtet“[28]. Nach Basilius dem Großen offenbart der Herr, dass die Herrlichkeit der Gottheit unzugänglich ist und dass er im Glanz der Erkenntnis diejenigen erleuchtet, welche die Augen ihrer Seele gereinigt haben.[29] Genau darauf, auf das göttliche Selbstbewusstsein und den göttlichen Ursprung, deutet die im Johannesevangelium wiederholt verwendete Formulierung „Ich bin“ hin.[30]

Wie bereits erwähnt, wird das Licht der Finsternis gegenübergestellt. Der Mensch steht dabei zwischen dem Licht und der Finsternis und muss sich entscheiden, welchen Weg er gehen will. Jesus ermahnt seine Zuhörer und jeden von uns: „Geht zum Licht, glaubt an das Licht, seid Kinder des Lichts“[31]. Leider entscheiden sich viele Menschen dafür, in der Finsternis zu bleiben, und bleiben sogar dabei. Diese traurigen Tatsache war auch Christus bewusst, als er sagte: „Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht.“[32] Wer aber liebt die Finsternis und wie kann der Mensch ein Sohn des Lichts werden? „Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.“[33] Mit anderen Worten: Wer Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht ans Licht, weil er fürchtet, dass seine Werke aufgedeckt und beurteilt werden. Wer aber der Wahrheit und dem Willen Gottes gemäß handelt, der kommt ans Licht, und es wird offenbar, dass seine Taten aus Gehorsam gegenüber Gott geschehen sind.

Der Christ als Licht in der Welt

Christus gibt seinen Jüngern das Gebot, selbst Lampen und Lichter zu sein und durch ihr Leben in der Welt sichtbar zu werden. Dieselbe Ermahnung gilt für uns als Kinder Gottes. Der Apostel Paulus ermahnt die Gläubigen in seinem Brief an die Philipper: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verkehrten und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet!“[34], das heißt unbefleckt und vollkommen zu sein, reine Kinder Gottes, die in der Welt wie Sterne leuchten. Niemand soll in der Finsternis bleiben, denn das Licht, Christus, ist in die Welt gekommen; „Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.“[35] Wie kann der Mensch dieser Wahrheit gegenüber gleichgültig sein? Das Licht ist gewissermaßen der Ausweis von Christus. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit, die in die Welt gekommen ist, um die Dunkelheit der Unwissenheit zu vertreiben, die Finsternis des Hasses zu besiegen und die Finsternis der Schlechtigkeit auszulöschen. Die Vergebung der Sünden, die Rechtfertigung durch Christus, der Sieg über unsere verdorbene Natur, der Schutz und die Führung inmitten von Schwierigkeiten und geistlichen Gefahren, der Trost in Bedrängnissen, der Sieg über den Tod – sie alle sind das Erbe der Nachfolger Christi, der als Licht für uns aufgestrahlt ist.

„Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!“[36], schreibt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Römer. Die Nacht und die Finsternis bezeichnen die Sünde, von der der Mensch befreit werden soll. Der Tag und das Licht bezeichnen die Tugend, die der in Christus geläuterte Mensch zu überwinden und das kommende Leben zu leben hat. Wie das natürliche Licht, wenn es leuchtet, für alle sichtbar wird, so wird der wahre Christ durch sein Leben zum Vorbild für alle. Nach dem heiligen Gregor dem Theologen werden die Christen zu „Kerzen an der Lampe, die allezeit leuchtet“[37], dann werden die Menschen ihre guten Werke sehen und Gott verherrlichen. Wenn der Mensch zu einem Licht für die Welt wird, erfüllt er das Gebot Christi an seine Jünger: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“[38]

Eine Voraussetzung, um der Dunkelheit und allem, was sie mit sich bringt, zu entkommen, ist die Nachfolge Christi. Was bedeutet es aber, Christus nachzufolgen? Christus nachzufolgen bedeutet, sich in vollem Vertrauen und voller Hoffnung an Ihn zu halten. Christus nachzufolgen bedeutet, Seinen Willen zu tun – mein Wille ist dabei dem Seinen untergeordnet. Christus nachzufolgen bedeutet, an Seinem Leiden teilzuhaben, mit Ihm zu leiden, mit Ihm zu kommunizieren.

Christus ist das wahre Licht, das zum Heil führt, und hat nichts mit all den Lichtern zu tun, die die moderne Welt von heute predigt. Das Licht Christi ist unzugänglich, es ist wie ein heller Scheinwerfer, der die Menschen erleuchtet und leitet und keine Wartung und technische Unterstützung benötigt. Das Licht Christi muss nicht auf der Grundlage moderner wissenschaftlicher Daten aktualisiert werden, wie dies bei allen Lichtern der Wissenschaft der Fall ist, die von Zeit zu Zeit auf der Grundlage neuer Forschungsergebnisse aktualisiert werden müssen – im Gegenteil: Licht Christi ist vor den Zeitaltern aufgegangen, ist und wird jetzt und in Zukunft unantastbar und unverfälscht bewahrt werden. Da wir glauben, dass Christus das Licht der Welt ist, ist die Kirche, die Sein Leib, Seine Fortsetzung und Sein Ausdruck in der Zeit ist, ebenso Licht. Sie ist der Raum, in dem die Erleuchtung Christi erfahren wird, und zwar nicht auf magische Weise, sondern bewusst und wesentlich durch die Teilnahme an den heiligen Mysterien, durch die wir wiedergeboren, geformt und auf geistige Weise mit dem Erlöser vereint werden. Sie wird erfahren durch die Teilnahme an der orthodoxen Spiritualität, am Leben des Gebets, der Liebe und der Barmherzigkeit, der Umkehr und der Heiligkeit, die nicht fern und außerhalb des Lichts Christi verstanden werden kann.

Wer diesem Licht, Christus, folgt, wird nicht in der Finsternis bleiben, wie der heilige Kyrill sagt, er wird nicht in Irrtum und Sünde bleiben, wie der heilige Chrysostomus und Euthymios Zigabenos sagen. Diejenigen, die Christus nachfolgen, werden niemals der Erleuchtung und der geistigen Führung auf dem Weg der Wahrheit beraubt, die sie vor den verderblichen Irrtümern dieser Welt, die zu Finsternis und Sünde führen, schützen, sondern werden das Licht des Lebens haben und auf ewig leben, als Betrachter und Teilhaber des abendlosen Lichts.

An anderer Stelle stellt der heilige Kyrill klar, dass „das Wort Gottes erleuchtet und pflanzt in jeden Menschen, der ins Dasein tritt, einen Samen der Weisheit, d.h. der Gotteserkenntnis, ein, und pflanzt ihm eine Wurzel Einsicht ein“. Und Erzbischof Anastasios von Albanien hält fest: „Wir wagen es daher zu sagen, dass im Bewusstsein eines jeden Menschen ein Strahl des Lichtes Christi vorhanden ist, auch wenn es durch Unwissenheit und Gleichgültigkeit verdunkelt worden ist. Alles, was im Denken, im Verhalten und im religiösen Leben der Menschen edel und wahr ist, ist ein Abglanz des Lichtes des Sohnes und des Wortes Gottes.“[39]

Schlussworte

Am Anfang haben wir den Begriff des „Lichtes“ erläutert, indem wir den Vers aus dem Evangelium betrachtet haben: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12). Die Gegenwart Christi als Licht in der Welt ist ein universelles Ereignis, das sich an jeden Menschen richtet. Aber die Annahme des Lichts hängt nicht nur von Gott ab, sondern auch von der persönlichen Entscheidung und Haltung eines jeden Menschen. Um noch einmal die Worte des Apostels Paulus zu gebrauchen: Gott „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“,[40] aber die Verwirklichung des Heils ist auf die subjektive Annahme des Heils in Christus angewiesen. Gott schenkt Seine Gnade großzügig an alle. Der Mensch aber muss seinerseits die Ursachen suchen, die ihn des Lichtes berauben, und aufgrund derer er in der Finsternis bleibt, in der Finsternis der Sünde, ohne Kenntnis der göttlichen Erfahrung und Gemeinschaft.[41]

Wenn man sich dafür entscheidet, das Licht, das Christus verbreitet, zu verleugnen, hat das schmerzhafte Folgen für das Leben in der Welt. Heute erlebt ein großer Teil der Menschheit die Tragödie der Armut und des Elends, des Krieges und der Ungewissheit. Die Welt befindet sich in einer noch nie dagewesenen Krise, deren Ursachen tiefer ergründet werden müssen. Der moderne Mensch verleugnet die Gegenwart Gottes in seinem Leben, und das führt zur Aushöhlung seines Wertes, zur Gleichgültigkeit gegenüber dem Nächsten, zur Ablehnung der Hoffnung und insbesondere der Hoffnung auf Christus. Der einzige Ausweg liegt in einer Änderung der Denkweise des modernen Menschen, in Umkehr, Reue und Demut. Nur wenn wir uns darauf einlassen, unser Leben neu zu erleuchten, nicht mit den falschen Lichtern der Welt, nicht mit den flüchtigen Erleuchtungen der weltlichen Eitelkeit, sondern mit dem Licht Christi, „der den Menschen, der in die Welt kommt, immer erleuchtet“, können wir aus dieser schmerzlichen Situation herauskommen, in die wir durch Egoismus und dämonische Einbildung geraten sind.

 

[1] Gebet zur ersten Stunde.

[2] Mt 22,15.

[3] Joh 11,25.

[4] Joh 15,6.

[5] Joh 16,1.

[6] Joh 10,9.

[7] Joh 8,12.

[8] Vgl. Georgios Babiniotis, Lexikon der Neugriechischen Sprache [griech.], Athen 22002, 1918, und D. Dimitratos, Neues Lexikon [griech.], 1290.

[9] Gen 1,3–4.

[10] Johannes Chrysostomos, In gen. hom. 3.

[11] Ps 26.1.

[12] Ps 103,1–2.

[13] Hab 3,4.

[14] Ex 24,10.

[15] Ex 24,16–16 und Ex 19,18.

[16] Ps 17,14–15.

[17] PG 120, 359.

[18] Simeon der Neue Theologe, 8. Rede über die Theologie.

[19] Gregorios Palamas, Hagioreitikos Tomos, Philokalie, Bd. 4, Thessaloniki 1986.

[20] Doxastikon der Vesper der Verklärung Christi.

[21] Vgl. Ps 35,10.

[22] Vgl. Ioannis Romanides, Über die Vergöttlichung.

[23] Mt 4,16.

[24] PG 25,96.

[25] Joh 1,1. 4–5.

[26] Joh 9,5.

[27] Sticheron der Ainoi von Theophanie.

[28] Lk 2,32.

[29] Vgl. dazu insgesamt Panagiotis Trembelas, Auslegung des Johannesevangeliums [griech.], Kommentar zu Joh 8,12.

[30] Vgl. E. Schweizer, Ego eimi, Göttingen 51965, 108. 138. 167.

[31] Joh 12,36.

[32] Joh 3,19.

[33] Joh 3,21.

[34] Phil 2,14–15.

[35] Mt 4,16.

[36] Röm 13,12

[37] PG 36,412.

[38] Mt 5,16.

[39] Anastasios, Christus, das Licht der Welt, in: Kathimerini, 25-12-2009.

[40] 1 Tim 2,4.

[41] Vgl. Konstantinos Papadopoulos, Die Welt als „Kosmos“ im 4. Evangelium [griech.], Bd. 20 (2001), 16–17.

Stellungnahme Seiner Eminenz zu den Überschwemmungen im September 2024

Mit Trauer und Herzschmerz verfolgen wir die Entwicklung der extremen natürlichen Überschwemmungen in Österreich und insbesondere in den Donauregionen. Wir teilen die Angst und die Schwierigkeiten, mit denen Tausende unserer Brüder und Schwestern konfrontiert sind, die gezwungen sind, sich unmittelbar mit noch nie erlebter Katastrophe und Gefahr auseinanderzusetzen, und wir beteiligen uns aufrichtig an den Bemühungen, sowohl die materiellen Schäden als auch den gestörten Seelenfrieden der Opfer und all derer, die sie direkt unterstützen, wiederherzustellen. Besonders lobenswert sind die bewundernswerten Anstrengungen der Rettungsteams, der Feuerwehr und aller Fachleute und Freiwilligen, die in dieser kritischen Zeit unseren betroffenen Bürgern moralische und materielle Hilfe leisten und sich um die Beseitigung der materiellen Schäden kümmern. Wir bitten den allmächtigen Dreifaltigen Gott inständig, seine Barmherzigkeit zu erweisen, die wütende Kraft der Naturgewalten zu bändigen, die Leidtragenden zu ermahnen und jede menschliche Handlung und Energie für sie zu stärken. Wir appellieren daher an alle, in diesem Fall den betroffenen Brüdern in jeder Weise ihr Mitgefühl zu zeigen und unablässig für den Schutz der natürlichen Umwelt zu sorgen.

Stellungnahme Seiner Eminenz zu den Überschwemmungen im September 2024

Mit Trauer und Herzschmerz verfolgen wir die Entwicklung der extremen natürlichen Überschwemmungen in Österreich und insbesondere in den Donauregionen. Wir teilen die Angst und die Schwierigkeiten, mit denen Tausende unserer Brüder und Schwestern konfrontiert sind, die gezwungen sind, sich unmittelbar mit noch nie erlebter Katastrophe und Gefahr auseinanderzusetzen, und wir beteiligen uns aufrichtig an den Bemühungen, sowohl die materiellen Schäden als auch den gestörten Seelenfrieden der Opfer und all derer, die sie direkt unterstützen, wiederherzustellen. Besonders lobenswert sind die bewundernswerten Anstrengungen der Rettungsteams, der Feuerwehr und aller Fachleute und Freiwilligen, die in dieser kritischen Zeit unseren betroffenen Bürgern moralische und materielle Hilfe leisten und sich um die Beseitigung der materiellen Schäden kümmern. Wir bitten den allmächtigen Dreifaltigen Gott inständig, seine Barmherzigkeit zu erweisen, die wütende Kraft der Naturgewalten zu bändigen, die Leidtragenden zu ermahnen und jede menschliche Handlung und Energie für sie zu stärken. Wir appellieren daher an alle, in diesem Fall den betroffenen Brüdern in jeder Weise ihr Mitgefühl zu zeigen und unablässig für den Schutz der natürlichen Umwelt zu sorgen.

Stellungnahme Seiner Eminenz zu den Überschwemmungen im September 2024

Mit Trauer und Herzschmerz verfolgen wir die Entwicklung der extremen natürlichen Überschwemmungen in Österreich und insbesondere in den Donauregionen. Wir teilen die Angst und die Schwierigkeiten, mit denen Tausende unserer Brüder und Schwestern konfrontiert sind, die gezwungen sind, sich unmittelbar mit noch nie erlebter Katastrophe und Gefahr auseinanderzusetzen, und wir beteiligen uns aufrichtig an den Bemühungen, sowohl die materiellen Schäden als auch den gestörten Seelenfrieden der Opfer und all derer, die sie direkt unterstützen, wiederherzustellen. Besonders lobenswert sind die bewundernswerten Anstrengungen der Rettungsteams, der Feuerwehr und aller Fachleute und Freiwilligen, die in dieser kritischen Zeit unseren betroffenen Bürgern moralische und materielle Hilfe leisten und sich um die Beseitigung der materiellen Schäden kümmern. Wir bitten den allmächtigen Dreifaltigen Gott inständig, seine Barmherzigkeit zu erweisen, die wütende Kraft der Naturgewalten zu bändigen, die Leidtragenden zu ermahnen und jede menschliche Handlung und Energie für sie zu stärken. Wir appellieren daher an alle, in diesem Fall den betroffenen Brüdern in jeder Weise ihr Mitgefühl zu zeigen und unablässig für den Schutz der natürlichen Umwelt zu sorgen.

Das Kreuz als Gelegenheit für die Auferstehung

Einleitung

Die Kreuzigung des Herrn ist ein einzigartiges und unwiederholbares Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Das Kreuz – in der Antike als Mittel zu einem schändlichen Tod bekannt – wird zum „Kreuz Christi“, zum Symbol der überwältigenden Macht der Liebe. Der Herr, der aus freiem Willen für das Heil der Menschen leidet, lehrt von Seinem Kreuz aus die äußerste Nächstenliebe, die opferbereite Kenosis. Christus ist der Weg, der zur Wahrheit führt und Sein Geschöpf wieder mit dem Leben verbindet, indem Er den Tod durch den Tod zertritt. Das Kreuz wird dadurch zur Quelle des Lebens und des Heils. 

Die Kirche verehrt und verherrlicht das heilige und lebensspendende Kreuz des Herrn und bittet den darauf erhobenen Herrn, das Leben und den geistlichen Kampf der Gläubigen zu stärken. Der hl. Niketas Paphlagon betont die wesentliche Beziehung zwischen dem Kreuz und dem Gekreuzigten: „Indem ich das Kreuz verehre, ehre und bete ich den Herrn Jesus Christus an, der daran gekreuzigt ist. Indem ich den Gekreuzigten und Erhabenen verehre, bete ich das Kreuz an, das Werkzeug des Opfers des Herrn am Kreuz, das Mittel zur Erlösung des Menschengeschlechts.“[1]

Das Kreuz hat die ganze Welt mit Freue über die Erlösung erfüllt, wie der hl. Kyrill von Jerusalem schreibt.[2] In unserer Kirche werden die Ereignisse im Zusammenhang mit dem heiligen Kreuz, seiner Entdeckung, seiner Erhöhung und seiner Verehrung mit besonderen Festen begangen. Doch das Gedenken der Passion des Herrn in der Hohen und Heiligen Woche und Seiner Auferstehung ist vielleicht die beste Zeit, um die Tiefe und Weite des Geheimnisses des Kreuzes zu ergründen. Die Gottesdienste, Hymnen und Lesungen helfen dem Christen, das Kreuz mit den Augen seiner Seele zu sehen, im Licht der Auferstehung, als „Zeichen“, das den Beginn einer neuen Anstrengung im unaufhörlichen Kampf um die Rückkehr zum liebenden Vater und die Teilnahme an seinem unaussprechlichen Reich markiert.

Das Kreuz Christi

Das Kreuz ist der Altar, auf dem der Herr nach den Worten des Apostels Paulus Sein einzigartiges Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler zu tragen.[3] Als Werkzeug der Erlösung der Menschheit war es eine Quelle der Inspiration für viele heilige Väter und Kirchenschriftsteller. Für den hl. Johannes Chrysostomos ist der Tag des Kreuzes ein Anlass zum Feiern und ein geistliches Fest. Das Holz, das früher Verdammnis bedeutete, ist nun Gegenstand der Ehre und eine Bedingung unseres Heils geworden. Es ist die Ursache dafür geworden, dass wir viele Güter erlangt haben, es hat uns vom Irrtum befreit, es hat uns erleuchtet, die wir in der Finsternis saßen; es hat uns im Kampf erleuchtet und uns mit Gott versöhnt. Wir waren entfremdet und er hat uns zur Familie gemacht, wir waren fern und er hat uns nahe gebracht. Das Kreuz ist das Verderben des Feindes, die Sicherheit des Friedens; es ist für uns ein Schatz mit tausend Gütern geworden.“[4]

Der göttliche Heilsplan durch das Kreuz ruft Worte der Bewunderung eines anderen großen Vaters unserer Kirche hervor, nämlich bei Athanasius dem Großen: „O göttliche wahre Weisheit und himmlisches Werk! Das Kreuz wurde erhöht, und der Götzendienst wurde zerstört. Das Kreuz wurde aufgerichtet, und die teuflische Herrschaft wurde vernichtet.“[5] Nach Athanasius dem Großen führt das Kreuz die Gläubigen zur Erlösung, es besiegt und beseitigt das Werk des Teufels. Gleichzeitig wird es zum Vermittler, zum Bindeglied und zur Versöhnung zwischen Himmel und Erde, zwischen dem Himmlischen und dem Himmlischen.[6]

Der heilige Germanos II., Patriarch von Konstantinopel, versteht das Kreuz als Altar: „Als deinen geliebten Altar, o Herr der Heerscharen, auf dem du wie ein Lamm opferst, aber für die Sünde der Welt betest...“[7].

Der Hymnograph des Gottesdienstes der Heiligen Leiden des Herrn preist und verherrlicht den Erlöser, der aus unendlicher Liebe zu seiner Kreatur durch sein heiliges Blut und seinen Tod am Kreuz den Menschen von der Sünde und der Macht des Bösen erlöst und ihm Unsterblichkeit geschenkt hat.[8]

Der Evangelist Matthäus beschreibt das Opfer des Gottmenschen als „Lösegeld“ (lytron): „Wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“.[9]Auch der Apostel Paulus verwendet in seinem Brief an Timotheus den Begriff des Lösegelds (antilytron): „der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle“.[10] Die beiden griechischen Wörter haben dieselbe Bedeutung und bezeichnen den Preis der Erlösung, wie der Evangelist Lukas sagt: „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn Er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.“[11]

Viele Theologen haben sich mit dem Begriff der „Erlösung“ auseinandergesetzt und darüber diskutiert; verschiedene Interpretationen wurden entwickelt.[12] Nach einer legalistischen Auffassung hat Christus am Kreuz einen Preis für jeden Sünder bezahlt, so dass er, frei von der Erbsünde und allen anderen Sünden, mit ihm der Sieger über den Tod und ein zukünftiger Teilhaber des ewigen Reiches sein würde. Die patristische Theologie betonte dagegen die Selbstaufopferung des Lebens Christi in Seinem Opfer am Kreuz, das nicht als Preis für die Gerechtigkeit gezahlt wurde, sondern die Selbstaufgabe des individuellen Selbstseins und die Unterwerfung des Gottmenschen unter den Willen des Vaters ist, der Seine Liebe offenbarte, indem er Seinen eingeborenen Sohn sandte.[13] Die endgültige Erniedrigung Jesu Christi geschieht aus Liebe, denn Sein Opfer zielt darauf ab, „die individuellen Gewissheiten des eingeschlossenen Ichs zu vernichten und sich der Transzendenz des Ichs in Bezug auf Gott und den kirchlichen Leib zuzuwenden. Dieses Opfer ist kein Zeichen für irgendeinen moralischen Bezug, sondern bezieht sich auf die Art und Weise der Existenz Christi, die Koexistenz des Geschaffenen mit dem Ungeschaffenen“[14].

Der heilige Andreas, Erzbischof von Kreta, bezeichnet in seiner Predigt auf die Erhebung des heiligen und lebenspendenden Kreuzes das Kreuz Christi als einen Schatz: „Ich nenne es einen Schatz, durch den die ganze Verheißung unserer Erlösung vollbracht wurde, denn wenn es nicht gewesen wäre, wäre Christus nicht gekreuzigt worden. Christus – das wahre Leben – wäre nicht an das Holz genagelt worden ... die Quellen der Unvergänglichkeit, Blut und Wasser, die Reinigung der ganzen Welt, wären nicht aus seiner Seite geflossen. Der Schuldschein der Sünde wäre nicht zerrissen worden; wir hätten weder unsere geistige Freiheit noch könnten wir uns des Lebensbaumes erfreuen; der Himmel wäre nicht geöffnet worden; das flammende Schwert hätte den Eingang zu Eden nicht wieder freigegeben; der Schächer wäre nicht in den Himmel gekommen ... Wenn es das Kreuz nicht gegeben hätte, wäre Christus nicht auf die Erde gekommen; und wenn Er nicht gekommen wäre, hätte es keine Jungfrau gegeben. Und wenn es die Jungfrau nicht gegeben hätte, hätte es keine zweite Geburt Christi [d.h. die Auferstehung] gegeben. Es gäbe keine Begegnung Gottes unter den Menschen; es gäbe keine Geburt, keine Krippe, keine Leinentücher, keine Beschneidung am achten Tag, keine Unterordnung unter Seine Eltern, keine Zunahme des Alters, noch die Zunahme des Körpers, noch Sein Erscheinen, noch die Taufe, noch die Wunder, noch den Verräter Judas, noch den Prozess vor Pilatus, noch die Anmaßung der Judäer, die beharrlich die Kreuzigung des Unschuldigen forderten. Und wenn es kein Kreuz gegeben hätte, wäre der Tod nicht zertreten worden, noch wäre der Hades vernichtet worden, noch wäre die böse Schlange, der Teufel, erschlagen worden …“[15].

Die „Seligpreisungen“, die zur Hymnologie des Gottesdienstes vom Leiden des Herrn gehören, beziehen sich darin unmittelbar auf die rettende Wirkung des Kreuzes, auf die Öffnung des Paradieses und die Wiederherstellung in Christus. „Durch den Baum, Adam, wurdest aus dem Paradies vertrieben, durch das Holz des Kreuzes, wurde der Schächer des Paradieses gewürdigt. Wer es gekostet hat, der hat das Gebot dessen getan, der es geschaffen hat. Der aber, der mitgekreuzigt wurde, bekannte den verborgenen Gott“[16]. Der am Kreuz hängende Herr nimmt das Bekenntnis und die Bitte des reuigen Schächers an und sagt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“[17], aus dem Adam wegen seines Ungehorsams und des Kostens von der Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse vertrieben wurde. Ein Stück Holz wurde zur Ursache für die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies und ein anderes Stück Holz, das des Kreuzes, wird zur Ursache für die Rückkehr des Menschen in das geistige Eden.

Der heilige Johannes Chrysostomus bezeichnet „die Öffnung des Paradieses und den Eintritt des Schächers in das Paradies als Großtaten des Kreuzes“. Der Heilige Vater hält fest: „Er hat heute das Paradies für uns geöffnet .... Heute hat Gott uns unsere alte Heimat zurückgegeben, heute hat Er uns in die Stadt unserer Vorfahren zurückgebracht und dem ganzen Menschengeschlecht eine Wohnung gegeben“.[18]

Die Rückkehr ins Paradies wurde möglich nach der Abschaffung des lodernden Flammenschwertes, das Gott zusammen mit den Cherubim am Eingang des Paradieses aufgestellt hatte, um es zu verschließen und den Eintritt und den Zugang zum Baum des Lebens zu verhindern.[19]

Das Flammenschwert wurde durch die Macht des Kreuzes wieder abgeschafft, und so wurde das Paradies nach dem Sieg über den Tod wieder geöffnet, wie es etwa im Kontakion des dritten Fastensonntags heißt: „Nicht mehr bewacht das Flammenschwert die Pforte von Eden. Denn es nahte sich ihm eine neue Versöhnung, der Baum des Kreuzes. Des Todes Stachel und des Hades Sieg ist zerschmettert. Du tratest, mein Heiland, herzu, den Bewohnern der Unterwelt zurufend: Lasst euch zurückführen ins Paradies.“[20]

Christus am Kreuz war, obwohl er scheinbar schwach und unfähig war sich zu wehren, war in Wirklichkeit stark und mächtig. Obwohl er gekreuzigt wurde, schenkt Er den Menschen in Person des Schächers durch das Kreuz seine verlorene Heimat, das Paradies.

Wie kann der Gekreuzigte dem Schächer das Paradies versprechen? Das ist für die menschliche Logik nicht nachvollziehbar. Nach Johannes Chrysostomus weist diese Zusage auf Seine Vollmacht am Kreuz an. Er schreibt: „Weil das Ereignis betrüblich war,... um die Macht des Gekreuzigten am Kreuz zu erkennen, vollbringt Er das Wunder...  Denn weder als Er die Toten auferweckte, noch als Er das Meer und die Winde erhob, noch als Er die Dämonen austrieb, gelang es Ihm, den bösen Sinn des Schächers zu ändern, sondern nur, als Er gekreuzigt wurde, als Er ans Kreuz geschlagen wurde, als Er verspottet wurde – sodass du Seine Macht von beiden Seiten sehen kann. Und Er erschütterte die ganze Schöpfung und zerbrach die Steine und bewegte und ehrte die Seele des Schächers, die noch unempfindlicher war als alle Steine.“[21]

Der Schächer ist die Person des Tages der Leiden des Herrn, so der hl. Johannes Chrysostomos: „Möchtest du, dass ich dir kurz von seiner Heldentat erzähle? Petrus verleugnete Ihn [Christus], als Er noch nicht einmal am Kreuz hing, während dieser Ihm am Kreuz glaubte... Der Schächer, obwohl er um sich herum eine Menge von Menschen sah, die wütend schrien und lästerten und spotteten, beachtete sie nicht, noch achtete er auf dessen scheinbare Schwäche, sondern, all dies mit den Augen des Glaubens übersehend, erkannte den Herrn des Himmels und flehte Ihn an: ‚Gedenke meiner, Herr, wenn Du in Dein Reich kommst.‘“[22] Der hl. Vater ermahnt uns, nicht leichtfertig den Schächer zu übersehen und uns nicht zu schämen, ihn als unseren Lehrer zu betrachten, denn unser Herr schämte sich nicht, ihn als ersten ins Paradies zu führen und ihn zum ersten Bürger des Himmelreiches zu machen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  

Diejenigen, die bei der Kreuzigung Jesu anwesend waren, blieben angesichts der wunderbaren Ereignisse und Phänomene teilnahmslos und nahmen nicht an der göttlichen Passion teil. Nur der römische Zenturion, der Hauptmann, ahnte das große Verbrechen, und als er sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: „Wirklich, dieser Mensch war ein Gerechter.“[23] Er wurde gewürdigt, der erste Heide zu sein, der an Christus glaubte. Die neugierigen Juden, die am Ort der Kreuzigung anwesend waren, schlugen sich dagegen scheinheilig und ohne Reue an die Brust, inspiriert von vorübergehender emotionaler Erregung und Angst. Sie blieben gleichgültig und gleichgültig gegenüber der Gelegenheit, die sich ihnen bot. 

Das Kreuz ist ein kostbares und großes Geschenk. „Groß, weil viele gute Dinge und Wohltaten durch es geschehen sind. So viele, dass sie zusammen mit den Wundern und dem Leiden Christi alle Macht der Rede und des Ausdrucks übersteigen. Kostbar, weil das Kreuz auf das göttliche Leiden und den Sieg hinweist. Leiden, weil der betrogene Christus aus freiem Willen den Tod am Kreuz erlitt; und Sieg, weil der Teufel durch das Kreuz verwundet wurde und mit ihm auch der Tod besiegt wurde. Die Pforten der Hölle wurden niedergerissen, und schließlich wurde das Kreuz zur gemeinsamen Rettung der ganzen Welt,“[24] schreibt der heilige Andreas von Kreta.

Das Kreuz ist die Herrlichkeit Christi, wie es im Evangelium heißt. Jesus sagte vor Seinem Leiden zu Seinen Jüngern: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird.“[25] Und: „Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht.“[26] Die Passion Christi nach dem Verrat seines Jüngers wird als Seine Verherrlichung verstanden. In der Orthodoxen Kirche wird statt der von Pilatus am Kreuz angebrachten historischen Inschrift „Jesus von Nazareth, König der Juden“ oft die Inschrift um „... König der Herrlichkeit“ ergänzt, um die Bedeutung der Passion am Kreuz zu hervorzuheben.

„Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war!“[27] Außerdem: „Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen.“[28]  Zu diesen Passagen bemerkt der heilige Andreas: „Er nennt die Veränderungen und das Mitleiden der Elemente der Natur, die damals die Kreuzigung des Herrn miterlebten, Herrlichkeit, weil auch diese Geschöpfe am Leiden des Schöpfers teilhaben mussten.“[29]

Die wundersame Beteiligung der Natur und ihrer Elemente am Leiden des Herrn am Kreuz überraschte der Überlieferung zufolge den damals noch heidnischen Dionysius den Areopagiten in Athen und er rief aus: „Gott leidet oder alles ist verloren“. In der Hymnographie der heiligen Väter wird die universale Teilhabe eindrucksvoll beschrieben: „Die ganze Schöpfung wurde in Furcht verwandelt, als sie Dich auf dem Kreuz hängen sah, Christus Die Sonne verdunkelte sich und die Fundamente der Erde erbebten. Alles litt mit Dir, dem Schöpfer aller Dinge, der dies aus freiem Willen erlitten hat. Herr, Ehre sei Dir!“[30] In einem anderen Troparion spricht der Dichter Christus an: „Als Dich, den Gekreuzigten, die ganze Welt sah, erzitterten, Christus, die Fundamente der Erde und erbebten in Furch vor Deiner Macht.“[31] Das erste übernatürliche Phänomen war die unerklärliche Finsternis, die über die ganze Erde hereinbrach, als die Sonne plötzlich erlosch; das zweite war der Riss im Vorhang des Jerusalemer Tempels; und das dritte war das große Erdbeben, das den Planeten erschütterte. Die Erde war schockiert und erschüttert, weil sich auf ihr das schrecklichste Ereignis der Geschichte abspielte. Das vierte Ereignis war das Zerreißen der Felsen. Das letzte und schrecklichste übernatürliche Phänomen war die Öffnung der Denkmäler und die Auferstehung der heiligen Väter von einst. Sowohl die Hymnographie als auch die göttlichen Väter stellen in ihren Werken fest, dass zur Ehre des Herrn die Teilnahme der Natur am göttlichen Leiden und die wundersamen Ereignisse geschahen, die keinen Präzedenzfall haben und sich seither auf der Erde nicht wiederholt haben.

Seine Erhöhung am Kreuz wurde von Christus selbst vorhergesagt. „wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“[32] „Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat.“[33] Die Erhöhung wird dabei mit der Herrlichkeit gleichgesetzt: „Erhebe dich über den Himmel, Gott! Deine Herrlichkeit sei über der ganzen Erde!“[34], singt der Psalmist. Der Prophet Jesaja spricht für den Herrn: „Jetzt stehe ich auf, spricht der Herr, jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.“[35] Das Werkzeug für die Erhöhung und Verherrlichung des Herrn Jesus war Sein Kreuz.

Das Kreuz für den Menschen

Im Sakrament der Taufe wappnet sich der Christ mit dem Zeichen des Heiligen Kreuzes, das er als Rüstung trägt, um sich in seinem geistlichen Kampf gegen die Mächte des Teufels zu stärken. Er nimmt die Ermahnung des Herrn ernst, in der es heißt: „Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“[36]

Der heilige Andreas von Kreta hat in beredten Worten zusammengefasst, was das Kreuz für den Menschen sein kann: „Das Kreuz ist die Hoffnung der Christen, der Retter der Hoffnungslosen, der Erlöser der Leidenden, der Spender der Gesundheit, das Leben der Verdammten, Anleitung für die Frömmigkeit, der Maulkorb der Gotteslästerung. Das Kreuz ist eine Waffe gegen Feinde, eine Zepter des Königreiches, ein Diadem der Schönheit, ein ungeschriebenes Bild, ein Stab der Macht, ein Stab der Stärke, ein Fundament des Glaubens, ein Stock des Alters, ein Führer der Blinden, ein Licht für alle in der Dunkelheit, ein Lehrer der Toren, ein Erzieher der Unmündigen, die Aufhebung der Sünde, ein Zeichen der Reue, ein Zeichen der Gerechtigkeit. Das Kreuz ist eine Himmelsleiter, ein Weg zur Tugend, ein Konsul des Lebens, das Ende des Todes, ein Beseitiger des Verderbens, ein Löschwasser des Feuers, Fürsprache bei Gott, ein Schlüssel zum Himmelreich. Das Kreuz ist ein Wächter in der Nacht, ein Turm am Tag, ein Führer für alle in der Dunkelheit, ein Maß in der Fröhlichkeit, ein Seelenführer in der Verzagtheit, ein Versöhner, ein Bittsteller, ein Freund, ein Fürsprecher, ein Verteidiger, ein Beschützer, ein Aufseher.“[37]

Jeder Christ muss sein eigenes Kreuz auf sich nehmen, das zugleich das Kreuz des Herrn ist, denn das Kreuz ist die Erfüllung der Gebote des Herrn. Am Kreuz der Askese kreuzigt er fortwährend sein altes sündiges Selbst samt allen seinen „Leidenschaften und Begierden“[38]. Das Kreuz sind auch die Leiden und Schmerzen des irdischen Lebens, sündige Schwächen und Leidenschaften, Fasten, Wachen und andere geistliche Übungen, durch die das Fleisch gedemütigt und der Geist Gott untergeordnet wird.

Das „Aufnehmen“ des Kreuzes durch den Christen ist eine Pflicht und offenbart die Unterordnung aus freiem Willen, ebenso wie die Nachahmung Christi, das Mitgefühl und die Teilnahme am göttlichen Leiden. Es erfordert seinerseits Kämpfe, Opfer, Konsequenz, Einübung und Geduld. Der Gläubige nimmt sein Kreuz dann würdig auf sich, wenn er akzeptiert, dass Bedrängnisse für seine Umwandlung in Christus, für seine Ähnlichkeit mit Ihm und für sein Heil notwendig sind. Das Kreuz von Herzen auf sich zu nehmen bedeutet, sich seiner Sündhaftigkeit bewusst zu werden und wahre Reue zu zeigen. Indem er sein Kreuz auf sich nimmt, bekennt der Christ den heiligen Willen des Herrn, er klagt sich selbst an, demütigt sich, tut Buße und wartet auf die große Begegnung mit Christus, seinem Weggefährten und Helfer bei der Bewältigung seiner vielen Verfehlungen. Christus hört dem Sünder zu, Er unterhält sich mit ihm, schenkt ihm die Gelegenheit, Ihn kennenzulernen. Schließlich nimmt Er ihn zu sich und macht ihn zu einem Teilhaber und Bewohner des Paradieses. Angesichts dieses Segens verherrlicht der Christ den Herrn und setzt seinen Weg fort. Doch nun ist die Last Jesu leicht und sein Joch „sanft“. Der hl. Isaak der Syrer vergleicht das Kreuz des Jüngers mit einer Straße: „Der Weg Gottes ist ein tägliches Kreuz. Das Kreuz ist das tägliche Kreuz, denn niemand im Himmel ist in Bequemlichkeit aufgestiegen. Denn wir wissen, wo dieser Weg endet.“[39]

Obwohl das Kreuz Christi für Menschen in der Welt schwer ist, ist es für den gläubigen Christen eine unerschöpfliche Quelle unaussprechlicher geistlicher Freude. Diese Freude ist so groß, dass sie Kummer und Schmerz nicht erscheinen lässt. Das Kreuz ist die Kraft und der Ruhm der Heiligen aller Zeiten, die Heilung von Leiden und die Vernichtung von Dämonen. Es erhebt den gekreuzigten Menschen über die Erde. Wenn der Christ die Bedeutung der Kreuzerhöhung versteht, dankt er dem Herrn für das Geschenk, das Er ihm im Kreuz macht, und für die Möglichkeit, Sein erlösendes Leiden nachzuahmen und daran teilzuhaben. Dann begreift er, dass es ohne das Kreuz keine wahre Gotteserkenntnis gibt.

Der Christ, der in Christus lebt und geduldig die Nöte auf sich nimmt, ist auf die ewigen und unvergänglichen Güter bedacht, er lebt von diesem Leben an im Himmel und schaut die Mysterien Gottes. So wird er auch ein Teilhaber am Reich Gottes und ein Bewohner des Himmels.

All das zeigt, dass durch die Kraft des Kreuzes Christi unsere menschlichen Kreuze, die Bedrängnisse, die Sorgen, die Leiden und die Sünde, in eine große Gelegenheit zur geistigen Erhebung und zur Auferstehung verwandelt werden können und zu einer Gelegenheit für den Eintritt in das Leben in Christus und zu einem Vorgeschmack auf die himmlischen Güter werden können, „was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“[40].

Der Apostel Paulus, der Mund des Heiligen Geistes, hat die grundlegendste zeitlose Aussage über das Kreuz des Herrn in einfachen Worten ausgedrückt: „Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.“[41]

Die Botschaft von der unendlichen Liebe Gottes zu seinem Geschöpf, die vom kostbaren und lebensspendenden Kreuz ausgeht, und die Erlösung, die sich daraus ergießt, wird nicht von allen in gleicher Weise verstanden. Die bereits „Verlorenen“, die verlorenen Schafe, die nicht an das Wort Gottes geglaubt haben und Ihm nicht zu folgen wollen, halten die Botschaft des Kreuzes für törichte und leere Worte. Für alle jedoch, die auf dem Weg des Heils sind und an das glauben, was das Kreuz ausdrückt, wird es hingegen zu einer Kraft Gottes, die sie in ihrem Ringen unterstützt. Die Lehre vom Kreuz führt sie auf den Weg der Gerechtigkeit, der in der ewigen Ruhe in der Nähe des gekreuzigten Überwinders der Sünde, Jesus, endet.

Der Weg des Christen zum Kreuz ist steil wie der Weg Christi nach Golgatha, aber sein Herz ist voller Hoffnung. Wie der Herr bei Simon von Cyrene Unterstützung fand, so findet der Gläubige in seinem Ringen um Vollkommenheit in Christus Unterstützung beim Herrn selbst. Die „Geretteten“ leben in der Gegenwart und genießen schon auf Erden die Freuden des Himmels. Die „Verlorenen“ hingegen, die von ihrem eigenen Willen überwältigt sind und keine Aussicht auf Erlösung haben, leben auf der Erde in einem ausweglosen Zustand, den nur ihre radikale Umkehr und ihre Beziehung zu Christus umkehren kann.

Der Christ zieht, mit dem Kreuz bewaffnet, gegen die Mächte des Bösen, denn der alte Feind ist unfähig, sich der Macht Kreuzes zu stellen, er erschrickt und zittert bei seinem Anblick. Gregorios Palamas beschreibt das Kreuz als Siegeszeichen, „dessen bloßer Anblick den Erzfeind vertreibt, verwirrt und vernichtet. Es verkündet seine Niederlage und Zertrümmerung, doch es verherrlicht Christus und offenbart der Welt Seinen Sieg“[42]. Durch die Kraft des heiligen Kreuzes stellt sich der Christ seinen Problemen und leeren Gedankenbildern mit dem Ziel seiner Auferstehung zum ewigen Leben. Die Überzeugung, dass der Herr durch das Kreuz den Menschen die Auferstehung und das Heil geschenkt hat, kommt in den Hymnen der Kirche feierlich zum Ausdruck: „Dein Kreuz, o Herr, ist Leben und Auferstehung für Dein Volk; und wir haben daran geglaubt, wir preisen dich, den Gekreuzigten, unseren Gott, erbarme dich unser.“[43]

Das Kreuz, das Holz, auf dem der Herr nach Seinem freiwilligen Leiden Seinen Geist hingab, ist viel mehr als ein bloßes Symbol oder ein Gegenstand der Verehrung, es stellt den tieferen Sinn des christlichen Glaubens dar und ist der Kern der Theologie und Spiritualität der Kirche. Es ist der Träger der Liebe, des Opfers und des Sieges des Erlösers; es ist für sein Volk der mystische Weg hin zum wahren Leben und zur verheißenen Auferstehung, die das irdische Leben mit dem wahren Licht, Christus, erfüllt. Nur durch das Kreuz werden wir zur Auferstehung geführt, wo „…alles mit Licht erfüllt wird, Himmel und Erde und alles unter der Erde …“[44].

 

[1] Niketas Paphlagos, Zweite Rede auf die Erhebung des Kostbaren und Lebenspendenden Kreuzes (PG 105, 28B).

[2] Vgl. Kyrill von Jerusalem, Ad illuminandos (PG 33, 468–469, hier: 469A).

[3] Hebr 9,28.

[4] Johannes Chrysostomos, Rede auf das Kreuz und den Schächer (PG 49, 399–408, hier: 399).

[5] Vgl. Athanasius der Große, Rede auf das Leiden des Herrn (PG 28, 1053–1062, hier: 1055C).

[6] Vgl. Athanasius der Große, Rede auf das Leden des Herrn und auf das Kreuz (PG 28, 158–250, hier: 237).

[7] Germanos II. von Konstantinopel, Predigt auf die Erhöhung des kostbaren Kreuzes und gegen die Bogomilen (PG 140, 621–643, hier: 637D).

[8] Kathisma aus dem Gottesdienst der Heiligen Leiden: „Freigekauft hast Du uns von dem Fluch des Gesetzes durch Dein kostbares Blut, ans Kreuz genagelt und mit einer Lanze durchbohrt, hast du die Unsterblichkeit hervorquellen lassen. Unser Retter, Ehre sei Dir!“

[9] Mt 20,28.

[10] 1 Tim 2,6.

[11] Lk 1,68.

[12] Vgl. P. Demetropoulos, Lytron, in: Threskeutike und Ethike Egkyklopaideia, Bd. 8, Athen 1966, hier: 420.

[13] Vgl. 1 Joh 4,9–10: „Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.“

[14] Christos Yannaras, Das Alphabet des Glaubens, Athen 2016, 168.

[15] Andreas von Kreta, Erste Rede auf die Erhebung des kostbaren und lebenspendenden Kreuzes (PG 97, 1017–1036, hier: 1020B).

[16] Seligpreisungen des Gottesdienstes vom Leiden des Herrn.

[17] Lk 23,43.

[18] Johannes Chrysostomos, Rede auf das Kreuz und den Schächer (PG 49, 401).

[19] Vgl. Gen 3,23–24: „Da schickte Gott, der Herr, ihn aus dem Garten Eden weg, damit er den Erdboden bearbeite, von dem er genommen war. Er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Kerubim wohnen und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.“

[20] Kontakion des Dritten Fastensonntags.

[21] Johannes Chrysostomos, Rede auf das Kreuz und den Schächer (PG 49, 401).

[22] Ebd., 402.

[23] Lk 23,47.

[24] Andreas von Kreta, Erste Rede auf die Erhöhung des Kostbaren und Lebenspendenden Kreuzes (PG 97, 1020D).

[25] Joh 12,23.

[26] Joh 13,31.

[27] Joh 17,5

[28] Joh 12,28.

[29] Andreas von Kreta, Erste Rede (PG 97, 1021D).

[30] Erstes Troparion der Aposticha vom Orthros des Hohen Freitags.

[31] Drittes Troparion der Ainoi vom Orthros des Hohen Freitags.

[32] Joh 12,32.

[33] Joh 3,14–15.

[34] Ps 56,6.

[35] Jes 33,10.

[36] Mk 8,34.

[37] Andreas von Kreta, Erste Rede (PG 97, 1020–1021A).

[38]

[39] Isaak der Syrer, Asketische Worte, Vierte Rede, in: Philokalie, Bd. 8, 134.

[40] 1 Kor 2,9.

[41] 1 Kor 1,17.

[42] Gregorios Palamas, Predigt auf das kostbare und lebenspendende Kreuz, 11,27, in: Gregorios Palamas Werke, Bd. 9.

[43] Auferstehungssticheron der Ainoi, Sechster Ton.

[44] Osterkanon, Troparion der dritten Ode.

Osterbotschaft 2024

Dem Klerus und allen Gläubigen
der heiligen Metropolis von Austria
und des Exarchates von Ungarn

 

Liebe Brüder und Schwestern, meine geliebten Kinder im Herrn!

„Den Tod des Todes feiern wir, die Niederwerfung der Unterwelt …“

Wir feiern erneut das große Ereignis der Auferstehung Christi, den Sieg des Lebens über den Tod. Unser Christus, der in die Unterwelt hinabgestiegen ist, wendet die Geschichte des Menschengeschlechts, Er öffnet die Pforten des ewigen Lebens und schenkt den Menschen die Möglichkeit der Unsterblichkeit. Unsere heilige Kirche lädt ihre Kinder ein, von ihrem Recht auf das wahre Leben Gebrauch zu machen, das der Herr ihnen durch Seinen Tod und Seine Auferstehung von den Toten gewährt.
Wir wollen ewig als geliebte Kinder Christi leben, indem wir dem Evangelium folgen und seine Gebote halten. Können wir nach etwas Höherem streben als nach unserer Vereinigung mit Gott? Er, der das Licht der Welt ist (Joh 8,12), hat uns versichert, dass wir den Tod nicht kosten werden, wenn wir auf ihn vertrauen (Johannes 11,25–26).
Ich lade Euch alle von Herzen ein, dem Licht zu folgen, das die Finsternis von unserem Weg vertreibt, Christus, der uns auffordert, uns nicht zu fürchten, weil Er die Welt besiegt hat (Joh 16,33). Ostern ist der Übergang – Pascha – von der Knechtschaft zur Freiheit. Lasst uns als Lichtträger und Lichtspender, die als neue Schöpfung auferstanden sind, hinausgehen und für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung in uns selbst und um uns herum arbeiten, frei von unseren Leidenschaften, frei von allen Arten weltlicher Knechtschaft.
Möge der auferstandene Herr Jesus Christus, unser Befreier und Erlöser, uns auf die Fürsprache der Allerseligsten Jungfrau und aller Heiligen gewähren, dass wir während der gesamten Osterzeit den Auferstehungsgruß „Christus ist auferstanden“ – „Er ist wahrhaft auferstanden“ mit reiner Seele und reinem Leib austauschen, als Seine geliebten Söhne und Töchter, die von nun an und für immer das Leben des göttlichen Lichts und der wahren Freiheit leben.
Brüder und Schwestern: Christus ist auferstanden!

Mit väterlicher Liebe und österlichen Wünschen,

Euer Bischof

 

† Metropolit Arsenios von Austria und Exarch von Ungarn

Ansprache S. E. des Metropoliten Arsenios von Austria beim Empfang zur Osterzeit am 15. April 2024

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Dr. Raab,

Exzellenzen,

Hochwürdige Väter,

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Die Orthodoxe Kirche befindet sich noch inmitten der Fastenzeit in Vorbereitung auf das größte christliche Fest: Ostern. Ostern ist das Fest aller Feste, es ist unser eigener Hinübergang (pascha) von der geistigen Knechtschaft und unserer in Widersprüche verstrickten Umgebung in die geistige Freiheit und den tiefen und wahren Frieden. Ostern bedeutet Auferstehung Jesu Christi. Und Ostern ist gleichzeitig die Erneuerung der Beziehung Gottes zum Menschen. Indem Christus den Tod überwunden hat, hat er den Menschen neue Hoffnung gegeben.

Wenn wir unsere Welt in den vergangenen Jahren und Monaten betrachten, bedürfen wir mehr denn je der Hoffnung und der Erneuerung. Pandemie, Krisen und Kriege, in der Ukraine, in Gaza und in zahlreichen weiteren Ländern der Welt beherrschen die Nachrichten. Wir beten, dass Gott der Herr die Herzen der Verantwortlichen erweichen und diesen Ländern, sowie unserer ganzen Weltbald wieder Frieden schenken möge. 

Eine unserer Aufgaben als Kirche und Klerus ist es, die Hoffnung in unserer Gesellschaft zu erneuern und zu stärken, damit Konflikte und Spaltungen überwunden werden können. Dies gelingt vor allem durch die Freude und Zuversicht, welche das Licht der Auferstehung Christi gibt, eine Freude, die unser Leben nicht nur in der Osterzeit prägt, sondern jeden Tag unseres Lebens erleuchtet. Diese Freude und Zuversicht wollen wir mit allen Menschen teilen. 

Ihnen, sehr geehrte Frau Bundesministerin, danke ich im Namen der Orthodoxen Kirche in Österreich sehr für Ihre herzliche Einladung zum Empfang anlässlich des Osterfestes. Damit unterstreichen Sie die Bedeutung unserer Kirche in der österreichischen Gesellschaft. Möge dieser Empfang eine Tradition bleiben, die unseren Austausch erleichtert, das noch bessere Kennenlernen fördert und zu Frieden, Harmonie und Nächstenliebe in Österreich beitragen wird.

Die Griechische Nationalschule Wiens. Zwei Jahrhunderte ununterbrochenen Beitrags zur Bildung des Volkes

Metropolit Arsenios von Austria

Exarch von Ungarn und Mitteleuropa

Wien,[i] die Hauptstadt der Bundesrepublik Österreich und deren bevölkerungsreichste Stadt, war im Laufe der Jahrhunderte ein wichtiges kulturelles und politisches Zentrum Europas sowie ein wichtiges kirchliches, pädagogisches und kulturelles Zentrum des Hellenismus.

Die Anfänge der griechischen Präsenz in Österreich im Allgemeinen und in Wien im Besonderen sind bereits in der Spätantike bezeugt. Seit der byzantinischen Zeit jedoch, mit dem Abschluss von Ehen zwischen österreichischen Herrschern und byzantinischen Prinzessinnen, wurde die griechisch-orthodoxe Präsenz in der Region Österreich und in Mitteleuropa im Allgemeinen im 12. und 13. Jh. etabliert.[ii]

Einige Jahrhunderte später, nach der zweiten Belagerung Wiens durch die Osmanen (1683) und den darauffolgenden Friedensverträgen von Karlowitz (1699), Passzarewitsch (1718) und Belgrad (1739), begann Wien aus handelspolitischen und wirtschaftlichen Gründen ein Anziehungspunkt für Griechen aus dem Osmanischen Reich zu werden, denn die genannten Bedingungen sorgten für die Öffnung der Handelswege zwischen den beiden Reichen, d. h. zwischen der damaligen Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich.

[3]

Wien, die Hauptstadt des damaligen Habsburgerreiches, war ein bedeutendes geistiges und wirtschaftliches Zentrum und ein wichtiger Anziehungspunkt für die griechisch-orthodoxen christlichen Kaufleute des Osmanischen Reiches, vor allem ab dem 17. Jahrhundert durch den Abschluss der bereits erwähnten diplomatischen Verträge zwischen den Großmächten jener Zeit.[4]

Für die orthodoxen Griechen, die sich im Habsburgerreich niederließen und beruflich im Handel tätig waren, wurde Wien zu einem wichtigen Wirtschafts- und Handelszentrum.[5] Zu den wichtigsten griechischen Familien, die in der habsburgischen Hauptstadt lebten und tätig waren, gehörten die Duba,[6] Sina[7] und viele andere Familien, die aus verschiedenen Regionen des Epirus, Thessaliens, Mazedoniens und anderen geografischen Gebieten Südosteuropas stammten.

Gleichzeitig war Wien ab der Mitte des 18. Jahrhunderts nicht nur ein wichtiges Wirtschafts- und Handelszentrum der in der Hauptstadt des Habsburgerreiches tätigen Griechen, sondern auch eine wichtige Wiege der geistigen Blüte des Hellenismus in Zentraleuropa.

Das intellektuelle Aufblühen des Hellenismus und sein Kontakt mit den Ideen der europäischen Aufklärung,[8]insbesondere in den griechischen Gemeinden außerhalb des geografischen Gebiets des Osmanischen Reiches, bildeten die geeigneten Bedingungen für die Entstehung einer intellektuellen Bewegung, die als neogräzistische Aufklärung[9] bezeichnet wird, die sich von der Mitte des 18. bis zum ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts in einem anderen politischen und religiösen Kontext als in Europa entwickelte und den Geist der europäischen Aufklärung auf den griechischen Geistesraum übertrug. Infolge der Verbreitung der Ideen der europäischen Aufklärung im griechischen Raum verlagerte sich das Interesse auf Fragen der Bildung, der Förderung lebendiger Sprachen, der religiösen Toleranz, der Würde des Menschen, der Vernunft, des freien Denkens, der Wissenschaft usw.[10]

In dieser Ära des intellektuellen, politischen und sozialen Aufbruchs war Wien eine der wichtigsten Gemeinden des Hellenismus, die außerhalb der Gebiete des Osmanischen Reiches lebten. Nachdem es den Wiener Griechen gelungen war, die notwendigen kaiserlichen Privilegien zu erlangen,[11] organisierten sie sich in zwei griechisch-orthodoxen Kirchengemeinden, der Kirchengemeinde des Heiligen Georgs,[12] der griechisch-osmanischen Untertanen, deren Zentrum die Kirche zum Heiligen Georg war, und der Kirchengemeinde der Heiligen Dreifaltigkeit[13] der griechischen und walachischen kaiserlichen österreichischen Untertanen, deren Zentrum die Dreifaltigkeitskirche war. Diese beiden Gemeinschaften entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit zu wichtigen Zentren der neogräzistischen Aufklärung und der geistigen Renaissance des Hellenismus im weiteren Sinne, und zwar bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Gleichzeitig mit der Gründung der beiden griechischen Gemeinden entwickelte sich eine intensive geistige Aktivität[14] mit dem Ziel, die versklavten Griechen aufzuklären, damit sie ihre Befreiung von der osmanischen Herrschaft einfordern konnten. Dies geschah hauptsächlich durch den Druck, die Veröffentlichung und Verbreitung verschiedener Bücher[15] und Zeitungen.[16]

Eine besondere Rolle spielte Ende des 18. Jahrhunderts die Gründung von Druckereien durch George Ventotis,[17] auch Ventodotis genannt, und durch die Brüder Markides Pouliou,[18] die enge Vertraute von Rhegas Velestinlis[19] waren.

In diesem Rahmen der intellektuellen Prozesse zur Entwicklung und Stärkung der griechischen Bildung durch die Ideen der neogräzistischen Aufklärung, kümmerten sich die griechischen Kaufleute Wiens um die Allgemeinbildung ihrer Kinder und stellten griechisch gebildete Lehrer ein, die ihren Kindern Unterricht in griechischer Sprache, Religion, Schrift, Lesen, Mathematik und anderen Fächern erteilten.[20] Zu diesen Gelehrten, die Ende des 18. Jahrhunderts in Wien privat unterrichteten, gehörten Gregor Konstantas,[21] Polyzois Kontos[22] und viele andere.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1801, beschlossen die Wiener Griechen, eine griechische Schule für die Ausbildung ihrer Kinder zu gründen, die bis dahin in die griechische Schrift heim unterrichtet worden waren. Bei der Generalversammlung der Gemeinde der Heiligen Dreifaltigkeit, die am 10. März 1801 stattfand, wurde beschlossen, eine griechische Schule zu gründen, die durch verschiedene Patenschaften und Vermächtnisse wohlhabender Griechen in Wien finanziell unterstützt werden sollte.[23]

Auf einer zweiten Versammlung der Gemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit wurde am 13. März 1801 beschlossen, dass die griechischen Sponsoren, die zur Gründung und Unterstützung der griechischen Schule beigetragen hatten, als Aufsichts- oder Verwaltungsvorsteher fungieren sollten,[24] und dass die Schule im zweiten Stock des Gebäudes der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit untergebracht werden sollte.[25]

Kurz darauf, am 19. Mai 1804, erließ Kaiser Franz I. von Österreich (1768-1835) ein offizielles kaiserliches Dekret über die Griechische Nationalschule, das kaiserliche Privilegien[26] für die Gründung, Organisation und den Betrieb der Griechischen Nationalschule in Wien gewährte.

Als Kaiser Franz I. der griechischen Gemeinde der Heiligen Dreifaltigkeit österreichischer Untertanen das Recht einräumte, eine griechische Schule zu errichten, wurde beschlossen, dass diese Schule unter der Aufsicht der österreichischen Staatsbehörden stehen sollte. Genauer gesagt, wurde gemäß dem kaiserlichen Dekret über die Gründung und den Betrieb der griechischen Nationalschule die Aufsicht und Verwaltung der Schule der Gemeinde der Heiligen Dreifaltigkeit anvertraut, die aus ihren teilnehmenden Mitgliedern drei Personen wählen konnte, die als Treuhänder der Schule fungieren sollten, immer unter Mitwirkung der österreichischen staatlichen Behörden.[27] Außerdem heißt es in dem Erlass, dass die Schule im zweiten Stock des Gebäudes der Dreifaltigkeitskirche untergebracht wird, über helle und geräumige Klassenzimmer verfügt und in der Lage ist, bis zu vier Klassenräume für die Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen zu betreiben.[28]

Die Schüler der Schule sollten in Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen, Griechisch und anderen Fächern unterrichtet werden, während die Lehrer der Schule sich durch ihre moralischen Grundsätze und Werte auszeichnen und vor ihrer Einstellung von der zuständigen Behörde auf angemessene pädagogische Fähigkeiten geprüft werden mussten.[29] Gleichzeitig mussten die Lehrer Griechisch und Deutsch können, während das Gemeindekomitee der Heiligen Dreifaltigkeit, das für die Organisation und den Betrieb der Schule verantwortlich war, das Recht hatte, Lehrer vorzuschlagen, anzunehmen und zu entlassen, wobei die endgültige Entscheidung jedoch bei den zuständigen österreichischen Staatsbehörden lag.[30] Die Schulbücher mussten zweisprachig sein, d. h. auf der einen Seite den deutschen Text und auf der anderen Seite den griechischen Text enthalten, um das Erlernen der griechischen und der deutschen Sprache bei den Schülern der Schule zu fördern.[31]

Einige Jahre später, nach der offiziellen Eröffnung der Schule, wurde eine eigene griechische Abteilung innerhalb der Schule eingerichtet, um die Schule für griechische Kinder aus den Donaufürstentümern und allgemein aus dem geografischen Gebiet Südosteuropas attraktiv zu machen.[32]

Es ist eine Tatsache, dass die oben erwähnte Gewährung kaiserlicher Privilegien in Verbindung mit offizieller staatlicher Anerkennung und Unterstützung die ordnungsgemäße Organisation und den Betrieb der Schule durch die Besetzung der Schule mit geeigneten Lehrern förderte, die von den Ideen der europäischen Aufklärung beeinflusst waren und sich als Figuren der neogräzistischen Aufklärung ausgezeichnet haben.

Zu diesen Gelehrten, die in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts an der Griechischen Nationalschule in Wien lehrten, gehörten die großen Lehrer und Gelehrten der neugriechischen Aufklärung, Dimitrios Nikolaou Darvaris,[33] Anthimos Gazis,[34] Neophytos Dukas,[35] Theoklitos Farmakidis,[36] Misael Apostolidis[37] Vasilios Papaeeuthymiou,[38] Konstantinos Koumas,[39] Athanasios Stageiritis[40] und viele andere, die durch ihre reiche schriftstellerische und publizistische Tätigkeit die Ideen der europäischen Aufklärung in die griechische Geisteswelt sowie in die hellenistischen Gemeinschaften Mitteleuropas und der Donaumonarchie einbrachten.

Das ganze 19. Jahrhundert hindurch funktionierte die Griechische Nationalschule ohne besondere Probleme mit der Betreuung und dem Schutz der griechischen Einwohner Wiens, die von einer kunstfreundlichen und liberalpädagogischen Erziehungstätigkeit besessen waren.[41]

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde das Schulsystem durch einige Bestimmungen neu organisiert. Die durch die politischen und militärischen Ereignisse des Ersten Weltkriegs (1914-1918) verursachten Umwälzungen hatten jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Organisation und den Betrieb der Schule. Am 20. Juli 1920 teilte der Gemeindeausschuss der Gemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit dem damaligen Direktor der griechischen Schule, Dr. Eugene Zomaridis, mit, dass in einer Sitzung am 7. Juli 1920 beschlossen worden war, dass die Schule aufgrund der erheblichen Schwierigkeiten und des Mangels an Schülern griechischer Nationalität für das Schuljahr 1920-1921 vorübergehend geschlossen werden müsse.[42]

Einige Monate später, am 29. September 1920, meldete die Gemeinde Agia Triada der vorgesetzten Schulbehörde, dass die Schule nicht in vollem Umfang als Volksschule funktionieren würde.[43] So wurde die Schule als zusätzliche Nachmittagsschule weitergeführt, und der Schulbetrieb beschränkte sich auf den Religions- und Griechischunterricht, während die SchülerInnen die allgemeinen österreichischen Volksschulen besuchten.

Das Jahr 1936 war ein Meilenstein, denn damals wurde die griechische Schule als Sprachschule in den Verband der privaten Lehr- und Bildungseinrichtungen des österreichischen Staates aufgenommen.[44] In der Zwischenzeit übernahm der damalige Archimandrit Chrysostomos Tsiter,[45] leiblicher Neffe des heiligen Nationalmärtyrers Chrysostomos Kalafatis, Metropolit von Smyrna, die Seelsorge an der Dreifaltigkeitskirche, der sich in der Zwischenkriegszeit (1918-1939) und in den schwierigen Jahren des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) mit unvermindertem Interesse und besonderem missionarischen Eifer für die ordnungsgemäße Organisation und den Betrieb der griechischen Schule einsetzte.[46]

Später, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs[47] und der Gründung der Heiligen Metropolis von Austria im Jahr 1963,[48] stand die Griechische Nationalschule weiterhin unter der Aufsicht des ersten gewählten Metropoliten Chrysostomos Tsiter.[49] Nach dem freiwilligen Rücktritt von Metropolit Chrysostomos Tsiter aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 1991 folgte ihm der damalige Bischof von Christopolis Michael Staikos,[50]Weihbischof der Heiligen Metropolis von Austria, der die christliche Bevölkerung der Provinz bis zu seinem Tod im Jahr 2011 göttgefällig leitete.

Der verstorbene Metropolit und unser Vorgänger Michael setzte sich mit unvermindertem Interesse und Eifer für die Bildung der jungen Auswanderer sowie für die reibungslose Organisation und den Betrieb der griechischen Nationalschule ein. Sein persönliches Interesse an der Stärkung des griechisch-orthodoxen Bildungswesens durch die ununterbrochene Weiterführung des Betriebs der Griechischen Nationalschule im Sitz der Metropolis war eine unbestreitbare Tatsache.[51] Er selbst war ein würdiger Nachfolger des Werkes des Chrysostomos.

Insbesondere unsere gesegneten Vorgänger Chrysostomos und Michael haben mit Unterstützung des österreichischen Staates und des griechischen Staates den reibungslosen Betrieb und die Verwaltung der Schule sichergestellt. Ihre unermüdliche Sorge um den reibungslosen Betrieb und die Weiterführung der Arbeit der ältesten griechischen Schule in der Diaspora mit dem Ziel der Einheit des Hellenismus, immer mit der Metropolis und den beiden griechischen Gemeinden in Wien im Mittelpunkt, ist die Krönung der Sorgfalt und der harten Arbeit unserer Vorgänger. Dazu gehören der Unterricht in den griechischen Allgemeinbildung, die Stärkung des griechisch-orthodoxen Bewusstseins und der griechisch-orthodoxen Identität der Schülerinnen und Schüler, die personelle Ausstattung der Schule mit geeigneten Lehrkräften, die Gestaltung und praktische Umsetzung entsprechender Lehrpläne, die Organisation und Durchführung von Unterricht, die Organisation von Schulveranstaltungen und anderen Aktivitäten waren die Hauptpfeiler für die Stärkung des griechisch-orthodoxen Bewusstseins und der Identität sowie für die Entwicklung der griechisch-orthodoxen Erziehung der Schülerinnen und Schüler.

 

[i] Zur Geschichte Wiens aus der prähistorischen Zeit bis zu den Anfängen des 21. Jahrhunderts, siehe unter anderem das drei bändige Werk: Csendes Peter - Opll Ferdinand, Wien - Geschichte einer Stadt: Band 1: Von den Anfängen bis zur Ersten Türkenbelagerung, Böhlau Verlag, Wien 2001. Csendes Peter - Opll Ferdinand, Wien - Geschichte einer Stadt: Band 2: Die frühneuzeitliche Residenz (16. bis 18. Jahrhundert), Böhlau Verlag Wien 2003. Csendes Peter - Opll Ferdinand, Wien - Geschichte einer Stadt: Band 3: Von 1790 bis zur Gegenwart, Böhlau Verlag Wien 2006.

[ii] Ch. Chotzakoglou, Die griechisch-orientalischen Wiener Kirchen und die griechische Diaspora in Wien: Griechisch – Deutsch, Wien – Athen, 1998, 11, 47.

[3] Chotzakoglou, Die griechisch-orientalischen Wiener Kirchen, 11, 47.

[4] Dordanas Stratos, „Ἡ Ἐθνική των Ἑλλήνων Σχολή τῆς Βιέννης“, im Festband: Οἱ Μακεδόνες τῆς διασπορᾶς: 17ος, 18ος καί 19ος αἰῶνας, Ioannis S. Koliopoulos-Iakobos D. Michaelidis (hrsg.), Thessaloniki 2011, 155-156.

[5] Zur Migration und Ansiedlung griechischer Kaufleute in Wien vom 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, siehe Seirinidou Vasso, Ἕλληνες στή Βιέννη (18ος-μέσα 19ου αἰῶνα), Athen, 2011.

[6] Über die Familie Dumba, siehe Konecny Elvira, Die Familie Dumba und ihre Bedeutung für Wien und Österreich, Wien 1986.

[7] Über die Familie Sina, siehe Laios Georgios, Σίμων Σίνας, Athen 1972.

[8] Die Aufklärung war eine intellektuelle, philosophische und ideologische Bewegung, die im 17. und 18. Jahrhundert in Europa aufkam. Konstantinos Dimaras, ein anerkannter Wissenschaftler und Forscher der neogräzistischen Aufklärung, sagt über die europäische Aufklärung: „Die europäische Aufklärung entwickelte sich als Folge der Renaissance unter besonderen politischen und religiösen Bedingungen. Sie war kein einzelnes philosophisches System, sondern eine Denkweise, die sich als ‚Glaube an die Macht der Vernunft‘, an die ‚Fähigkeit des Menschen, sich zu entwickeln, voranzukommen, Bedingungen für Wohlstand, Wohlergehen und Glück zu schaffen‘ manifestierte. Die europäische Aufklärung legte besonderen Wert auf Bildung, auf die Förderung lebendiger Sprachen, predigte Toleranz und die Würde des Menschen. Die Vernunft wurde als stärker angesehen als jede Autorität. Der Inhalt der Aufklärung war ein ‚vom Aberglauben befreites Denken‘ und die ‚Naturwissenschaften‘.“ Siehe Dimaras D. Th., Νεοελληνικός Διαφωτισμός, Athen 1980 (2. Auflage), 5.

[9] Die neuzeitliche griechische Aufklärung wird in drei Perioden unterteilt. Die erste Periode wird als Vorläuferperiode bezeichnet. In dieser ersten Periode, d. h. ab Mitte des 18. Jahrhunderts, werden die neueren philosophischen Strömungen durch die Übersetzungen und Veröffentlichungen moderner Werke, vorwiegend von Voltaire, aber auch von westlichen Intellektuellen im Allgemeinen, in die griechische Geisteswelt übertragen. Die zweite Periode der neuogräzistischen Aufklärung, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts andauerte, war durch den Einfluss der französischen Enzyklopädie auf die griechische Welt gekennzeichnet und wird als Periode der Erneuerung bezeichnet. Die dritte und letzte Periode der neogräzistischen Aufklärung ist die Zeit vor dem Beginn der griechischen Revolution. Ein besonderes Merkmal dieser Periode ist, dass die in den Donaufürstentümern und in Mitteleuropa lebenden und arbeitenden Kaufleute und Gelehrten von den Prinzipien der Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit der Französischen Revolution beeinflusst wurden und die "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte" übersetzten, die 1789 von der verfassungsgebenden Versammlung der Vertreter des französischen Volkes verabschiedet worden war. Siehe Dimaras, Νεοελληνικός Διαφωτισμός, 10-14. Über die Ideen der neogräzistischen Aufklärung, siehe auch Kitromilidis Pashalis, Νεοελληνικός διαφωτισμός: οἱ πολιτικές καί κοινωνικές ἰδέες, Athen 2009 (3. Druck).

[10] Kyriatzi Antonia, Πνεύµατική κίνηση καί ἰδεολογικά ρεύµατα τοῦ γένους καί τοῦ ἑλληνισµού στούς χρόνους τῆς ὀθωµανικής κυριαρχίας µέσα ἀπό τίς ἐκδόσεις τῶν φυλλαδίων, Thessaloniki 2009, 47-48.

[11] Über das politische Leben und die kaiserlichen Privilegien der Wiener Griechen, siehe Loukatos Spyridon, „Ὁ πολιτικός βίος τῶνἙλλήνων τῆς Βιέννης κατά τήν Τουρκοκρατία καί τά αὐτοκρατορικά πρός αὐτούς προνόμια“, Δελτίον τῆς Ἱστορικῆς καί Ἐθνολογικῆς Ἑταιρείας τῆς Ἑλλάδος 15 (1961), 287-356.

[12] Die griechisch-orthodoxe Gemeinde St. Georg ist die älteste der beiden griechisch-orthodoxen Gemeinden Wiens und wurde bereits im Jahr 1723 gegründet. Für die griechisch-orthodoxe Gemeinde zum Heiligen Georg in Wien, siehe auch Eustratiadis Sofronios (Metropolit von Leontopolis), Ὁ ἐν Βιέννῃ ναός τοῦ Ἁγίου Γεωργίου καί ἡ κοινότης τῶν Ἑλλήνων Ὀθωμανῶν ὑπηκόων, Alexandrien 1912. Koimzoglu Michel, Geschichte der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde „zum heil. Georg“ in Wien, Wien 1912. Loukatos, Ὁ πολιτικός βίος τῶν Ἑλλήνων τῆς Βιέννης, 309-324. Papadellis Ignatios, „Ἀνέκδοτα κατάστιχα καί τινα ἕτερα ἔγγραφα καίἄρθρα ἀφορῶντα τόν Ἱερόν Ναόν Ἁγίου Γεωργίου Βιέννης (Ἐκ τοῦ Ἀρχείου τῆς Ἱερᾶς Μητροπόλεως Αὐστρίας)“, Στάχυς, 12-13 (1968), 96-118. Chotzakoglou, Οἱ ἑλληνορθόδοξοι ναοί καί ὁ ἑλληνισμός τῆς Βιέννης, 19-23. 53-56. Tsigaras Georgios, Ὁ ναός τοῦ Ἁγίου Γεωργίου Βιέννης: ἱστορία καί τέχνη, Thessaloniki 2005. Ransmayr Anna, Untertanen des Sultans oder des Kaisers: Struktur und Organisationsformen der beiden Wiener griechischen Gemeinden von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 2018, 37-66, 112-115, 152-153, 156-161, 228-244.

[13] Über die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien, siehe, Dudos Michael, Die griechisch-orientalische Kirchengemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien. Nach dem Gemeinde - Archiv, (nicht veröffentlicht), Wien 1920. Loukatos, . Λουκάτος, Ὁ πολιτικός βίος τῶν Ἑλλήνων τῆς Βιέννης, 314-324. Eggert Klaus, „Ὁ ἐν Βιέννῃ καθεδρικός ἑλληνικός ναός τῆςἉγίας Τριάδος ἐπί της Fleischmarkt)“, Στάχυς 4-5 (1966), 35-60. Papadellis Ignatios, „Καταστατικόν της Ἑλληνικῆς Κοινότητος τῆς ἉγίαςΤριάδος Βιέννης“, Στάχυς 14-15 (1968), 63-79. Peyfuss Max Demeter, „Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien. Soziale und nationale Differenzierungen im Spiegel der Privilegien fur die griechischorthodoxe Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit“, Österreichische Osthefte 17 (1975), 258-268. Chotzakoglou, Οἱ ἑλληνορθόδοξοι ναοί καί ὁ ἑλληνισμός τῆς Βιέννης, 12-18, 48-52. Stasinopoulou Maria, „Ἀρχειακέςπηγές γιά τήν ἱστορία τῆς κοινότητας τῆς Ἁγίας Τριάδας τῆς Βιέννης. Νέες προoπτικές“, Ἐώα καί ἑσπέρια 7 (2007), 401-408. Kardamitsi-Adami Maro, „Ὁ Ἱερός Ναός τῆς Ἁγίας Τριάδας Βιέννης“, im Festband: Σκεῦος εἰς τιμήν: ἀφιερωματικός τόμος ἐπί τῇ συμπληρώσει 25ετίας ἀπό τῆς εἰς Ἐπίσκοπον χειροτονίας καί 20ετίας ἀπό τῆς ἐνθρονίσεως τοῦ Μητροπολίτου Αὐστρίας καί Ἐξάρχου Οὑγγαρίας καί Μεσεωρώπης κ. Μιχαήλ, Athen 2011, 381-396. Tsigaras Georgios, „Τό τέμπλο του ναοῦ τῆς ἉγίαςΤριάδας στή Βιέννη“, im Festband Τέμπλον. Ἅγιες μορφές, ἀόρατες πύλες πίστης, 20ός καί 21ος αἰῶνας, Athen 2017, 229-234. Ransmayr, Untertanen des Sultans oder des Kaisers, 85-112, 115-152, 153-156, 176-185, 194-220.

[14] Zur geistigen Bewegung der Wiener Griechen, siehe. indikativ, Enepekidis Polychronis, Συμβολαί εἰς τήν μυστικήν πνευματικήν καί πολιτικήν κίνησιν τῶν Ἑλλήνων τῆς Βιέννης πρό τῆς ἐπαναστάσεως, Berlin 1960.

[15] Für die in der vorrevolutionären Zeit in Wien gedruckten Bücher, Staikos Konstantinos, Τά τυπωμένα στή Βιέννη ἑλληνικά βιβλία: 1749-1800, Ἀθήνα 1995.

[16] Für die griechische Presse in Wien, siehe für anschauliche Beispiele, Laios Georgios, Ὁ ἑλληνικός τύπος τῆς Βιέννης: ἀπό τοῦ 1784 μέχρι τοῦ 1821, Ἀθῆναι 1961.

[17] Für Georgios Ventotis oder anders Ventodotis, siehe: Laios Georgios, „Ὁ Γεώργιος Βεντότης, ὁ Ζακύνθιος καί ἡ πρώτη ἑλληνικήἐφημερίδα (1784)“, Ἐπιθεώρηση Τέχνης, Jahrgang Α', Bd. Β΄, 8 (August 1955), 149-154.

[18] Zu den griechischen Brüdern Marcides Pouliou und ihren Mitarbeitern, siehe Veis Nikolaos, „Συμβολαί εἰς τήν ἱστορίαν τοῦκαταστήματος τῶν Μαρκιδῶν Πούλιου ἐν Βιέννῃ“, Νέοι Δρόμοι Jahrgang Ε' (1942), 51, 52-53, 54-55. Laios Georgios, Οἱ ἀδελφοί Μαρκίδες Πούλιου, ὁ Γεώργιος Θεοχάρης καί οἱ ἄλλοι σύντροφοι τοῦ Ρήγα: ἀνέκδοτα ἔγγραφα ἀπό τά ἀρχεῖα τῆς Βιέννης, Athen 1958. Chatzigeorgiou Eugenia, Ὁ ἑλληνικός προεπαναστατικός Τύπος. Ἡ „Ἐφημερίς“ τῶν Μαρκίδων Πούλιου, (Masterarbeit an der Aristoteles Universität von Thessaloniki), Thessaloniki 2012.

[19] Rhegas Velastinlis war ein bedeutender Gelehrter der neogräzistischen Aufklärung, der in den Donaufürstentümern und insbesondere in Wien tätig war. Er wurde 1757 in Velestino, Magnesia, geboren. Der junge Rhegas erhielt seine Grundbildung in Velestino und später in Zagora. Danach begab er sich nach Abelakia, um seine Bildung weiter voranzutreiben. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Lehrer in der Gemeinde von Kissou Pelion ernannt. Später reiste er und ließ sich im Kloster Vatopedi auf dem Berg Athos, in Konstantinopel und in den Donaufürstentümern nieder. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg von 1787 bis 1792 ließ er sich in Wien nieder, wo er seine berühmte schriftstellerische und publizistische Tätigkeit begann. Beeinflusst von den Ideen der europäischen Aufklärung verfasste Rhegas in Wien das „Thourion“, die Charta und andere wichtige Bücher. In Wien verkehrte er auch mit gebildeten Griechen, die er zu Partnern in seiner reichen intellektuellen und publizistischen Tätigkeit machte. Wegen seiner starken revolutionären Ideen wurde Rhegas von der österreichischen Polizei in Triest verhaftet und anschließend an die osmanischen Türken ausgeliefert, die ihn in Belgrad hingerichtet haben. Weitere Informationen über das Leben und das intellektuelle Werk dieses großen und bedeutenden Griechen sind verfügbar. Siehe Perraibis Christophoros, Σύντομος βιογραφία τοῦ ἀοιδίμου Ρήγα Φεραίου του Θετταλοῦ, Athen 1860. Legrand Emile – Lambros Spyridon (Übersetzer), Ἀνέκδοτα ἔγγραφα περί Ρήγα Βελεστινλή καί τῶν σύν αὐτῶ μαρτυρησάντων, Athen 1891. Theophilou Georgios, Βιογραφία Ρήγα τοῦ Φεραίου, Athen 1896. Amantos Konstantinos, Ἀνέκδοτα ἔγγραφα περί Ρήγα Βελεστινλή, Athen 1930. Karathanasis Athanasios, „Μία ἑλληνική μαρτυρία ἀπό τή Βιέννη γιά τίς πρῶτεςσυλλήψεις τῶν συνεργατῶν τοῦ Ρήγα Βελεστινλή“, Μακεδονικά 18 (1978), 92-102. Woodhouse C. M., Ρήγας Βελεστινλής. Ὁ πρωτομάρτυρας τῆς Ἑλληνικῆς Ἐπανάστασης, Athen 1997. Seirinidou Vasso, „Κοσμοπολιτισμός, μοναρχία καί πολυεθνικήπραγματικότητα, Ἡ Βιέννη τῶν Ἑλλήνων καί τοῦ Ρήγα“, Μνήμων 21 (1999), 189-200.

[20] Der anerkannte Erforscher des Hellenismus in Wien, Spyridon Loukatos, stellt fest, dass es in Wien eine griechische Schule gab, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Betrieb war, ohne öffentlich und richtig organisiert zu sein. Diesbezüglich siehe, Loukatos, Ὁπολιτικός βίος τῶν Ἑλλήνων τῆς Βιέννης, 324.

[21] Gregorios Konstantas (1758-1844) war einer der großen Lehrer des griechischen Volkes und ein wichtiger Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einer reichen literarischen und publizistischen Tätigkeit. Er wurde 1758 in Milies auf dem Berg Pelion geboren. In seiner Heimatstadt erhielt er die Grundbildung und wurde später in Skopelos zum Priester geweiht. Später besuchte er den Berg Athos, Chios, Konstantinopel, Bukarest, Stephanopel und schließlich Wien. In Wien studierte er europäische Sprachen und wurde zum Privatlehrer ernannt, der den Kindern wohlhabender Wiener Kaufleute Unterricht erteilte. Anschließend studierte er an der Universität Halle in Preußen und widmete sich dem Schreiben, der Herausgabe und Veröffentlichung verschiedener Bücher. Er war als Lehrer in Ampelakia, Konstantinopel und Milies auf dem Pelion tätig. Er war ein enger Mitarbeiter des ersten Gouverneurs des neu gegründeten griechischen Staates, Ioannis Kapodistrias, und fungierte als Kurator für Bildung (1824-1828) sowie als Mitglied des Verwaltungsausschusses des Waisenhauses von Ägina (1828-1834). Nach der Ermordung von Ioannis Kapodistrias und seinem Konflikt mit dem König Otto kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er dauerhaft an der dortigen Schule unterrichtete. Der große Gelehrte Gregor Konstantas verstarb 1844 und leistete einen unschätzbaren und einzigartigen Beitrag zur Bildung des Volkes. Über Gregorios Konstantas, siehe Kamilaris Rhegas, Γρηγορίου Κωνσταντά, Βιογραφίαι - Λόγοι - Ἐπιστολαί, Athen 1897. Mourtzanos Themistoklis, Γρηγόριος Κωνσταντάς: βίος, ἔργο, (Doktorarbeit an der Aristoteles Universität von Thessaloniki), Thessaloniki 2009.

[22] Polyzois Kontos (Mitte des 18. - Anfang des 19. Jahrhunderts) war einer der großen Lehrer des griechischen Volkes und ein bedeutender Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einer reichen literarischen und publizistischen Tätigkeit. Er stammte aus Ioannina und war ein gelehrter Geistlicher der neogräzistischen Aufklärung mit bedeutenden Aktivitäten in Venedig, Paris, Pest und den Donaufürstentümrern. Zu den verfügbaren Informationen über sein Leben und Werk siehe βλ. σχετικά, Bettis Stefanos, „Συμβολή στήμελέτη τοῦ Ἠπειρωτικοῦ Διαφωτισμοῦ. IV. Πολυζώης Κοντός, ὁ φοιβόληπτος Γιαννιώτης παπαδάσκαλος“, Ἠπειρωτική Ἑστία 203-204 (1969), 128-133. Bettis Stefanos, „Συμβολή στή μελέτη τοῦ Ἠπειρωτικοῦ Διαφωτισμοῦ. IV. Πολυζώης Κοντός, ὁ φοιβόληπτος Γιαννιώτηςπαπαδάσκαλος“, Ἠπειρωτική Ἑστία 205-206 (1969), 204-214.

[23] Ransmayr, Untertanen des Sultans oder des Kaisers, 127.

[24] Ransmayr, ibid 127.

[25] Ransmayr, ibid 127.

[26] Zu den kaiserlichen Privilegien bezüglich der Organisation und des Betriebs der Schule siehe Loukatos, Ὁ πολιτικός βίος τῶνἙλλήνων τῆς Βιέννης, 324-332, 347-350; Malli Katharina, Die griechische Nationalschule in Wien im 20. Jahrhundert, (Masterarbeit an der Universität Wien), Wien 2007, 26-29. Dordanas, Die griechische Nationalschule in Wien, 163-166.

[27] Malli, Die griechische Nationalschule, 26-27.

[28] Malli, ibid 27.

[29] Ibid 28.

[30] Ibid 28.

[31] Ibid 28.

[32] Ibid 29-30.

[33] Dimitrios Nikolaou Darvaris (1757-1823) war einer der großen Lehrer der Nation und wichtiger Vertreter der neugräzistischen Aufklärung mit einer reichen literarischen und publizistischen Tätigkeit. Er war der erste Lehrer an der griechischen Nationalschule in Wien. Er unterrichtete unentgeltlich vom 1. Oktober 1801 bis zum 14. April 1802, d.h. noch vor der offiziellen Genehmigung der Schule durch die Behörden, mit Vasilios Papaythymiou als zweitem Lehrer. Weitere Informationen über das Leben und die Arbeit dieses griechischen Gelehrten finden Sie in. Gioblakis Athanasios, „Δημήτριος Νίκ. Δάρβαρης (1757-1823). Ὁ ἐκ Κλεισούρας τῆς Μακεδονίαςδιδάσκαλος τοῦ Γένους,“ Γρηγόριος  Παλαμᾶς 54 (1971), 313-323, 403-409.

[34] Anthimos Gazis (1764-1828) war einer der großen Lehrer der Nation und ein bedeutender Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einer reichen literarischen und publizistischen Tätigkeit. Er wurde 1764 in Milies auf dem Pelion geboren. Nachdem er in seiner Heimatstadt die Allgemeinbildung abgeschlossen hat, ging er nach Zagora und Konstantinopel, wo er zum Diakon und Presbyter geweiht wurde. Im Jahr 1796 ging er nach Wien, wo er zum Pfarrer der St. Georgskirche ernannt wurde. In Wien entwickelte er eine bemerkenswerte schriftstellerische und publizistische Tätigkeit. Im Jahr 1811 leistete er Pionierarbeit bei der Veröffentlichung und Verbreitung der Zeitschrift „Logios Hermes“ (Gelehrte Merkur). Außerdem gründete er 1814 in Zusammenarbeit mit bedeutenden griechischen Intellektuellen die Philomusengesellschaft in Wien.  Er kümmerte sich besonders um die Gründung, Organisation und den Betrieb einer Schule in Milies auf Pelion. Er selbst, als Eingeweihter der „Filiki Hetereia“, half bei der Organisation des nationalen Befreiungskampfes von 1821 durch seine schriftstellerische und publizistische Tätigkeit. Während des bewaffneten Kampfes wurde er zum Mitglied des Obersten Gerichtshofs ernannt und nahm an der Ersten Nationalversammlung von Epidaurus, der Zweiten Nationalversammlung von Astros und der Dritten Nationalversammlung von Troizina teil. Später wurde er zum Schulmeister in Tinos und Syros ernannt. Er starb im Jahr 1828. Weitere Informationen über das Leben und Werk dieses griechischen Gelehrten finden Sie in Sofronios Evstratiadis, Ὁ ἐν Βιέννῃ ναός τοῦ Ἁγίου Γεωργίου, 136-138, 143-149. Gritsopoulos Tasos, „Ἡ Διαθήκη τοῦ Ἄνθιμου Γαζή“, Δελτίον τῆς Ἱστορικῆς καί Ἐθνολογικῆς Ἑταιρείας τῆς Ἑλλάδος 15 (1961), 351-355. Hadjifotis Ioannis, Ἄνθιμος Γαζής (1758-1828): νέαθεώρηση τῆς ζωῆς καί τοῦ ἔργου του μέ πιλογή κειμένων του καί δεκάξι πίνακες, [Athen], 1969. Karaberopoulos Dimitrios, Γνώσειςἀνατομίας καί φυσιολογίας τοῦ Θεσσαλοῦ Διδασκάλου τοῦ Γένους Ἀνθίμου Γαζή, Athen 1993. Zioutos Georgios, Ἄνθιμος Γαζήςὁἀναγεννητής ἐθναπόστολος κοινωνικός μεταρρυθμιστής ἀγωνιστής δημοσιογράφος, Athen 2000 (2. Auflage). Nikolitsis Ioannis, Der Archimandrit Anthimos Gazis als Pfarrer der Kirche zum heiligen Georg in Wien, (Masterarbeit an der Universität Wien), Wien 2022.

[35] Neophytos Doukas (1760-1845) war einer der großen Lehrer der Nation und ein bedeutender Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einer reichen literarischen und publizistischen Tätigkeit. Er wurde in Ano Soudena in der Region von Zagori in Epirus geboren. In jungen Jahren ließ er sich im Kloster der Verkündigung Mariens nieder. Er wurde zum Diakon geweiht und im Alter von 18 Jahren zum Presbyter geweiht. Er studierte an den Schulen von Ioannina und Metsovo und später an der Authentischen Schule von Bukarest. Im Jahr 1803 wurde er zum Pfarrer der griechisch-orthodoxen Gemeinde St. Georg in Wien ernannt, wo er insgesamt 12 Jahre lang blieb. In Wien entfaltete er eine reiche kirchliche, pädagogische, schriftstellerische und verlegerische Tätigkeit. Im Jahr 1815 kehrte er nach Bukarest zurück und übernahm die Leitung der Schule. Im Jahr 1820 wurde er in die „Filiki Hetereia“ aufgenommen und als die Revolution ausgerufen wurde, reiste er als Ethnopostel durch Siebenbürgen. Einige Jahre später, im Jahr 1831, beschloss er mit der Ankunft des ersten Gouverneurs des neu gegründeten griechischen Staates, Ioannis Kapodistrias, mit dem er während seines Aufenthalts in Wien und insbesondere während der Gründung und Tätigkeit des Wiener Philologenvereins in Verbindung gestanden hatte, nach Ägina zu kommen, wo er die Leitung des Waisenhauses von Ägina übernahm. Er wurde zum ersten Direktor der Rizarios-Schule ernannt, konnte sein Amt aber aus Altersgründen nicht mehr antreten. Er starb im Jahr 1845. Weitere Informationen über Leben und Werk dieses griechischen Gelehrten finden Sie unter. Evstratiadis, Ὁ ἐν Βιέννῃ ναός τοῦ Ἁγίου Γεωργίου, 138-141. Charilaou Neophytos, Ὁ ΝεόφυτοςΔούκας καί  συμβολή του στό νεοελληνικό Διαφωτισμό, Ἀθήνα 2003. Zambakidis Aristofanis, Νεόφυτος Δούκας πειρώτης λόγιοςἱερομόναχος καί τό ἐκπαιδευτικό του ἔργοΣυμβολή στήν Ἱστορία τῆς Νεοελληνικῆς Ἐκπαιδεύσεως, Θεσσαλονίκη 2005.

[36] Theokletos Farmakidis (1784-1860) war einer der großen Lehrer der Nation und ein bedeutender Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einer reichen literarischen und publizistischen Tätigkeit. Er wurde 1784 in Nikaia bei Larissa geboren. Nachdem er seine Allgemeinbildung in seiner Heimatstadt und in der Region Larissa erhalten hatte, wurde er 1802 zum Diakon geweiht und nahm den Namen Theokletos an. Anschließend ging er nach Konstantinopel und studierte an der Großen Schule der Nation. Später besuchte er die Schule der Kydonier und die Akademie des Iasi. Anschließend wurde er zum Presbyter geweiht und blieb für kurze Zeit in Bukarest. Nach dem Weggang von Anthimos Gazis aus Wien übernahm Theokletos die Rolle des Chefredakteurs der Zeitschrift „Logios Hermes“. In dieser Zeitschrift verteidigte er die linguistischen Ansichten von Adamantius Korais. Dann beschloss er, Wien zu verlassen und sich an der Universität Göttingen in Deutschland niederzulassen. Im Mai 1821 beschloss er, ins revolutionäre Griechenland zu reisen, wo er an allen Nationalversammlungen teilnahm. Er war der Herausgeber der ersten griechischen Zeitung mit dem Titel: „Helliniki Salpix“ (Griechisches Bügelhorn), und 1827 wurde er zum Chefredakteur der „Geniki Ephimeris“ Griechenlands ernannt. Er geriet mit dem ersten Gouverneur Ioannis Kapodistrias aneinander, und als der unmündiger König Otto kam, war er ein enger Mitarbeiter des Vizekönigs Maurer. Von dieser Position aus schlug Theokletos Farmakidis Maurer vor, die Unabhängigkeit der griechischen Kirche vom Ökumenischen Patriarchat anzustreben. In dieser ernsten Angelegenheit geriet er mit dem gelehrten Kleriker Konstantin Oikonomos von Oikonomos aneinander. Im Jahr 1833 übernahm er die Führung bei der nicht-kanonischen Proklamation der Autokephalie der Kirche von Griechenland und wurde anschließend zum Sekretär der Heiligen Synode der Kirche des Königreichs Griechenland ernannt. Theokletos Farmakidis war ein starker Befürworter der Autokephalie der Kirche von Griechenland von dem Ökumenischen Patriarchat. Er starb 1860 als Bettler in Athen. Weitere Informationen über das Leben und die Arbeit dieses griechischen Gelehrten finden Sie unter. Evstratiadis, Ὁ ἐν Βιέννῃ ναός τοῦἉγίου Γεωργίου, 149-152. Papakonstantinou Konstatninos, Θεόκλητος Φαρμακίδης: 1784-1860, Larissa 1969. Dourouka Panagiota-Dimitra, Ἡ συμβολή τοῦ Θεόκλητου Φαρμακίδη στήν ἔκδοση πατερικῶν ἑρμηνευτικῶν πομνημάτων τῆς Καινῆς Διαθήκης στήν ποχῇ του(Masterarbeit an der Nationalen und Kapodistrischen Universität Athen), Athen  2017.

[37] Misael Apostolidis (1789-1862) war einer der großen Lehrer der Nation und ein bedeutender Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einer reichen literarischen und publizistischen Tätigkeit. Misael Apostolidis wurde 1789 geboren und stammte aus Melisourgio, Kissamos, Kreta. Er wurde Mönch im Kloster Gonia und ging dann zum Studium nach Smyrna. Später beschloss er, sich in Wien niederzulassen, wo er als Lehrer an der griechischen Nationalschule tätig war. Danach ließ er sich in Triest und schließlich in München nieder, wo er wichtige kirchliche und pädagogische Arbeit leistete. Auf Einladung von König Ludwig von Bayern unterrichtete er 1832 den gewählten König Ottovon Griechenland in der griechischen Sprache und begleitete ihn 1833 nach Griechenland. Mit der Gründung der Athener Universität 1837 wurde er zu einem der ersten Professoren der Theologischen Fakultät und gleichzeitig zum ersten Dekan der Schule ernannt. Er war Rektor der Universität von Athen und Direktor der Rizarios-Schule. Zur Frage der Autokephalie der Kirche von Griechenland folgte er Theokletos Farmakidis, dessen er Nachfolger als Sekretär des Heiligen Synods wurde. Von 1852 bis 1861 wurde er Erzbischof von Patras und Ilia. Im Jahr 1861 wurde er zum Metropoliten von Athen gewählt. Er starb im Jahr 1862. Weitere Informationen über das Leben und Werk dieses griechischen Gelehrten finden Sie unter. Weitere Informationen über das Leben und Werk des griechischen Philosophen finden Sie unter, Fytrakis Andreas, „Μισαήλ Ἀποστολίδης ἐπί τῇ ἑκατονταετηρίδι ἀπό τοῦ θανάτου του(1862-1962),“ Ἐπιστημονική πετηρίς Θεολογικῆς Σχολῆς Πανεπιστημίου Ἀθηνῶν 15 (1964), 767-805. Petrakos Damaskinos-Nikolaos, ἹεράΜητρόπολις Ἠλεῖαςἱστορική ἐξέλιξη - σημερινή κατάσταση, (Doktorarbeit an der Aristoteles Universität Thessaloniki), Thessaloniki 2014, 196-197.

[38] Vassilios Papaefthymiou (Mitte des 18. - Anfang des 19. Jahrhunderts) war einer der großen Lehrer der Nation und ein wichtiger Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einem bedeutenden und bemerkenswerten Lehr-, Schreib-, Übersetzungs- und Publikationswerk. Weitere Informationen über das Leben und Werk dieses griechischen Gelehrten finden Sie unter. VarsamidisAthanasios, Ὁ λόγιος Βασίλειος Παπαευθυμίουμέσα 18ου - ἀρχές 19ου αἰκαί  συμβολή του στό νεοελληνικό διαφωτισμό, Thessaloniki2014.

[39] Konstantinos Koumas (1777 - 1836) war einer der großen Lehrer der Nation und ein bedeutender Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einem wichtigen und bemerkenswerten Lehr-, Schreib-, Übersetzungs- und Verlagswerk. Weitere Informationen über das Leben und Wirken dieses griechischen Gelehrten finden Sie unter Stassinopoulou Maria, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers. Konstantinos Michail Koumas als Historiograph, Frankfurt am Main - Berlin - Bern - New York - Paris - Wien 1992. Tsirikoglou-Lagouda Foteini, Ὁ Θεσσαλός λόγιος - παιδαγωγός τοῦ Νεοελληνικοῦ Διαφωτισμοῦ Κωνσταντῖνος ΜΚούμας ζωή - τό ἔργο του - οἱ ἰδέες του, Thessaloniki 1997.

[40] Athanasios Stagiritis (1780-1840) war einer der großen Lehrer der Nation und wichtiger Vertreter der neogräzistischen Aufklärung mit einem bedeutenden und bemerkenswerten Lehr-, Schreib-, Übersetzungs- und Publikationswerk. Weitere Informationen über die Person und das Werk dieses griechischen Gelehrten finden Sie unter http://dlab.phs.uoa.gr/index.php/hellinomnhmon/details/6/62 (Zugriff am 15/07/2023).

[41] Dordanas, Ἡ Ἐθνική των Ἑλλήνων Σχολή τῆς Βιέννης, 167.

[42] Malli, Die griechische Nationalschule, 38. Dordanas, Ἡ Ἐθνική των Ἑλλήνων Σχολή τῆς Βιέννης, 176.

[43] Malli, Ibid, 38.

[44] Malli, Ibid, 39.

[45] Chrysostomos (Taufname Iraklis) Tsitter wurde 1903 in Triglia, Bithynien, geboren. Seine Mutter, Erifili Tsitter, war eine leibliche Schwester des Märtyrers Chrysostomos Kalafatis, Metropolit von Smyrna, der als Nationalheld galt. Er studierte an der Theologischen Schule von Chalki und an der Theologischen Schule der Universität von Athen, wo er seinen Abschluss machte. Nach seiner Weihe und seinem Dienst als Diakon wurde er 1936 zum Presbyter geweiht und anschließend zum Pfarrer der griechisch-orthodoxen Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Wien ernannt. Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit studierte er Philosophie an der Universität Wien, wo er 1939 promoviert wurde. Chrysostomos arbeitete auch als Dozent für Neugriechisch an der Universität Wien. 1955 wurde er in der Dreifaltigkeitskirche in Wien zum Titularbischof von Thermai, Weihbischof der Erzdiözese Thyatira und Großbritannien, mit Sitz in Wien, geweiht. Im Jahr 1963 wurde er zum ersten Metropoliten der neu geschaffenen Metropolis von Austria und des Exarchats der Schweiz, Italiens und Ungarns des Ökumenischen Patriarchats gewählt. Durch sein persönliches Wirken wurde die Heilige Metropolis von Austria durch ein Bundesgesetz der damaligen österreichischen Regierung als juristische Person des öffentlichen Rechts anerkannt. Darüber hinaus diente er als Patriarchalischer Stellvertreter in der Metropolis von Deutschland während der Zeit der Thronvakanz der Metropolis von Deutschland im Zeitraum 1968-1969. Im Jahr 1991 trat er aus gesundheitlichen Gründen zugunsten seines geistlichen Nachwuchses, des inzwischen verstorbenen Metropoliten Michael, zurück. Er verstarb 1995 in Wien. Unser verstorbener Vorgänger Chrysostomos war ein gelehrter Hierarch und eine große Persönlichkeit unseres Ökumenischen Patriarchats. Für den  Metropoliten Chrysostomos Tsiter, siehe. Siehe bezeichnenderweise Michael Staikos, Metropolit von Austria, «Ἐπικήδειος Λόγος εἰς τόν Μητροπολίτηνπρ. Αὐστρίας Χρυσόστομον», Ἐκκλησία 72 (1995), 372-376.

[46] Weitere Informationen über den Betrieb der griechischen Nationalschule während der Zwischenkriegszeit (1918-1939) und des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) finden Sie in. Malli, Die griechische Nationalschule, 39-44.

[47] Es ist bemerkenswert, dass die Schule nach dem Zweiten Weltkrieg der staatlichen Bildungspolitik Griechenlands folgte und auf verschiedene Weise vom griechischen Staat unterstützt wurde.

[48] Die Heilige Metropolis von Austria wurde 1963, während des Patriarchats des Ökumenischen Patriarchen Athenagoras, durch einen Patriarchen- und Synodaltom des Ökumenischen Patriarchats gegründet. Einige Jahrzehnte vor der Gründung der Metropolis von Austria wurde jedoch die Metropolis von Ungarn und das Exarchat von Mitteleuropa gegründet, das später in Metropolis von Mitteleuropa umbenannt wurde, mit dem Metropoliten von Amaseia Germanos Karavangelis als erstem und einzigem Seelsorger. Mit ihrer Gründung im Jahr 1963 umfasste die Metropolis von Austria unter ihrer geistlichen Jurisdiktion die Länder Österreich, Ungarn, die Schweiz und Italien im geographischen Gebiet von Mittel- und Südeuropa. Im Laufe der Jahre und mit der Errichtung neuer Kirchenjurisdinktionen des Ökumenischen Throns im geographischen Gebiet Mittel- und Südeuropas unterstehen der geistlichen Jurisdiktion der Metropolis von Austria Österreich und Ungarn. Aus diesem Grund lautet ihr vollständiger Titel: „Heilige Metropolis von Austria und Exarchat von Ungarn und Mitteleuropa“. Für eine Darstellung der Entwicklung der kirchlichen Institutionen und des geschichtlichen Verlaufs der Diözese, siehe dazu, Plöchl Willibald, Die Wiener orthodoxen Griechen. Eine Studie zur Rechts- und Kulturgeschichte der Kirchengemeinden zum Hl. Georg und zur Hl. Dreifaltigkeit und zur Errichtung der Metropolis von Austria, Wien 1983. Staikos Michael (Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn und Mitteleuropa), Γερμανός ΚαραβαγγέληςΜητροπολίτης Ἀμάσειας καί Ἔξαρχος Κεντρώας Εὐρώπης (1924-1935), Thessaloniki 1998.

[49] Weitere Informationen über den Betrieb der griechischen Nationalschule zu dieser Zeit und die Betreuung durch den ehrwürdigen Metropoliten Chrysostomos Tsiter finden Sie in. Malli, Die griechische Nationalschule, 40-50.

[50] Michael Staikos wurde 1946 in Athen geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums ließ er sich 1964 dauerhaft in Wien nieder, wo er als Sekretär in der Metropolis von Austria tätig war. Im Jahr 1977 wurde er zum Diakon und Presbyter geweiht. Danach übernahm er das Amt des Generalvikars und des Kirchenvorstehers in Wien sowie die Leitung der griechischen Nationalschule in Wien. 1985 wurde er zum Bischof von Christopolis, dem Weihbischof der Metropolis von Austria, geweiht. Im November 1991 wurde er einstimmig zum Metropoliten von Austria und Exarch von Ungarn und Mitteleuropa gewählt. Er studierte Theologie an der Aristoteles-Universität Thessaloniki und wurde dort mit einer Doktorarbeit zum Doktor der Theologie promoviert: „Metropolit Germanos Karavangelis von Amaseia als Exarch von Mitteleuropa (1924-1935)“. Er war Universitätsdozent für Neugriechische Sprache und Orthodoxe Theologie an der Universität Wien. Für sein vielseitiges Wirken wurde er mit verschiedenen staatlichen und kirchlichen Auszeichnungen geehrt, darunter die höchsten Auszeichnungen Griechenlands und Österreichs. Er verstarb am 18. Oktober 2011. Unser  Vorgänger Michael war ein gelehrter Hierarch und eine große Persönlichkeit unseres Ökumenischen Patriarchats. Für den gesegneten Metropoliten Michael Staiko, siehe indikativ Tsigaras Georgios, «Ὁ Μητροπολίτης Αὐστρίας καί Ἔξαρχος Οὑγγαρίας καί Μεσευρώπης κ. Μιχαήλ», im Band: Σκεῦος εἰςτιμήνἀφιερωματικός τόμος πί τῇ συμπληρώσει 25ετίας πό τῆς εἰς πίσκοπον χειροτονίας καί 20ετίας πό τῆς ἐνθρονίσεως τοῦΜητροπολίτου Αὐστρίας καί Ἐξάρχου Οὑγγαρίας καί Μεσεωρώπης κΜιχαήλ, Athen 2011, XLV-L. 

[51] Weitere Informationen über den Betrieb der griechischen Nationalschule zu dieser Zeit und die Betreuung durch den ehrwürdigen Metropoliten Michael Staikos finden Sie in. Malli, Die griechische Nationalschule, 59-113.

 

Weihnachtsbotschaft Seiner Eminenz Metropolit Arsenios von Austria 2023

An den heiligen Klerus
und das fromme Kirchenvolk
der heiligen Metropolis von Austria und des Exarchats von Ungarn

 

Meine geliebten Kinder,
Mit aufrichtiger Freude und innerem Jubel richte ich auch in diesem Jahr an Euch die Botschaft, die durch die Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte hindurch von unveränderter Bedeutung ist: „...es ist euch heute der Heiland erschienen, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids“. Das ist die Verkündigung des Evangeliums, die frohe Botschaft von der großen Freude! Sie wurde den demütigen Hirten von Bethlehem und der ganzen Menschheit durch die Zeiten hindurch vom Engel verkündet: „...siehe, ich verkündige euch die große Freude, die allen Völkern widerfahren wird...“. Der Engel begann seine Rede mit einer wichtigen Aufforderung und Ermutigung an die unwissenden Hirten: „...fürchtet euch nicht“ (Lk 2,6 -11). Dieselbe Engelsrede hörte die Jungfrau Maria bei der Verkündigung der Menschwerdung des Sohnes und Wortes Gottes: „...fürchte dich nicht...denn du hast Gnade bei Gott gefunden...“ (Lk 1,30), und auch Josef wurde vom Engel ermutigt: „...fürchte dich nicht, Maria mit dir zu nehmen...“ (Mt 1,20).
Die Angst ist als Erbe des Ungehorsams der Vorfahren im Herzen jedes Menschen verankert und muss überwunden werden, um gesunde Beziehungen zu Gott und den Mitmenschen zu entwickeln. Das Gefühl der Angst und die Unsicherheit, die sie bei Jung und Alt hervorruft, werden in unserer Zeit immer verbreiteter. Die Ursachen sind vielfältig und schwer zu analysieren. Eine Reihe von persönlichen, politischen, sozialen, wirtschaftlichen und anderen Problemen, die mit der Komplexität der menschlichen Beziehungen, mit der unvorhersehbaren und raschen Entwicklung der Technik, mit Kriegen, Katastrophen und Veränderungen in der Natur zusammenhängen, erschrecken und bedrücken das Gemüt, verdunkeln den Blick auf die göttliche Größe des Schöpfers und zerstören die Hoffnung auf zukünftige Besserung und Wiederherstellung. Mit der Geburt Christi aber verkündet der Engel das Ende der Furcht. „Euch ist heute der Heiland erschienen, welcher ist Christus, der Herr".
Die Menschwerdung des Wortes Gottes aus der Jungfrau Maria durch den Heiligen Geist ist ein historisches und unbestreitbares Ereignis, das jedes Jahr von der ganzen Welt gefeiert und von den Gläubigen als heilsame Gegenwartserfahrung erlebt wird. Das Dunkel der Unwissenheit gehört der Vergangenheit an, und für die Zukunft wird das anfanglose und ewige Reich des einzig wahren dreifaltigen Gottes "eingeweiht", also neu zugänglich gemacht. Heute preisen die "im Namen der Göttlichkeit unseres fleischgewordenen Gottes" Eingeschriebenen die gläubigen Christen zusammen mit der "Schar der himmlischen Heerscharen" Gott und sagen: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen".
Mit der Herrlichkeit Gottes des Vaters, so schreibt Johannes von Damaskus, steigt der eingeborene Sohn, das Wort Gottes und Gott, der im Schoß des Vaters ist, der eins ist mit dem Vater und mit dem Heiligen Geist, " aus den himmlischen Orten hinab". Ohne an sich selbst Anstoß zu nehmen, erniedrigt er seine uneingeschränkte Majestät. Der göttliche "Abstieg" beweist seine ungewöhnliche und unbegreifliche Herablassung zu seinen Geschöpfen. Gott, der vollkommen ist, wird vollkommener Mensch, und es ereignet sich „das Neueste, das einzig Neue unter der Sonne“, in dem sich die unendliche Macht Gottes offenbart. Gibt es etwas Größeres als die Menschwerdung Gottes? fragt der Heilige Vater.
Und doch findet die leibliche Geburt des Gottmenschen, die von unüberbietbarer Bedeutung ist, unter Bedingungen statt, in denen jegliche Größe fehlt, in denen Dienstleistungen verweigert werden, in denen Lösungen „von innen heraus“ gesucht werden, in extremer Armut! Wie viel Angst und Entsetzen würden wir empfinden, wenn uns etwas Ähnliches widerfahren würde?
Aber der Apostel Paulus versichert uns, dass wir im Fehlen jedweder Größe die Gnade unseres Herrn Jesus Christus erkennen: „Er war reich und wurde arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet“ (2 Kor 8,9). Gottes „Entleerung“ zieht sich von der Geburt, dem Anlegen der Windeln und dem Schlafen in der Krippe bis zum Opfer am Kreuz und durch die Auferstehung schenkt Er uns die Unsterblichkeit und den Zugang zu den göttlichen Reichtümern des ewigen Reiches. Jeder Mensch kann sich frei entscheiden, sich an den wahren Gott zu halten und auf den einzigen „Herrn“ zu hoffen, um erlöst zu werden.
Unser Schöpfer hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt „um unsere Sünden zu sühnen“, sagt der Apostel und Evangelist Johannes. Jesus Christus erlöst uns von unserer Schuld, vertreibt unsere Ängste und beschenkt uns reichlich mit seinen irdischen und himmlischen Gütern. Der Theologe zeigt auf, dass auch wir einander lieben müssen, damit der unsichtbare Gott in uns bleibt, damit unsere Herzen zur Krippe der vollkommenen Liebe werden. Der wahre Gott ist nämlich die Liebe, und „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“ (1 Joh 16).
Ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr ein gesegnetes Weihnachtsfest feiert und mit der Freude der Hirten und der drei Könige, mit der Hoffnung auf den überreichen Geber des unvergänglichen Reichtums, mit der gelebten Liebe zu Gott und den Mitmenschen in das neue Heilsjahr 2024 hinübergeht.

Mit väterlicher Liebe und herzlichen Wünschen

Euer Bischof
† Metropolit Arsenios von Austria

Osterbotschaft S. Em. des Metropoliten Arsenios 2023

Dem Klerus und allen Gläubigen der heiligen Metropolis von Austria und des Exarchates von Ungarn

OSTERN, 2023

Liebe Brüder und Schwestern, meine geliebten Kinder im Herrn!

Wieder einmal ist durch die Gnade des heiligen Dreieinigen Gottes die Fülle der Zeit gekommen, um mit heiliger Freude und Jubel die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus erleben zu können, der für das Heil des Menschengeschlechts Fleisch geworden, gestorben und begraben worden ist. Wir, die „Nahen“, die in Seinem Namen Getauften, die Christen, die Glieder Seines Leibes, die Kinder Seiner Kirche und die übrigen „Fernen“ in der ganzen Menschheit haben wieder einmal die Gelegenheit, trotz der widrigen und irreführenden Umstände des Alltags, das Leiden und die Auferstehung des Gottesmenschen als Ereignisse zu erkennen, die die Gegenwart und die Zukunft des Universums bestimmen.

„... denn meine Adamsnatur blieb Dir nicht verborgen, und durch Dein Begräbnis machst Du mich, der zugrunde gegangen ist, neu, o Menschenliebender“, singt der Hymnograph im Kanon des Großen Samstags. Der Schöpfer hat in der Person seines Sohnes die Menschen, die Nachkommen Adams, mit sich selbst versöhnt, ohne ihnen Fehler anzurechnen. Er, der keine Sünde kannte, wurde am Kreuz um der Menschen willen „Sünde“, um die „Versöhnung“ des Geschöpfes mit seinem Schöpfer zu ermöglichen. Einer ist für alle gestorben, „damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für Den, der für sie gestorben und auferstanden ist“, schreibt der Apostel Paulus. „Das Alte ist vergangen, und siehe, es ist alles neu geworden“. Deshalb ist jeder, der zu Christus gehört, eine neue Schöpfung.

Den Aposteln und ihren Nachfolgern, allen uns Christen, hat Gott den „Dienst der Versöhnung“ der Menschen mit Gott anvertraut (2. Kor 5 14-21), welcher eine Aufgabe ist, die unsere gottesleugnende Zeit besonders braucht. Die Gemeinschaft mit dem auferstandenen Herrn lässt uns erkennen, dass nicht alles so ist, wie es scheint, sondern, dass alles neu sein kann, erneuert, geheiligt und wahr. Wir sind neue Menschen! Durch seine Auferstehung hat der Herr uns das Leben geschenkt. Wir haben keine Angst vor dem Tod, denn dieser schreckliche Moment unserer Existenz ist zu einem „Pessach“ geworden, zu einem Auszug in einen anderen Lebenszustand.

Unsere Vereinigung mit Christus ist eine ununterbrochene Teilnahme am Paschafest, am Übergang vom Zeitgeschehen und von der Vergänglichkeit zur Ewigkeit und Unvergänglichkeit. Die Liebe Gottes entfremdet uns nicht, sondern verbindet uns mit unseren Mitmenschen. Sie führt uns zur Liebesgabe unserem Nächsten und der ganzen Schöpfung gegenüber. Indem wir die Auferstehungskerze in unserem Geist und in unserem Herzen brennen lassen, erhellen wir mit dem Licht der Erkenntnis und der Wahrheit den Weg unseres Lebens und die Schritte der Menschen um uns herum, nicht nur in Richtung der Versöhnung, sondern auch zur Vereinigung mit Christus, der Quelle des Lebens, „durch den alles geschaffen wurde“.

Als gottesfürchtige und intelligente Menschen erkennen wir die „Schöpfungen“ und ihre Folgen in allen Bereichen der hoch entwickelten materiellen Zivilisation und nutzen sie zum Guten. Wir beten jedoch nur den „Schöpfer“ an, durch die Teilnahme an den heiligenden Handlungen seiner Kirche und besonders durch den Empfang des göttlichen und allerheiligsten Sakramentes, des Leibes und Blutes Jesu Christi, der gestorben und von den Toten auferstanden ist.

„Schmeckt und seht, dass der Herr gut ist“ (Ps 33,9), hat David prophetisch gesungen.

Den Dienst der Göttlichen Liturgie offenbarte der menschenliebende Gott durch seinen Sohn vor der Passion. Er hat uns aufgerufen, mit reiner Seele und reinem Leib den Weg zum Golgotha, den der Heilige Altar repräsentiert, zu gehen, um die wiederholte Opferung und die fortwährende Auferstehung unseres Erlösers zu leben und damit wir alle in Brüderlichkeit, mit den Heiligen und der Gottesmutter, verkünden: „Christus ist wahrhaftig auferstanden!“

Ich bitte Euch auch inständig: Beten wir alle gemeinsam für den Frieden in der Welt, und das Ende des Krieges in der Ukraine auf dass unsere Schwestern und Brüder wieder in Frieden leben können.

Mit diesen demütigen Gedanken wünsche ich Euch als Euer Bischof von Herzen ein frohes Osterfest und eine gesegnete Auferstehungszeit. Mögt Ihr beständig voranschreiten auf dem Weg, der vom Licht unseres auferstandenen Herrn erleuchtet wird. Mögt Ihr stets die unauslöschliche Freude der Auferstehung und Seinen Frieden in Eurem Herzen tragen!

Brüder und Schwestern: Christus ist auferstanden!

Mit väterlicher Liebe und österlichen Wünschen,

Euer Bischof
† Metropolit Arsenios von Austria

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

Ansprache S. Em. Metropolit Arsenios von Austria

am 30.09.2023 am 10. Panorthodoxen Jugendtreffen in Wien

Mitt großer Freude nehme ich am 10. Panorthodoxen Jugendtreffen teil: Ihr seid die Blüte, die Hoffnung und der von Gott auserwählte Teil der orthodoxen Diaspora, die über die ganze Welt verstreut ist.

Das zehnjährige Jubiläum unseres Jugendtreffens ist sehr wichtig: Es zeigt die Dynamik dieser Treffen. Εs ist ein konkretes Zeichen dafür, dass die Jugendtreffen von Euch angenommen werden; wie wichtig sie für Euch alle sind, die ihr Euch mit so viel Herzblut dafür einsetzt und an den Jugendtreffen teilnehmt, diskutiert, nachdenkt und reflektiert. Auf den panorthodoxen Jugendtreffen sucht ihr nach Wahrheiten und Erfahrungen des Lebens, des christlichen Lebens, die Eurem Weg durch die Welt eine Perspektive und einen Sinn geben.

Wenn ich vor Euch stehe und Euch von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe – denn das ist es, was das Christentum ist: eine Begegnung, eine Beziehung und eine Einheit von Personen – wenn ich also in eure Augen schaue, dann bin ich bewegt von der Jugendlichkeit, und der Frische, die ihr ausstrahlt, und ich bin beeindruckt von der Dynamik und der Entschlossenheit, die ich in Euren Augen bemerke.

Ich weiß genau, dass diese Dynamik und diese Entschlossenheit Euch antreiben, das Schönste und Beste in Eurem Leben anzustreben und sogar die ganze Welt zu verändern.

Heute will ich Euch nur eines mitgeben: Bewahrt Euch diese Dynamik und Entschlossenheit für Euer ganzes Leben, doch nicht für sich allein. Taucht sie ein, vermischt sie mit geeignetem Material und mit einer besonderen Zutat, die die ganze Mischung verändern wird und die Euer Leben sowie das Leben Eurer Mitmenschen wirklich schön, lebenswert und köstlich machen.

Was ist dieses Material und diese besondere Zutat? Sie ist nichts anderes als die Liebe, natürlich die gottgemäße Liebe. Gut und schön, werdet ihr jetzt sagen – viele Arten von Liebe gibt es denn? Gibt es nicht nur eine Liebe? Gibt es eine gottgemäße und eine andere Liebe?

Tatsächlich gibt es nur eine Liebe, die wahre, echte und authentische Liebe. Es handelt sich dabei nicht um eine unpersönliche oder theoretische Liebe, um ein Gefühl, ein Symbol oder einen Vertrag. Es ist eine persönliche Liebe, eine Liebe, die sich an Personen richtet, nämlich an die Person Gottes und die Personen unserer Mitmenschen, an unsere Schwestern und Brüder. Zugleich ist es auch eine Liebe, die eine Person hat, die Person Gottes, denn „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,7).

Es ist die Liebe, wie sie uns Jesus gelehrt hat, der zu uns herabgestiegen ist, „geboren aus einer Frau“ (Gal 4,4), der die „Gestalt eines Sklaven“ angenommen hat (Phil 2,7). Diese Liebe hat eine doppelte Richtung: sie ist die Liebe zu Gott und zu den Menschen. Ihr kennt das Gebot Gottes aus dem Alten Testament: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mt 22,37–39) An diesem Gebot Gottes, das auch Christus selbst wiederholt hat, wird deutlich, dass die Liebe nicht nur ein bloßes Gefühl ist, sondern mit allen Kräften der Seele ausgedrückt wird, d. h. im Denken, im Fühlen und im Wollen. Die Seele des Menschen, so der heilige Athanasius, „liebt mit ihrem denkenden Teil Gott, mit ihrem fühlenden Teil wütet sie gegen das Böse und mit ihrem wollenden Teil begehrt sie die ewigen Güter“ (PG 28, S. 533 ff.). Die Liebe besteht nicht nur aus leeren Worten, sondern aus dem ganzen Leben, sie ist die Hingabe von uns selbst an Gott und an unsere Schwestern und Brüder, an unseren Nächsten.

Jesus Christus hat uns diese Liebe aber nicht nur mit Worten gelehrt, sondern als echter Lehrer, der Er gewesen ist, hat Er sie vor allem mit Seinem eigenen Beispiel vorgelebt, in Seinem irdischen Leben. Er hat sie uns gelehrt, indem er aus Seinem freien und heiligen Willen für uns alle das Kreuz auf Sich genommen hat, um uns den Weg für ein Leben im Paradies zu öffnen. Dieses Leben beginnt bereits hier auf Erden mit einem „kleinen Paradies“ – mit der gleichen Liebe, wie Er sie uns selbst vorlebte.

Auf dem Kreuz hat Er uns die grenzenlose Liebe gezeigt, nicht eine übermäßig gefühlsbetonte Liebe. Auf dem Kreuz wurde die Liebe als Person sichtbar und diese Liebe heißt der Gekreuzigte, sie heißt Jesus Christus. Auf dem Kreuz zeigt sich also die vollkommene Liebe, die vollkommene Entäußerung, die vollkommene Demut – auf dem Kreuz offenbart sich, wer der wahre Gott ist, der niemanden zu etwas zwingt. Auf dem Kreuz lädt Er uns dazu ein, Ihm zu nachzufolgen, doch nur, wenn wir das aus freien Stücken möchten.

Die wahre Liebe ist Frucht der Freiheit von Leidenschaften. Wenn wir uns von Leidenschaften beherrschen lassen, beherrschen diese auch die Liebe. Zum Beispiel weisen Ehrgeiz, Sinneslust und Geiz zwar einige Elemente der Liebe auf, doch sind diese letztlich auch verbunden mit leerem Ruhm, mit Lust und Geld. In diesen Fällen kann man Gott und den Mitmenschen nicht vollkommen lieben, denn sie sind mit Leidenschaften verbunden, denn letztlich liebt man sich selbst, was man als Egoismus bezeichnet.

Damit wahre Liebe existieren kann, muss der Mensch zuvor geheilt werden. Im Wesentlichen ist diese Heilung eine Umwandlung der eigennützigen Liebe in eine uneigennützige Liebe. Dort, wo die Liebe eigennützig ist, dort herrscht Krankheit. Doch wo die Liebe uneigennützig ist, dort gibt es geistige Gesundheit.

Der Apostel Paulus weiß allerdings, dass auch der geistig erkrankte Mensch lieben kann und spricht daher davon, dass die Liebe ungeheuchelt sein muss. Denn die heuchlerische Liebe und die nicht geheuchelte Liebe sind zwei verschiedene Dinge. Die heuchlerische Liebe ist voller Lügen und Theatralik, sie ist äußerlich und überheblich, sie hat ein falsches Lächeln, sie ist geprägt von äußerlichen Ausdrücken und verbreitet üblicherweise Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Die ungeheuchelte Liebe dagegen ist wahr, sie ist vollkommen und strahlt Freude, Friede und Hoffnung aus.

Die Erfahrung zeigt, dass es in unserer Gesellschaft viel zu viel falsche, heuchlerische Liebe gibt. Keine andere Tugend ist so sehr missbraucht worden wie die Liebe. Schauspieler können die Haltungen und Charaktere anderer Menschen eindrucksvoll nachahmen. Doch was in diesem Fall im Theater oder Kino eine Gabe ist, ist ein großes Unglück, wenn es sich um die geheuchelte Liebe handelt. Wie schrecklich ist es, Menschen zu begegnen, die einfühlsame Liebe oder heuchlerische Liebe an den Tag legen! Und wie wunderbar ist es, Freunde zu haben, die sich durch ihre Aufrichtigkeit und ungeheuchelte Liebe auszeichnen!

Der heilige Isaak von Syrien schreibt, dass Abba Agathon einen Aussätzigen finden und dessen kranken Körper mit seinem eigenen gesunden Körper austauschen wollte. Und er sagt, dass dies die vollkommene Liebe ist. Er selbst schreibt, dass die wahre Liebe nach Gott süßer ist als das Leben.

Das also ist die eine und authentische Liebe. Es ist die gekreuzigte Liebe, wie sie uns unser Herr auf dem Kreuz geoffenbart hat; sie ist eine opferbereite Liebe, wie sie uns Christus mit seinem Opfer aufgezeigt hat; sie ist eine gebende und keine nehmende Liebe, die sich hingibt, ohne dafür Lohn oder Gegenleistungen zu erwarten; sie ist eine persönliche Liebe, denn im Christentum hat alles mit Personen zu tun, mit Beziehungen zwischen Personen, zwischen vernunftbegabten und selbstständigen Menschen.

Die Liebe ist auch unparteiisch, denn „es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28). Diese Liebe kennt keine nationalen, ethnischen, kulturellen, sozialen oder andere Unterscheidungen und Stereotypen; sie ist eine Liebe der Taten und nicht der Worte, sie besteht nicht aus trockenen Worten und ist keine „Wissenschaft der Liebe“. Der Apostel Jakobus hält in seinem Brief fest: Wenn ihr arme und bedürftige Menschen seht, denen das Lebensnotwendigste fehlt, dann sagt nicht zu ihnen „Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!“ (Jak 2,16), sondern gebt ihnen das, was sie brauchen: Gebt ihnen zu essen, damit sie ihren Hunger stillen, und gebt ihnen eine Matratze, um ihre kalten Körper zu wärmen. Das ist Liebe.

Die Liebe ist nicht einfach gleichzusetzen mit den Freuden, den schönen Momente, den Festessen, Banketten oder Feierlichkeiten, mit den manchmal falschen Umarmungen und der vorgetäuschten oder oberflächlichen Sorge um den Nächsten. Im Gegenteil ist die Liebe die Sorge des Herzens, sie ist der Schmerz um des Schmerzes des anderen willen, die Tränen um seiner Tränen willen, um den Schweiß, die Mühe, und die Mühsal zu lindern, um die Lasten des Bruders zu erleichtern, ihm die Hand zu reichen und ihn aufrecht zu halten auf den schwierigen Pfaden seines irdischen Weges.

Die eine und echte Liebe ist außerdem eine langmütige Liebe, sie hat ihren Ursprung im Übermaß des Herzens, eines großzügigen und hochherzigen Herzens, das jeden aufnehmen kann, auch diejenigen, die uns nicht mögen oder lieben, so wie unser Erlöser mit seiner langmütigen Liebe Judas in den Kreis seiner zwölf Jünger aufnahm und ihn nicht fortschickte, sondern ihm sogar die Verwaltung der gemeinsamen Kasse der Gruppe anvertraute, obwohl Judas des Öfteren Beträge daraus abzweigte. Aber der Herr hat bis zum Schluss nicht aufgehört, ihm Gelegenheit zur Umkehr zu geben, obwohl er als allwissender Gott seinen Verrat und dessen tragischen Ausgang bereits voraussah.

Das ist also die einzige und wahre Liebe, die gottgemäße Liebe. Aber leider lieben in unseren Tagen viele Menschen, vielleicht die meisten Menschen, nicht mit dieser Art von Liebe, mit der Liebe unseres Christus. Sie reden von der Liebe, aber sie leben sie nicht, sie hören von der Liebe, aber sie kosten nicht von ihr. Sie glauben, ihren Nächsten zu lieben, aber am Ende lieben sie doch nur ihr eigenes Ich.

Sie gleichen nicht dem barmherzigen Samariter aus dem Evangelium, sondern sie ähnlich im Wesentlichen eher dem Priester und dem Leviten, die ihren halbtoten Bruder und Nächsten ignorieren und am Wegrand liegen lassen. Liebe ist für sie ohne wirkliche Taten, keine Hinwendung zu den Nächsten in einer persönlichen Begegnung der Unterstützung und einer Beziehung des Zusammenlebens mit ihm, sondern nur etwas Statisches, Unpersönliches und Abstraktes, letztlich etwas Lebloses und Abgestorbenes. Letztlich sind sich solche Menschen nur selbst die Nächsten.

Doch der Nächste ist in Wirklichkeit jeder, oder zumindest kann es jeder werden. Die Nächsten sind nicht nur die örtlich oder seelisch Nächsten oder die Verwandten; die Nächsten sind nicht nur die Eltern, die Geschwister, unsere Partner, Freunde, Mitbürger und Landsleute. Unser Nächster ist auch der, der es uns vielleicht schwer macht, der uns vielleicht nicht versteht, der anders ist als wir. Als Menschen sind wir uns alle die Nächsten, da wir alle als Söhne und Töchter Gottes des Vaters Geschwister sind und da wir als orthodoxe Christen durch die gemeinsame Taufe die gleiche Mutter haben, die Kirche.

Und da die Liebe nicht statisch in sich geschlossen, sondern Bewegung ist, ein Heraustreten und Überschreiten der Grenzen unseres eigenen Ichs, deshalb ist werden wir selbst zum Nächsten. Das ist aber natürlich nicht möglich, wenn wir in uns selbst verschlossen bleiben und darauf warten, dass die anderen zu uns kommen, sondern wir selbst müssen den anderen suchen und begegnen, wir selbst müssen unsere Schwester und unseren Bruder finden, besonders dann, wenn sie in Not sind und unsere Hilfe brauchen. Wer den nächsten liebt, gibt seine eigene Ruhe auf und macht sich auf den Weg, um zum Weggefährten, Partner, Bruder oder Schwester, Tröster oder Beschützer des anderen wird, besonders der Bedürftigen, der ungerecht Behandelten und der Armen.

Wie Jesus im Gleichnis vom barmherzigen Samariter gezeigt hat, lautet die richtige Frage nicht „Wer ist mein Nächster?“, sondern „Wem bin ich der Nächste?“. Das heißt, dass wir uns selbst prüfen müssen, ob wir das Gebot der Liebe zu den Menschen um uns herum auch wirklich erfüllen, anstatt uns auf äußere Kriterien zu konzentrieren, um zu entscheiden, ob wir ihnen helfen sollten.

Und letztendlich ist der Nächste kein Ort, der Nächste ist vielmehr ein Ziel, es ist die Art und Weise, wie man lebt und wie man die Liebe in seinem Leben und in seinem Alltag Gestalt annehmen lässt. Und wer den Nächsten so sehr liebt, der sieht ihn ihm seinen Bruder und spürt die Gegenwart seines Bruders auch in seiner Abwesenheit.

Wer seinen Nächsten liebt, der lässt kein Hindernis gelten, der kennt keine Grenzen, um seinem Mitmenschen zu begegnen, um seinen Schmerz anzuhören, seine Tränen zu trocknen, um ihm als Begleiter und Mitleidender in den Schwierigkeiten und Problemen, die ihn belasten und bedrängen, zur Seite zu stehen.

Und der erste und größte unter allen, die den Nächsten lieben, ist unser Heiland Jesus Christus selbst, „der aus der Jungfrau Maria geboren wurde“ und der uns so sehr geliebt hat, dass Er Mensch geworden ist und „wie ein Sklave und den Menschen gleich wurde“ (Phil 2,7). Christus hat zusätzlich zu unserer Sünde und unserem Versagen auch unsere verletzte menschliche Natur auf sich genommen und schenkte uns durch sein freiwilliges Opfer am Kreuz die Heilung und die Möglichkeit, das ewige Leben zu erlangen.

Ich wünsche mir von Herzen, dass ihr alle selbst in eurem Leben die echte, wahre und unverfälschte Liebe Gottes spürt und diese dann wiederum selbst großzügig weitergebt. Ich wünsche und dass wir alle darin voranschreiten und einander schließlich an unserem Ziel, in der Ewigkeit und im ewigen Reich Gottes, begegnen werden.

Möge Gott Euch alle behüten!

Mo Di Mi Do Fr Sa So

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